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Ein Uhu-Pärchen brütet auf dem Burgberg in Grebenstein

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Von: Hanna Maiterth

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In der Burg: Kurz vor Ostern wurde das nistende Uhuweibchen im Mauerwerk der Ruine entdeckt.
In der Burg: Kurz vor Ostern wurde das nistende Uhuweibchen im Mauerwerk der Ruine entdeckt. © Hanna Maiterth

Wer große Bauvorhaben plant, muss den Tierschutz im Blick behalten. Wir stellen in einer Serie Tierarten vor, die im Kreis Kassel bereits für Konflikte gesorgt haben. Heute: der Uhu.

Grebenstein – Die Tore und damit die Aussichtsplattform der Burg in Grebenstein sind seit Wochen geschlossen. Ein Uhu-Pärchen hat das alte Gemäuer nämlich für sich beansprucht. Während das Weibchen in einem der oberen Fenster über dem Nachwuchs brütet, passt das Männchen auf seine Familie auf. Spaziergänger haben bereits von dem wachsamen Blick aus den markanten orange-roten Augen berichtet.

Und nicht nur der Uhu passt auf. Auch die Stadt Grebenstein hat ein Auge auf die Burg, damit die Eulenvögel nicht gestört werden. Kurz vor Ostern hat Kai Seuthe vom Bauhof der Stadt Grebenstein die Metalltore zugeschlossen. „Auf der Plattform waren kurz vorher noch Besucher. Sie haben den brütenden Uhu aber gar nicht entdeckt“, erzählt Seuthe. Die Stadt selbst hatte einen Hinweis von der Unteren Naturschutzbehörde, die beim Landkreis Kassel angesiedelt ist, bekommen. Nun hängen an den Zuwegen und am Eingang der Burg Hinweisschilder auf den kurzerhand „Udo“ getauften brütenden Uhu.

Uhus sind standorttreu. Deshalb könnte es sich bei dem Weibchen in der Burg um jenes handeln, das sich Grebenstein in der Vergangenheit schon mal ausgeguckt hat. „Genau sagen können wir das nicht“, erklärt eine Sprecherin beim Landkreis. Doch die Wahrscheinlichkeit sei groß. „Für die exakte Bestimmung des Tieres müsste die Identität zum Beispiel durch einen Fußring zweifelsfrei geklärt sein.“

Ob das Uhuweibchen, das es sich damals im Eulenturm bequem gemacht hatte, einen Ring trug, sei jedoch nicht bekannt. Dem Landkreis Kassel sind insgesamt vier Brutstandorte für Uhus in der Region bekannt. Da die Tiere aber extrem scheu sind, könne keine Aussage über die Anzahl gemacht werden. 2020 wurde zum ersten Mal wieder ein nistendes Eulenpaar in dem Turm entdeckt. Eigentlich sollten 2021 dann die Sanierungsarbeiten beginnen.

Ein Uhu-Pärchen nistet im Burgberg in Grebenstein: Innere der Burg ist erst einmal gesperrt

Weil er zu dem Zeitpunkt als Nistplatz genutzt wurde, war das aber nicht möglich. Während der Lindenturm an der Ecke Sauertalsweg/B 83 und der Pulverturm im Osten der Stadt nahe dem Rewe-Markt noch 2021 auf Vordermann gebracht wurden, begannen die Arbeiten am Eulenturm später und kamen vor gut einem Jahr zu Abschluss. Im Zuge der Arbeiten, erklärt Seuthe, wurden dort auch geschützte Nischen für die Uhus und ihren Nachwuchs geschaffen. Dass die Tiere mit der Burg einen in der Regel öffentlich zugänglichen Platz wählten, sei nicht absehbar gewesen.

Das Innere der Burg in Grebenstein wird nun bis voraussichtlich Ende Juli gesperrt bleiben. Denn Brutzeit und die Aufzucht der Jungen nehmen etwa 15 Wochen in Anspruch. Dann erst sind sie flugfähig und können vor Gefahren fliehen.

Uhus auf Roter Liste

Lange Zeit wurde der Uhu bejagt und der Bestand der Tiere war gefährdet. Mittlerweile hat sich die Situation für den Eulenvogel laut Naturschutzbund (Nabu) wieder entspannt. Nicht zuletzt aufgrund strenger Naturschutzgesetze und Auswilderungsprojekte. 2020 konnte diese Tierart dann von der Roten Liste gefährdeter Brutvögel genommen werden. Für den nachtaktiven Jäger kann der Lebensraum unterschiedlich aussehen. Zu finden ist er jedoch oft „in felsigen, strukturierten Landschaften mit offenen bis halb offenen Jagdflächen“.

Ausgewachsene Uhus können laut Naturschutzbund (NABU) eine Körpergröße von rund 70 Zentimetern und eine Flügelspannweite von bis zu 180 Zentimetern haben. Nicht nur die massige Gestalt und der dicke Kopf auch sein in hellen und dunklen Brauntönen gemustertes Gefieder und die langen Federohren machen den Uhu fast unverwechselbar.

Ob das Brutpaar im kommenden Jahr wieder die Burg oder doch den Eulenturm wählen wird? Das könne nicht mit Sicherheit gesagt werden, heißt es beim Landkreis. Doch Störungen sind in jedem Falle höchst problematisch. Denn sie können nicht nur dazu führen, dass das Brutpaar seinen Nachwuchs zurücklässt. Uhus verteidigen ihren Nachwuchs laut NABU auch furchtlos. (Hanna Maiterth)

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