Fieseler Storch bekommt Halle am Caldener Flughafen

Calden. Wenn echte Störche ihr Nest einmal ausgewählt haben, kehren sie ein Leben lang dorthin zurück. Und so passt die Analogie ganz gut auf den Fieseler Storch.
Denn auch das historische Flugzeug kommt immer wieder zurück in die Region – und schon bald sogar in ein neues Nest.
Auf dem Flughafengelände, ziemlich mittig zwischen Terminal und Tower entsteht seit gestern eine Halle, in der der Storch dauerhaft untergebracht werden soll. Der gemeinnützige Verein, der sich um den Luftfahrt-Oldie kümmert, investiert dort knapp 300 000 Euro, wie der Vorsitzende Hartmut Fischer und Schriftführer Erhard Rininsland beim Ortstermin berichten.

Knapp 500 Quadratmeter Platz soll das neue Gebäude bieten und auf dem 2200 Quadratmeter großen Grundstück auch noch erweiterbar sein. Der Bagger rollt, die Bauteile sind bestellt, schon Ende September rechnet der Verein mit der Fertigstellung. Für seinen Umzug muss der Storch dann keinen weiten Weg zurücklegen. Nach fast drei Jahren in Paderborn steht er jetzt in einer Halle auf dem unteren Flugfeld, gemeinsam mit anderen Fliegern aufgebockt, die Bremsen werden repariert.
Das ist nur ein kleiner Baustein für den Verein, der Großes leistet. Seit 2011 gehört das Flugzeug den 23 Luftfahrtfans. Seitdem haben sie den Wert vervielfacht. 480 000 Euro haben sie aus eigenen Kassen und viel Unterstützung von Sponsoren schon da rein gesteckt, den 75 Jahre alten Storch zu erhalten. Über 3000 Arbeitsstunden haben sich aber auch gelohnt, die meisten Teile sind immer noch original. Ein Gutachter hat den Wert kürzlich auf 850 000 Euro taxiert. „Wir investieren viel, könnten aber mehr als Lob und Schulterklopfen gebrauchen“, sagt Fischer, „davon gibt es wahrlich genug.“

In der neuen Halle soll zukünftig aber nicht nur der Storch stehen. Ausstellungen rund um die Geschichte der Luftfahrt, andere alte Flugzeuge und ein Fieseler-Storch-Simulator sollen ebenfalls einziehen. Im Winter will der Verein das Gebäude mit Kulturveranstaltungen beleben und dabei Künstler gegen wenig Geld eine Plattform bieten, sagt Fischer. Er kann sich auch gemeinsame Projekte mit Schulen in der Region vorstellen, bei denen jungen Menschen beispielsweise Berufe in der Luftfahrt schmackhaft gemacht werden könnten.
Herzstück wird aber immer der Flieger bleiben, der dem Verein seinen Namen gibt und jetzt dahin zurückkehrt, wo er hingehört: an den größten Flugplatz der Region.
Hintergrund: Die Geschichte des Fieseler Storchs
Der Fieseler Storch, auch Fieseler FI 156 genannt, ist ein propellergetriebenes Flugzeug, das 1936 das erste Mal startete. Benannt ist das Flugzeug nach den Kasseler Gerhard-Fieseler-Werken, in denen der Storch gebaut wurde. Den Namen Storch erhielt es aufgrund seines starren, hochbeinigen Fahrgestells.

Er gilt als das Standard-Kurier- und Verbindungsflugzeug der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Unter anderem wurde die Maschine als Beobachtungs- und Sanitätsflugzeug eingesetzt. Seine Besonderheit ist eine extrem niedrige Mindestfluggeschwindigkeit, die kurze Start- und Landestrecken möglich macht.