Kreis und Landwirte wollen Lebensraum verbessern – Grebenstein macht mit

Das Rebhuhn ist selten geworden. Im Raum Grebenstein sind glücklicherweise wieder einige der Hühnervögel ansässig geworden. Die Lebensraumbedingungen sollen nachhaltig verbessert werden.
Grebenstein – Wo das Rebhuhn heute noch anzutreffen ist, da bietet die Feldflur ausreichenden Lebensraum für Niederwild und Bodenbrüter. Doch leider sind solche Flächen in der offenen Landschaft in den vergangenen Jahrzehnten immer rarer geworden. Feldraine, Hecken und Büsche sind verschwunden. Und damit auch der Charaktervogel der offenen Feldflur - das Rebhuhn.
Während das Rebhuhn noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine sehr verbreitete Art war, seien die Bestände seit 1980 um 93 Prozent eingebrochen, sagt Jürgen Düster, Fachdienstleiter Landschaftspflege beim Landkreis Kassel. Diesem dramatischen Rückgang will der Fachdienst Landschaftspflege gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband des Landkreises und dem Regionalbauernverband Kurhessen entgegenwirken.
Projekt soll Bedingungen des Lebensraums verbessern
Seit dem Jahr 2018 läuft ein Projekt beim Landkreis, das im Bereich Grebenstein, Hofgeismar und Wolfhagen-Istha die Lebensraumbedingungen für das Rebhuhn verbessern soll.
Jörg Kramm, selber Landwirt in Grebenstein, war von Anfang an dabei. „Mir persönlich liegen die Rebhühner sehr am Herzen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Regionalbauernverbandes Kurhessen. Er erinnere sich, wie er noch als Kind die Vögel oft beobachtet habe. „Aber leider wurden es immer weniger.“

Landwirte stellen Ackerflächen zur Verfügung
Doch mittlerweile scheint sich zumindest in der Grebensteiner Flur das Rebhuhn wieder anzusiedeln. Kramm kennt vier Flächen, auf denen Rebhuhn-Ketten wieder zu beobachten seien. Das liegt dran, dass einige Grebensteiner Landwirte einen kleinen Teil ihrer Ackerflächen zum Schutz des Rebhuhns und anderer Feldvogelarten wie Lerche und Braunkehlchen zur Verfügung gestellt haben. Blühflächen in Kombination mit Brachstreifen sind Bruthabitate der Bodenbrüter. Dafür zahle der Fachdienst Landschaftspflege auf Antrag einen finanziellen Ausgleich, sagt Jürgen Düster.
Aber auch die Stadt Grebenstein beteiligt sich seit zwei Jahren an dem Projekt. So können Pächter kommunaler Ackerflächen ihre Verträge verlängern, ohne den Pachtzins anpassen zu müssen. Bedingung dafür ist, dass sie zehn Prozent der Gesamtfläche für das Rebhuhnprojekt beisteuern. „Die Unterstützung und die Zusammenarbeit in diesem Projekt sind vorbildlich“, sagt Düster.
Mittlerweile umfasst das Projektgebiet die Gemarkungen Grebensteins sowie Carlsdorf und Kelze. Aktuell bewirtschaften 25 Betriebe einen Teil ihrer Fläche angepasst an die Lebensraumansprüche des Rebhuhns. Das sind rund 30 Standorte mit Flächen zwischen 2500 und 30 000 Quadratmetern. Insgesamt seien so 25 Hektar zusammengekommen.
Das freut auch Lydia Purkart, vom Landschaftspflegeverband. Sie ist die Fachfrau, die Landwirte bei der Optimierung der Rebhuhnflächen berät. (Gerd Henke)