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Direktor der Evangelischen Akademie Hofgeismar geht in Ruhestand

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Von: Gerd Henke

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Hat in schwierigen Zeiten die renommierte Bildungseinrichtung geführt: Karl Waldeck, Direktor der Evangelischen Akademie, geht in den Ruhestand.
Hat in schwierigen Zeiten die renommierte Bildungseinrichtung geführt: Karl Waldeck, Direktor der Evangelischen Akademie, geht in den Ruhestand. © Gerd Henke

Ende Februar wird Karl Waldeck, Direktor der Evangelischen Akademie, in den Ruhestand verabschiedet - 12 Jahre leitete er die Bildungseinrichtung.

Hofgeismar – Zwölf Jahre lang war Karl Waldeck Direktor der Evangelischen Akademie Hofgeismar. In schwierigen, manchmal herausfordernden Zeiten hat er die renommierte Bildungseinrichtung geführt und ihr Profil geschärft. Ende dieses Monats wird der 65-Jährige aus seinem Amt verabschiedet.

Nach 36 Jahren in verschiedenen Diensten und Positionen der evangelischen Kirche nimmt Waldeck ab 1. März ein Sabbatjahr. Zwölf Monate später folgt dann der Eintritt ins Rentenalter. Verabschiedet wird er mit einem Gottesdienst in der Brunnenkirche am Sonntag, 26. Februar.

Einfach so seine Dienstzeit als Akademiedirektor sang- und klanglos auslaufen lassen, das wollte Karl Waldeck nicht. Deshalb hat er zum Schluss noch einmal eine ganz besondere Veranstaltung organisiert und inhaltlich gestaltet. Dabei geht es um nicht weniger als eine große himmlische Macht - die Liebe.

Gesellschaftlichen Entwicklungen nachspüren

„Ich bete an die Macht der Liebe“, ist das Seminar mit einem Lied aus dem Gesangbuch überschrieben. Für Waldeck „ist die irdische Liebe, das, was das Leben bestimmt und die göttliche Liebe das, was das Leben reich macht“.

Es sind allerdings nicht nur die geistigen Ausflüge in himmlische Sphären, die die Ägide Waldeck zwölf Jahre geprägt haben. Die Seminare der Akademie befassen sich immer auch mit zutiefst irdischen Dingen. Sie spüren gesellschaftlichen Entwicklungen nach, versuchen die Gründe von Krisen und Kriegen zu ergründen und thematisieren die Gefährdungen von Umwelt und Natur. Dabei soll, so Waldeck, immer auch die „evangelische Perspektive“ mitgedacht werden.

Mit ihrem breit gefächerten Themenspektrum will die Akademie ihren selbstgesetzten Bildungsauftrag erfüllen. Den kann Karl Waldeck nicht zuletzt auch aus dem Wirken Martin Luthers ableiten. Das habe sich nicht nur auf die geistliche Bildung, sondern auch auf die allgemeine Bildung des Menschen bezogen. Eine Stärke der Akademie-Veranstaltungen sieht der Direktor nicht zuletzt darin, „dass wir auch den Kontakt zu jenen Menschen pflegen, für die Kirche im Alltag nicht so eine große Rolle spielt“.

Digitale Formate generiert

Schwierig wurde es zunächst allerdings, den eigenen Bildungsauftrag in den zwei Jahren der Corona-Pandemie zu erfüllen. Kein Programm mehr anzubieten und Seminare zu stornieren, war aber keine Option.

„Schon im Mai 2020 – zwei Monate nach dem Lockdown– haben wir unser erstes digitales Format generiert“, sagt Waldeck. Mittlerweile hat die Akademie gleich dreierlei im Angebot: rein digitale, hybride und natürlich auch wieder Präsenzveranstaltungen. Als Akademiedirektor sieht sich Karl Waldeck in zwei Funktionen: Zum einen hat er den Seminarbetrieb zu gestalten und zu organisieren, zum anderen die Außenbeziehungen zu pflegen.

Die Landeskirche, die Kooperationspartner und die Träger der politischen Bildung in Bund und Land sind diejenigen, die den Seminarbetrieb weitgehend finanzieren. „Wie kann eine Akademie zukunftssicher aufgestellt werden?“, das sei die Leitfrage. In Zeiten, in denen die finanziellen Spielräume enger werden, ist dies sicher keine einfache Aufgabe.

Einblick in den Journalismus

Dass Karl Waldeck die vielfältigen Herausforderungen meistern konnte, liegt auch darin begründet, dass er tiefe Einblicke auch in andere Berufsfelder gewonnen hat. Waldeck ist selbstverständlich ausgebildeter Theologe und Pfarrer. Er hat aber auch eine journalistische Ausbildung an der legendären Henri-Nannen-Schule in Hamburg genossen. Das qualifizierte ihn später dazu, Chefredakteur des „Kasseler Sonntagsblatts“ zu werden und von 1996 bis 2011 als Sprecher und Beauftragter für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk die Landeskirche nach außen zu vertreten.

Sein Vikariat absolvierte Waldeck in Bad Karlshafen, ins Pfarramt ordiniert wurde er 1989 in Kaufungen. Von 1993 bis 1996 war er Gemeindepfarrer in Betziesdorf im Marburger Land.

Tagungen an der Akademie zu leiten, „das war ein großes Privileg“, sagt der 64-Jährige, „da konnte ich selber unglaublich viel lernen.“ Gern erinnert er sich auch an die Gespräche mit Teilnehmenden. „Man sitzt abends beim Wein und befasst sich mit gesellschaftlichen und Lebensfragen.“ Daraus seien auch Freundschaften entstanden.

Weiter Pfarrer bleiben

Nach seiner Ausbildung an der Henri-Nannen-Schule hätte Karl Waldeck auch die journalistische Welt offengestanden. „Doch mein Weg war es, Pfarrer zu werden“, sagt Waldeck. Das wird er auch bleiben.

Auch in seinem Sabbatjahr wird Karl Waldeck gelegentlich Trauungen vollziehen, auf Beerdigungen sprechen und Gottesdienste halten. Und zwischendurch, in seiner Freizeit, will Karl Waldeck zusammen mit seiner Frau wandern, viel wandern – in Italien, im Erzgebirge und natürlich auch im Habichtswald sowie im Reinhardswald. Von Gerd Henke

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