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Anteil der naturnah bewirtschafteten Flächen gestiegen: Landwirte im Kreis Kassel düngen weniger

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Von: Gerd Henke

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Pflanzzeit auf dem Biohof: Auf dem Acker von Timo Opfermann in Grebenstein wird Porree gepflanzt. Dem Biobauern helfen dabei seine Mitarbeiter (von rechts) Markus Arnold, Yousef Khaleghi und Daniel Kappich.
Pflanzzeit auf dem Biohof: Auf dem Acker von Timo Opfermann in Grebenstein wird Porree gepflanzt. Dem Biobauern helfen dabei seine Mitarbeiter (von rechts) Markus Arnold, Yousef Khaleghi und Daniel Kappich. © Tanja Temme

Der Ökolandbau ist in den vergangenen Jahren auch im Landkreis Kassel gewachsen. Das Ziel vom hessischen Umweltministerium wird jedoch noch nicht erreicht.

Kreis Kassel – Inzwischen gibt es über 100 landwirtschaftliche Betriebe in Stadt und Landkreis, die nach den strengen Vorgaben der EU für den Ökolandbau arbeiten, teilt Thomas Ackermann, Dezernent für Landwirtschaft beim Landkreis Kassel, mit.

Das bedeutet, dass ein erheblicher Teil der Nahrungsmittelproduktion auf Äckern und Grünlandflächen in der Region ohne Kunstdünger und chemische Pflanzenschutzmittel realisiert wird. Allerdings: Vom ehrgeizigen Ziel des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ist der Landkreis Kassel noch weit entfernt. Danach soll hessenweit der Anteil der Flächen, auf denen biologisch gewirtschaftet wird, bis 2025 auf 25 Prozent steigen. Derzeit liegt dieser Anteil in Hessen bei 16 Prozent. Im Landkreis waren es 2020 rund elf Prozent.

Landwirte im Kreis Kassel düngen weniger: Bereitschaft für Bio-Anbau lässt nach

Dass in den vergangenen Jahren vermehrt Betriebe auf Bio umgestellt haben, hat auch Kreislandwirt Jörg Kramm registriert. Doch mittlerweile habe sich die Bereitschaft umzustellen, abgekühlt. Denn im Zuge der weltweiten Krisen und der hohen Inflation „hat alles, was hochpreisig war, Probleme bekommen“, sagt Kramm. Weil Bio-Lebensmittel in der Regel deutlich teurer sind, hat die Kundschaft wieder verstärkt auf billigere Produkte zurückgegriffen. „Die Gesetze des Marktes gehen an keinem vorbei“, sagt Kramm, „auch an Bio nicht.“ Deshalb betrachtet er die von der Politik festgelegten Ziele kritisch. Besser sei es, auf Freiwilligkeit zu setzen und Anreize zu geben.

Naturnah und ressourcenschonend

In Hessen wirtschaften etwa 2500 landwirtschaftliche Betriebe nach ökologischen Methoden. Mit rund 125 000 Hektar sind das 16,2 Prozent der Landwirtschaftsflächen. Damit liegt das Land bundesweit mit an der Spitze. Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen bis 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen. Die Wirtschaftsform gilt als naturnah und ressourcenschonend. Pro Hektar wird weniger CO2 emittiert, als im konventionellen Landbau.

Beides ist nach Ansicht des Landkreises beim Hessischen Programm für Agrarumwelt- und Landschaftspflegemaßnahmen (HALM) erreicht worden. In diesem Programm verpflichten sich die teilnehmenden Landwirte, Flächen, die nah an Gewässern liegen und für den Natur- und Artenschutz sensibel sind, ohne Pflanzenschutz und Düngung zu bewirtschaften. Die damit einhergehenden Ertragsverluste werden über HALM finanziell abgefedert.

„Über drei Millionen Euro stehen jährlich für Agrarumweltmaßnahmen in Stadt und Landkreis Kassel zur Verfügung und werden an circa 450 teilnehmende Betriebe ausgezahlt“, sagt Martin Geldmacher, Leiter des Fachbereichs Landwirtschaft. Immer mehr Landwirte seien bereit, sich auf den Schutz spezieller Arten von Flora und Fauna einzulassen. (Gerd Henke)

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