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Gerhard-Fieseler-Stiftung unterstützt Verein mit Rekordsumme von 200.000 Euro

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Von: Thomas Siemon

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Unterstützung für den Fieseler Storch und seine neue Halle: Herbert Lindenborn, Oliver Vollmer, Erhard Rininsland, Astrid Bauer, Kay Rohde (beide Fieseler Stiftung), Dr. Axel Sauer und Hartmut Fischer.
Unterstützung für den Fieseler Storch und seine neue Halle: Herbert Lindenborn, Oliver Vollmer, Erhard Rininsland, Astrid Bauer, Kay Rohde (beide Fieseler Stiftung), Dr. Axel Sauer und Hartmut Fischer. © Dieter Schachtschneider

So viel Geld hat die Gerhard-Fieseler-Stiftung noch nie in die Hand genommen. Mit 200.000 Euro unterstützt sie den Hallenneubau für den Fieseler Storch am Airport Kassel in Calden.

„Damit erfüllen wir einen Wunsch von Gerhard Fieseler“, sagt Kay Rohde, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung.

Der Kunstflieger, Flugzeugkonstrukteur und Firmenchef, der 1987 in Kassel starb, hatte sein gesamtes Vermögen in eine Stiftung eingebracht. Ohne deren Unterstützung hätte die neue Flugzeughalle am Airport Kassel nicht gebaut werden können. „Damit haben wir fast die Hälfte der Kosten gedeckt“, sagt Hartmut Fischer, der Vorsitzende des Fördervereins Fieseler Storch

Die Propellermaschine aus dem Jahr 1943 ist das prominenteste Flugzeug, das in der Halle überwintert. Andere Oldtimer haben hier schon einen Platz gefunden, weitere vom Quax-Club in Paderborn sollen hinzukommen.

In den vergangenen Jahren musste der Fieseler Storch immer wieder zur Wartung nach Paderborn fliegen, weil das vor Ort nicht möglich war. Durch die Halle hat sich das geändert. „Jetzt kommen die Paderborner zu uns“, sagt Hartmut Fischer. Ebenso wie die anderen Vereinsmitglieder ist er froh, dass die Stiftung das Engagement unterstützt. Im Gegenzug wurde die Halle nach Fieseler benannt.

Außenansicht: So sieht die Gerhard-Fieseler-Halle am Airport Kassel in Calden aus.
Außenansicht: So sieht die Gerhard-Fieseler-Halle am Airport Kassel in Calden aus. © Dieter Schachtschneider

Andere Flugpioniere wie Antonius Raab und Elly Beinhorn waren auf dem Gelände bereits Namensgeber für Straßen. Bei dem ehemaligen Besitzer der Fieseler Werke, die im 2. Weltkrieg ein wichtiger Rüstungskonzern waren, ist das nicht der Fall. Da haben sich die politischen Entscheidungsträger bislang zurückgehalten. Eine Fieseler-Storch-Straße gibt es allerdings.

Unstrittig ist die Erfolgsgeschichte der Fieseler Stiftung. Rund 4,5 Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke wurden aus den Erträgen bislang gespendet. Das Geld ging in die Bereiche Altenhilfe, Wohlfahrt, Kultur und Sport. Weil das Vermögen in Immobilien angelegt wurde, ist weiterhin mit namhaften Spenden zu rechnen.

In der Fieseler-Halle sollen zunehmend auch Veranstaltungen wie Konzerte und Feiern stattfinden. Zudem will der Verein eine Ausstellung über den Namensgeber auf die Beine stellen.

Kunstflugweltmeister und Betriebsführer

Gerhard Fieseler (1896 bis 1987) gründete 1930 die Fieseler Flugzeugwerke. Der Kunstflugweltmeister von 1934 machte selbst Testflüge mit dem Fieseler Storch. Seine Firma bekam von den Nationalsozialisten wichtige Rüstungsaufträge. Weil der die geforderten Produktionszahlen nicht erreichte, wurde Fieseler 1944 als Betriebsführer abgesetzt. 

In der Spitze waren über 10.000 Arbeiter in den drei Werken beschäftigt, unter ihnen viele Zwangsarbeiter. Das Firmengelände an der Kasseler Lilienthalstraße ist heute ein Industriepark.

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