Wesertaler Verein setzt mit Demonstration ein Zeichen gegen Rechtsextremisten

Der Verein „Wesertal ist bunt“ lud am Wochenende zu einer Demonstration gegen Rechtsextremisten ein. Viele Menschen waren mit dabei.
Gieselwerder – Wenn Neonazis und Rechtsextreme nach Wesertal kommen, um dort ihre Gesinnung zu feiern, hält nicht nur der Verein „Wesertal ist bunt“ dagegen. Mit der Veranstaltung „Laut gegen Rechts“ wollten zahlreiche Menschen aus dem Kreisteil Hofgeismar ein Zeichen setzen.
Der Verein „Wesertal ist bunt“ hatte zu einer friedlichen Kundgebung am Mühlenplatz in Gieselwerder eingeladen, die eine Mischung aus Demonstration und Konzert sein sollte. Ziel war es, friedlich – aber auch laut – gegen die Zusammenkunft in der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft oberhalb des Platzes zu demonstrieren, zu der der Rechtsextremist Meinolf Schönborn eingeladen hatte.
„Wir bleiben alle hier unten. Falls ihr dort oben jemanden seht, einfach ignorieren. Das ist das Maximum an Aufmerksamkeit, das ihnen gebührt.“ Silke Jordan vom Verein „Wesertal ist bunt“ betonte zu Beginn der Veranstaltung, dass es nicht das Ziel sei, direkten Kontakt zur rechten Szene zu suchen. Man wolle sie stören, laut sein, ihr Zusammentreffen möglichst ungemütlich werden lassen.

Wie wichtig es ist, ein Zeichen gegen Rechts zu setzen, unterschrieben nicht nur die Teilnehmer der Demo. Auch alle Redner betonten, dass man nicht gewillt sei, rechte Auswüchse in der Gesellschaft zu tolerieren. Weder im Wesertal noch anderswo.
„Wir zeigen Flagge und sind laut gegen Rechts. Aber wir müssen auch konkret handeln, haben zum Beispiel das Gebäude neben dem ehemaligen Hotel gekauft, damit keine weitere Trutzburg entstehen kann“, sagte Landrat Andreas Siebert und ergänzte: „Was treibt mich persönlich an? Ich habe vier Kinder. Der Tag wird kommen, an dem sie mich fragen: Was habt ihr gegen Rechts gemacht? Wir müssen ein Zeichen setzen, dass für Nazis in Hessen kein Platz ist.“
Dem konnten sich die anderen Redner nur anschließen. Während es geplant war, dass Andreas Siebert, Marjana Schott (MdL), Cornelius Turrey (Bürgermeister Wesertal), Oliver Ulloth (MdL) und Rolf Müller (DGB) das Wort auf der Bühne ergreifen sollten, schlossen sich spontan auch Harald Munser (Bürgermeister Liebenau), Martin Lange (Bürgermeister Trendelburg) und die Bundestagsabgeordnete Esther Dilcher an. Dilcher betonte, dass die Einstellung „Die sind ja eigentlich ganz nett“ besonders gefährlich sei. „Das sind Stimmensammler für die Partei am rechten Rand. Jeder darf seine Meinung äußern, aber wir sind nicht verpflichtet, diese Meinung widerspruchslos hinzunehmen.“
Den besonders lauten und musikalischen Part der Kundgebung übernahmen die Bands Pink Poison und Blaufuchs sowie der Liedermacher Dominik Pytka. „Wir sind sehr zufrieden mit der Veranstaltung und der Resonanz der Besucher“, sagte Nadine Hennecke von „Wesertal ist bunt“. „Wir und auch die Polizei mit ihren Kontrollen, sorgten dafür, dass die Zusammenkunft der Rechten gestört wurde. Das war das Ziel.“ (Gitta Hoffmann)