Kassel Airport feiert im April sein zehnjähriges Bestehen - Ein Blick zurück

In diesem Jahr feiert der Kassel Airport sein zehnjähriges Bestehen. Es ist viel passiert seit seiner Eröffnung im April 2013. Der Caldener Flughafen polarisierte von Anfang an. Ein Rück- und ein Ausblick.
Calden – Wäre der Flughafen ein Mensch, würde er in diesem Jahr gerade einmal so alt werden wie ein Fünftklässler. Zehn Jahre – das ist keine besonders lange Zeit. Und doch lohnt sich der Rückblick in die junge Vergangenheit des Kassel Airport, der weit über Nordhessens Grenzen hinaus eine Bedeutung hat. Denn er hat eine turbulente Entwicklung durchgemacht – zwischen Bruchlandungen und Höhenflügen.
Geschäftsführer Lars Ernst und Pressesprecherin Natascha Gaebelein planen ein Jahr voller Aktionen: Selbstverständlich werde die offizielle Eröffnung am 4. April gefeiert. Außerdem sei ein Tag der offenen Tür am 3. Juni geplant, bei dem man die vergangenen Jahre Revue passieren und der Bevölkerung Informationen und ein Unterhaltungsprogramm bieten wolle.
Kassel Airport: Flughafen-Team sammelt Erinnerungen
„Unser ganzes Team kramt schon fleißig in alten Unterlagen und Erinnerungen“, sagt Gaebelein. Sie selbst ist schon seit 2003 Teil des Flughafen-Teams, hat so gut wie alle Planungen miterlebt. Geschäftsführer Lars Ernst kam acht Jahre später ins Team und wechselte 2017 in die Geschäftsführung.
Die Frage, wie ihre Erinnerungen an die Anfangszeit aussehen, entlockt beiden zunächst ein Seufzen. „Am Anfang war es schon ein ziemliches Durchwurschteln“, sagt der Geschäftsführer. Dennoch stehe er jetzt voll und ganz hinter dem Flughafen und seiner Bedeutung für die Region. „Flughäfen sind immer polarisierend“, sagt Ernst und verweist damit auf die vielen kritischen Stimmen, die den Airport bis heute begleiten.

Die Planungen dauerten Jahre, die Kosten explodierten, die Kritik wurde immer lauter. Dennoch zieht Ernst das Fazit: „Der Flughafen wurde gigantisch schnell gebaut.“ Nur rund eineinhalb Jahre habe es bis zur Eröffnung im April 2013 gedauert. „Es lag in diesem Jahr noch so lange Schnee hier in Nordhessen“, erinnert sich Gaebelein. Wortwörtlich habe man gezittert, ob der Eröffnungstag so klappe, wie man ihn sich vorgestellt habe.
Zu Recht. Denn von einem reibungslosen Ablauf konnte wirklich nicht die Rede sein. Der erste geplante Flug mit der Air Germania platzte, es gab nur einen Rundflug. Ausgerechnet in den Nachbarlandkreis nach Paderborn mussten die Passagiere reisen, um ihren Flug nach Antalya antreten zu können.
Auch die folgenden Monate, die laut Sommerflugplan eigentlich regelmäßige Angebote nach Mallorca, Antalya, auf die Kanaren und nach Griechenland beinhalten sollten, funktionierten nicht so wie geplant. „So richtig bergauf ging es dann 2014“, sagt Ernst.
Nach vielen Startschwierigkeiten ging es 2014 bergauf
Während die kritischen Stimmen aufgrund der vielen Schwierigkeiten laut blieben, genossen immer mehr Menschen aus dem Kreis Kassel und der umliegenden Region das Flugangebot vor der Haustür – bis es 2016 erneut turbulent wurde, weil Air Germania ihre Flüge in Calden einstellen musste. „Damals fanden dann auch die ersten Gespräche mit der Sundair statt“, sagt Ernst.

Die bis dahin unbekannte Fluggesellschaft aus Stralsund sei es dann gewesen, die ein Jahr später für einen echten Aufschwung am Airport gesorgt habe. Immer mehr Reiseziele kamen im Sommer- und Winterflugplan dazu. Vor allem das Urlaubsziel Sylt von der Fluggesellschaft Rhein-Neckar Air sollte zum beliebten Dauerbrenner werden. Zudem hatten sich auch Fracht- und Privatflüge mittlerweile auf dem Airport-Gelände etabliert.
Coronakrise setzte dem Flughafen zu
Und dann? „Dann kam Corona“, erzählt Ernst und schüttelt den Kopf. Wie überall auf der Welt habe diese Krise auch die Luftfahrt extrem gebeutelt. Nur langsam könne man sich von diesem Einbruch erholen, ganz zu schweigen von aktuellen Herausforderungen beispielsweise durch die Energiekrise. Und doch blickt der Geschäftsführer hoffnungsvoll auf die kommenden Monate.
Eines stehe fest: „Die Lust auf Urlaub bei den Menschen ist ungebrochen.“ Vor allem im Januar schossen die Buchungszahlen in die Höhe. Besonders das Interesse am neuen Flugangebot nach Bozen sei riesig. „Die Kurve geht im Moment wieder steil nach oben.“ Wie sie weiter verläuft, bleibe abzuwarten. (Daria Neu)