Feuerwehr Grebenstein

Dirk Lindemann ist neuer Stadtbrandinspektor von Grebenstein: „Die Feuerwehr liegt mir sehr am Herzen“

Dirk Lindemann: Seit kurzem Stadtbrandinspektor von Grebenstein.
+
Dirk Lindemann: Seit kurzem Stadtbrandinspektor von Grebenstein.

Dirk Lindemann ist der neue Stadtbrandinspektor von Grebenstein. Damit ist er zuständig für die Freiwilligen Feuerwehren in Burguffeln, Schachten, Udenhausen und in der Kernstadt.

Grebenstein – Erst kürzlich wählten ihn die Feuerwehrmitglieder und verabschiedeten damit Jens Gümbel, der nach 15 Jahren nicht mehr antrat. Die Aufgaben sind für Lindemann nicht neu. „Die Amtszeit von Jens habe ich komplett begleitet, auch in der Zeit vor dem Wehrführerausschuss.“ Gerade weil sein Vorgänger ihn in der Vergangenheit bereits miteinbezogen habe, werde es für ihn keine Überraschungen geben, ist sich der 35-Jährige sicher.

Eigentlich hatte sich Lindemann im kommenden Jahr aus dem Führungsamt verabschieden wollen. Dann hätte der zweifache Vater nämlich zwölf Jahre in der Führung der Grebensteiner Wehr hinter sich gehabt: zwei Jahre Stellvertreter, zehn als Wehrführer. Er wünschte sich mehr Zeit für die Familie und sei auch „feuerwehrmüde“ gewesen. Als sich im vergangenen Jahr aber abzeichnete, dass es keinen Nachfolger für Gümbel geben würde, ließ ihn das nicht los.

„Die Feuerwehr liegt mir sehr am Herzen. Das war auch meiner Frau Julia klar“, blickt er auf das Gespräch mit ihr zurück. Es sei das erste von zwei wichtigen Vorgesprächen gewesen. Das zweite führte er mit seinem Chef, Hofgeismars Bürgermeister Torben Busse. „Bauamtsleiter in Hofgeismar und Stadtbrandinspektor in Grebenstein zu sein, ist nicht ideal“, sagt Lindemann selbst. Ohne das Okay seiner Familie und der Arbeit, hätte er sich bei den Wehren aber gar nicht erst für das Amt angeboten. Die Motivation für die Aufgaben des Stadtbrandinspektors habe sich aber spätestens dann eingestellt, als er von den anderen Feuerwehrmitgliedern darin bestärkt wurde, das Amt zu übernehmen. In dem Zuge habe sich Udo Klüppel (53) dann auch als sein Stellvertreter angeboten.

Zur Person

Dirk Lindemann (35) arbeitet als Bauamtsleiter bei der Stadt Hofgeismar. Mit seiner Frau Julia Lindemann (35) und den beiden Kindern, elf und acht Jahre alt, lebt er in Grebenstein. Der 35-Jährige war zuerst stellvertretender Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Grebenstein (2012 bis 2014) und rückte dann an die Spitze. Im März wurde er von Boris Hartmann abgelöst.

Weil die Amtszeit zudem erstmals bei drei statt fünf Jahren liegt und eine stärkere Aufteilung der Aufgaben geplant ist, blickt Lindemann längst ebenfalls entspannter auf die kommenden Jahre. „Wenn ich es mache, dann auch richtig.“

Anstehende Aufgaben für die Feuerwehren der Stadt Grebenstein: Miteinander stärken und Fitness verbessern

Grebenstein – Was in Zukunft für die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Grebenstein wichtig wird, darüber sprachen wir mit dem neuen Stadtbrandinspektor Dirk Lindemann. Wo er ansetzen will? Beim Miteinander unter den einzelnen Wehren, bei der Mitgliedergewinnung und der Verbesserung der körperlichen Fitness der Einsatzkräfte, nennt der 35-Jährige Aufgabenfelder.

Die Pandemie habe es in den vergangenen Jahren erschwert, hier aktiv zu werden. Bei den Feuerwehrgerätehäusern und der Ausstattung sehe er aktuell hingegen keinen größeren Bedarf. „Ich habe von Jens Gümbel Wehren übernommen, die technisch sehr gut aufgestellt sind“, sagt Lindemann.

