Sanierung des Burgtorturms in Grebenstein wird teuer

Die Stadt Grebenstein steckt über 1,5 Millionen Euro in die Sanierung von vier historischen Stadtmauertürmen. Als Letzter ist jetzt der Burgtorturm dran.
Grebenstein. In der Stadtmauer von Grebenstein gab es ehemals 13 Türme: Sechs sind nicht mehr da. Beim Ketzerturm und dem Claus’schen Turm stehen nur noch Rümpfe. Der Jungfernturm kann seit Jahren im Zuge von Führungen besucht werden. Damit nun auch die weiteren vier Türme intakt bleiben, fanden in den vergangenen Jahren bereits Sanierungsarbeiten statt. Doch die Kosten explodierten – auch aufgrund von Fehlern bei der Sanierung in den 1970er-Jahren.
Material war Vollkatastrophe
„Die damals verwendeten Materialien haben sich als Vollkatastrophe herausgestellt“, berichtete Grebensteins Bürgermeister Danny Sutor am Mittwoch. Im Rahmen der Denkmalbereisung des Landkreis Kassel fand am Vormittag eine Besichtigung des in die Jahre gekommenen Turms statt. Mit der Denkmalbereisung sollen Projekte im Landkreis in den Mittelpunkt gerückt werden, die im Erhalt und bei der Sanierung einen hohen Finanzbedarf haben. Am Mittwoch ging es außerdem zur historischen Tierparkmauer der Sababurg und nach Wolfhagen zum Wasserschloss Elmarshausen.
Schwierige Lage am Hang
Während die Arbeiten an Eulen-, Pulver- und Lindenturm 2021 und 2022 schon ausgeführt wurden, musste der Burgtorturm aus Kostengründen hintenanstehen. 560 000 Euro werden laut Sutor für den Turm, der sich in der südlichen Stadtmauer, direkt unterhalb der Burg befindet, nun benötigt. Aufwendig und teuer wird die Sanierung auch aufgrund der Lage am Hang. So muss unter anderem der Kran erst mal in Stellung gebracht werden. „Mittlerweile und mithilfe des Landesamts für Denkmalpflege ist die Finanzierung gesichert“, berichtete Sutor. 150 000 Euro beträgt demnach der Eigenanteil der Stadt, 200 000 Euro kommen aus einem Sonderprogramm des Bundes, 120 000 Euro steuert das Land dazu und 90 000 Euro kommen von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, zählte Sutor auf.

Probleme bei der Förderung
Kritik hagelte es am Mittwoch an den Förderbedingungen des Landes. „Bis 31. Oktober müssen wir das Geld versfrühstückt haben“, sagte Sutor. Dabei stehe zum einen noch die Ausschreibung aus und hinsichtlich der aktuellen Situation im Baugewerbe sei es mehr als unwahrscheinlich, dass noch in diesem Jahr mit den Arbeiten begonnen werden könne. Von einem „riesigen Problem“ hinsichtlich der „Förderkulisse“ sprach auch Dr. Verena Jakobi, Landeskonservatorin beim Landesamt für Denkmalpflege Hessen.
Das Geld ging aus
Die Arbeiten an Eulen-, Pulver- und Lindenturm konnten spätestens in 2022 beendet werden und verschlangen zusammen rund eine Million Euro. 72 Prozent wurden dabei über Zuschüsse gestemmt. Trotz Fördermitteln, unter anderem aus dem Landesprogramm „Aktive Kernbereiche“, ging der Stadt Grebenstein nach diesen drei Türmen das Geld aus. Einer der Kernpunkte des Programms war im Übrigen: Die Türme müssen zumindest zeitweise für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Kaum ein Turm ist zugänglich
Das ist aber nicht überall gleichermaßen möglich. Zum einen aufgrund der Angst vor Vandalismus. Der Lindenturm wird aber ähnlich dem Jungfernturm über Führungen besichtigt werden können. Laut Sutor zum ersten Mal beim Kunsthandwerkermarkt (7. Mai). Der Pulverturm darf aus rechtlichen Gründen (Fensterrecht) nicht besichtigt werden. Denn über den Aufgang könnten Besucher in ein privates Wohnhaus gucken. Der Eulenturm wiederum ist von Privatgelände umgeben. (Hanna Maiterth)