Calden/Kassel. Die Zahl der Bewohner in der Caldener Flüchtlingseinrichtung hat sich am Freitag auf einen Schlag versiebenfacht: Ab Mittag kamen 236 neue hinzu, die aus der geräumten Landesfeuerwehrschule in Kassel in die Erstaufnahmeeinrichtung am alten Caldener Flugplatz umzogen.
In fünf Bussen wurden die Flüchtlinge, darunter vor allem Familien, nach Calden gefahren. Im Gepäck hatten sie auch viele Kinderfahrzeuge. Nach rund vier Monaten, in denen ihre Zahl wegen der umfangreichen Umbaumaßnahmen von einer Zeltstadt in feste Unterkünfte von 1500 auf 20 gesunken war, strebt das Lager seiner normalen Belegung entgegen. Zuletzt waren es 38. Der Umbau ist bis auf Restarbeiten an den Sanitäranlagen abgeschlossen, sagte am Freitag Werner Liphardt vom Regierungspräsidium Kassel als Leiter der Einrichtung.
Aktualisiert um 20.30 Uhr
Ein Dolmetscher, der schon seit der Eröffnung der Erstaufnahme in Calden arbeitet, klagte unterdessen, dass viele Gerüchte und Unwahrheiten über das Flüchtlingslager im Umlauf seien: „Es werden soviel Lügen erzählt, was hier passiert. Vieles stimmt nicht. Woher kommen nur diese Informationen?“ sagte er gegenüber der HNA. Salafisten beispielsweise bekämen nach seinem Wissen sofort Hausverbot und Besuch vom Verfassungsschutz. Und bei dem kürzlich erschossenen Sicherheitsdienstmitarbeiter, den er gut kannte, sei es nicht um Drogen gegangen. Es müssten auch einmal die enormen Leistungen der Mitarbeiter in der Einrichtung geschildert werden, man brauche ja nur einmal mit ihnen zu reden, sagte er.