Die Feuerwehr in Grebenstein ist technisch gut aufgestellt. (Symbolfoto)

Beim Miteinander, so Lindemann, gehe es nicht nur um das Handwerkliche, sondern auch die Kameradschaft. „Aus vier Einzelwehren muss ein Team werden.“ Die Coronapandemie habe das nämlich erheblich erschwert. Doch nur, weil die Feuerwehrmitglieder näher aneinanderrücken müssten, hieße das nicht, dass auch nur eines der Feuerwehrgerätehäuser geschlossen werden könne. „Wir brauchen die Leute und die vier Standorte“, betont Dirk Lindemann. Der Klimawandel mit Überschwemmungen, Dürreperioden und den zahlreichen weiteren Auswirkungen auf die Umwelt werde eine noch viel stärkere Rolle spielen, ist er sich sicher. „Dann sind wir froh um jedes einzelne Auto, das gleichzeitig starten kann.“

Mit 125 Einsatzkräften sieht er die Grebensteiner Wehren grundsätzlich gut aufgestellt, auch wenn tagsüber nicht viele der Mitglieder vor Ort seien. Denn die wenigsten würden noch im Stadtgebiet arbeiten und weil Arbeitsplatzwechsel häufiger als früher stattfänden, sei das ebenfalls eine Herausforderung. In Zukunft müsse auch die Zahl der Mitglieder gehalten werden. Da schließt sich der Aspekt der Mitgliedergewinnung an.

Dirk Lindemann ist neuer Stadtbrandinspektor in Grebenstein: Hemmnis zum Mitmachen muss genommen werden

Für den aktiven Bereich gehören für Lindemann neben dem Nachwuchs, also den Kindern und Jugendlichen, die erwachsenen Quereinsteiger dazu. Auch wenn jeder die Basisaufgaben bei der Feuerwehr beherrschen müsse, dürften sie nicht zu komplex sein. „Wir müssen das Hemmnis zum Mitmachen senken.“ Da gehöre Transparenz bei den Aufgaben und den Erwartungen an Einsatzkräfte dazu. Ein Aufteilen der Aufgaben hält er in diesem Zuge ebenfalls für sinnvoll. Mit Spezialisten statt Generalisten. „Das gilt ebenso für die Führungskräfte“, sagt Lindemann. „Mein Ziel ist außerdem eine klare Trennung der Aufgabenbereiche von Führungskräften der Feuerwehr und der Kommunalverwaltung.“

Als Bauamtsleiter weiß er, wie Verwaltung funktioniert. Für den 35-Jährigen sei das genau deshalb eine Herausforderung. „Es ist wichtig, dass ein Stadtbrandinspektor nur macht, was er auch auf der Feuerwehrschule lernt, sonst werden wir Probleme haben, einen Nachfolger zu finden.“

„Ein anderes Problem ist die körperliche Fitness der Leute“, sagt Lindemann. Hier müsse etwas getan werden. Speziell wenn es um die Atemschutzgeräteträger gehe. „Die Anforderungen sind hoch, es ist anstrengend und die Zahl der Atemschutzgeräteträger ist bei uns rückläufig.“

Eine Möglichkeit sieht er in Anreizsystemen, in Kooperationen. Andere Kommunen machten es mit freiem Eintritt in Frei- und Hallenbädern sowie in Fitnessstudios bereits vor. „Verhindern müssen wir dabei aber ein Zweiklassensystem unter den Feuerwehrleuten.“ (Hanna Maiterth)

Kommentare

Kommentare

Hinweise zum Kommentieren:
Auf HNA.de können Sie Ihre Meinung zu einem Artikel äußern. Im Interesse aller Nutzer behält sich die Redaktion vor, Beiträge zu prüfen und gegebenenfalls abzulehnen. Halten Sie sich beim Kommentieren bitte an unsere Richtlinien: Bleiben Sie fair und sachlich - keine Beleidigungen, keine rassistischen, rufschädigenden und gegen die guten Sitten verstoßenden Beiträge. Kommentare, die gegen diese Regeln verstoßen, werden von der Redaktion kommentarlos gelöscht. Bitte halten Sie sich bei Ihren Beiträgen an das Thema des Artikels. Lesen Sie hier unsere kompletten Nutzungsbedingungen.