Dazu käme der Gesundheitszustand der Stadtwälder in Grebenstein und Liebenau, um die sich der dafür zuständige Revierförster Günter Koch sorgt. Seit fünf Jahren sei vor allem das Niederschlagsdefizit ein Problem. Den Wassermangel könne man im Wald nicht ausgleichen. Um den Bedarf für Holz für diese Saison trotzdem decken zu können, habe man schon Baumbestände eingeschlagen, die eigentlich erst im kommenden Jahr dran gewesen wären, sagt Koch. Das sei jedoch keine Dauerlösung.
Wie nun mit den Kunden umgegangen wird, die noch kein Holz bekommen haben, ist laut Danny Sutor noch nicht geklärt: „Wir suchen nach einer Lösung.“ Wahrscheinlich werde aber nicht jeder zufrieden gestellt werden können. Zudem müsse bedacht werden, dass Brennholz auch einige Zeit lagern müsse, bevor es verbrannt werden kann. „Wer mit Holz heizt, hat Verantwortung“, sagt Revierförster Koch. Das wüssten einige nicht.
Ähnliche Erfahrungen machten auch die Forstamtsmitarbeiter in Reinhardshagen in den vergangenen Wochen. Um den Preissteigerungen für Gas oder Heizöl zu entgehen, hätten viele Menschen erstmals auf Brennholz gesetzt – ohne den Umgang damit zu kennen. So hätten manche Kunden gedacht, sie könnten das Holz aus dem Wald direkt in ihrem Ofen verfeuern, berichtet Klemens Kahle vom Forstamt Reinhardshagen.
Das ist jedoch nicht möglich. Bevor ein Holzscheit verbrannt werden kann, muss er erst trocknen. Das dauert in einem wettergeschützten Holzstapel mindestens zwei Jahre. Oder das Holz wird zum Beispiel mit der Abwärme von Biogasanlagen maschinell getrocknet. Als den Interessenten das klar geworden sei, hätten etliche auf eine Bestellung verzichtet. Brennholz kann auch nicht auf dem kürzesten Weg aus dem nächstgelegenen Wald geholt werden.
Das Forstamt bündele die Abgabe an einzelnen Punkten im Wald, erläuterte Kahle weiter. Da manchen der Weg zu weit gewesen sei, hätten sie ebenfalls auf eine Bestellung verzichtet. So verschärfte sich die Nachfrage-Situation zumindest nicht noch mehr.
„Um die Buche muss man sich mittelfristig Sorgen machen“, sagt Friedrich Vollbracht, Revierförster im Wolfhager Stadtwald. Trotzdem habe er der erhöhten Nachfrage nach Brennholz noch nachkommen können. Er gibt aber zu bedenken, dass die Situation im Wald künftig unbeständiger werden wird: „Manchmal gibt es mehr Holz, manchmal weniger“, erläutert Vollbracht. Derzeit sei die Lage im Stadtwald entspannt, doch der Revierförster rechne bereits mit weiteren Schäden in nächster Zeit, denn: „Die Klimaerwärmung setzt sich fort.“
Aufgrund der unbeständigen Situation werde es künftig schwieriger, genaue Holzmengen im Voraus zu kalkulieren. Daher rät Vollbracht – anstatt zu „hamstern“, wie es einige diesen Winter tun wollten – den Holzvorrat aufzustocken, wenn es einen Überschuss gibt und keinen Mangel. (Natascha Terjung/Bernd Schünemann)