Die größte Einzelsumme im Kreisteil Hofgeismar kam bei Ute Haberstroh im Gasthaus Lampe in Calden zusammen. Schon im vergangenen Jahr war sie die Gewinnerin der Herzen bei der Aktion Advent. Und auch in diesem Jahr hat sie sich die Spitzenposition geholt: 550 Euro kamen bei ihr zusammen. Damit sammelte sie unter rund 50 weiteren Sammelstellen im Kreisteil Hofgeismar am meisten Geld.
Dass es einmal wieder geklappt hatte, wollte die 63-Jährige aus Calden nicht so recht glauben: „Jeder weiß, dass seit der Coronakrise die Gasthäuser leer sind und das hat natürlich auch Auswirkungen aufs Sammeln“, sagte die Gastwirtin. Auch wenn sie von ihrem persönlichen Rekord, der vor fünf Jahren bei 1000 Euro lag, entfernt war, reichte es auch diesmal für die höchste Summe.
Dass sie auch weiterhin das Zugpferd der Aktion Advent bleiben wird, dazu wollte sie sich nicht äußern: „Wie lange ich noch Pächterin hier sein werde, steht in den Sternen – und genau davon hängt meine Teilnahme ab“, bemerkt die Wirtin, die „irgendwann“ in den kommenden Jahren in den Ruhestand wechseln will. Verdient hat sie es sich allemal, sie ist nun schon 35 Jahren Chefin.
Nach wie vor schweigt Haberstroh über ihren Erfolg, er ist ihr streng gehütetes Geheimnis, wie die Büchse voll wird. „Von allein tut sich da natürlich nichts, ein wenig nachhelfen muss man da schon – allerdings setzte ich nie jemanden unter Druck“, erzählt sie. Tatsächlich sollen die ersten ihrer Stammgäste schon im November nach der Sammelbüchse fragen, die in der Vorweihnachtszeit einen festen Platz im Thekenbereich hat. „Dass unsere Ute eine Wiederholungstäterin ist, wissen wir ja – und deshalb wird sie von uns auch gerne unterstützt“, sagt Wolfgang Schubert aus Calden mit einem Augenzwinkern.
Er und viele andere sind froh, dass sie „beim Ute“ noch ein Feierabendbier genießen können. Es gibt nur noch zwei Kneipen im Ort. Grundsätzlich ist das Gasthaus Lampe etwas Besonderes, hier herrscht noch eine Atmosphäre wie in den 60er-Jahren. So tönen nicht nur Oldies aus der Jukebox, die noch mit D-Mark gefüttert wird, sondern dort kann man auch noch Schnitzel, Ahle Wurscht und andere Leckereien bekommen. Übrigens macht Haberstroh selbst seit vielen Jahren den Anfang bei der Sammelaktion und steckt als erstes Geld in die Box.
Dafür dass die Menschen im Kreisteil Hofgeismar wieder so hilfsbereit waren und mit ihrer Spendenbereitschaft nicht nachließen, dafür sagt die HNA Hofgeismarer Allgemeine wieder herzlichen Dank: an die Spender und natürlich an die Unternehmen und Einrichtungen. Mit ihrer Bereitschaft, die Dosen aufzustellen und zu sammeln, haben sie gern bei der Aktion Advent mitgemacht. Rund 40 Gaststätten, Apotheken und Geschäfte hatten sich in den vergangenen Wochen beteiligt. Sie haben ebenfalls dazu beigetragen, dass bei der Aktion in Nordhessen und Südniedersachsen insgesamt 680 000 Euro gesammelt werden konnten.
Die Aktion Advent hilft seit vielen Jahren Menschen im Verbreitungsgebiet der HNA, die unverschuldet in Not geraten sind. Für sie sind notwendige Anschaffungen häufig zu teuer. Und selbst für alltägliche Dinge fehlt angesichts der Preissteigerungen oft das Geld. Mithilfe der Sozialämter wird das Geld weitergegeben. Ein Teil des Erlöses fließt wieder in die Aktion Kinder für Nordhessen. Damit werden Schulen unterstützt, beispielsweise bei Projekten gegen Bewegungsmangel, für gesunde Ernährung oder aktive Pausen.
Der größte Einzelbetrag kam mit 546 Euro erneut in der Sammeldose von Ute Haberstroh im Caldener Gasthaus Lampe zusammen. Auf 788 Euro summierten sich die Spenden aus den Filialen der Bäckerei Amthor. Die Kunden der Fleischerei Köhler steckten in den Filialen 418 Euro in die Dosen. 408 Euro trugen die Besucher der Konzertscheune Calden bei, 317 Euro die Gäste der Deutschen Eiche in Grebenstein.
Zu den Spenden kamen einzelne Aktionen hinzu. So hatten beispielsweise Drittklässler der Grundschule Oberweser Plätzchen gebacken und verkauft. Den Erlös von 188 Euro haben sie auf das Konto der Aktion Advent überwiesen. (Tanja Temme/Bernd Schünemann)