Kreisel-Henner wird 75
Ehemaliger Bürgermeister von Hofgeismar feiert Geburtstag
Wenn Heinrich Sattler am Westberg spazieren geht, seinen Arm in Richtung Stadt streckt und sagt „Das ist mein Hofgeismar“, dann wird klar, für was sein Herz noch immer schlägt.
Hofgeismar - Am Dienstag, 1. Dezember, wird das Hofgeismarer Urgestein 75 Jahre alt – Grund genug, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Drei Amtsperioden, 18 Jahre lang, leitete „Henner“, wie ihn halb Hofgeismar nennt, als Bürgermeister die Geschicke der Stadt.
Am liebsten nochmal angetreten
„So lange war bisher niemand außer mir Bürgermeister“, erklärt er. Vor sechs Jahren wäre er am liebsten noch einmal angetreten, was altersbedingt nicht möglich war.
Fragt man ihn nach einem besonderen Erlebnis während dieser Zeit, überlegt Satter nicht lange: „Als wir damals die Umgehungsstraße einweihten, wurde mir klar, dass ich da etwas auf den Weg gebracht habe, was noch sein wird, wenn ich schon lange nicht mehr da sein werde“, erinnert er sich.
Kreisverkehre brachten den Spitznamen
Dass Sattler in Hofgeismar Geschichte geschrieben hat, wird wohl kaum jemand anzweifeln. Ob es die Kreisel im Innenstadtbereich sind, die ihm den Spitznamen Kreisel-Henner einbrachten, seine Bemühungen, die Russlanddeutschen zu integrieren oder die stetige Förderung der Feuerwehren: Es gibt etliches, was auf sein Wirken zurückzuführen ist.
Über die Stadtgrenzen hinaus bekannt wurde er durch das geplante Ferienressort-Projekt Beberbeck, aus dem nichts wurde. Es war wohl die bitterste Pille, die er schlucken musste in einer ansonsten von Erfolgen gekennzeichneten Laufbahn. Nicht umsonst wurde er zum Ehrenbürgermeister ernannt, „Hofgeismars einziger“, wie er bekundet und ergänzt, dass er auch der einzige Ehrenvorsitzende der CDU-Fraktion sei.
Er genießt die Zeit mit den Enkelkindern
Auch wenn ihm der Abschied aus seinem bewegten Arbeitsleben zu schaffen machte, so genießt er inzwischen seine freie Zeit: Wochenlange Radtouren in den schönsten Gegenden Deutschlands, regelmäßige Ausflüge mit den Alt-Handballern und an vorderster Stellen die Unternehmungen mit seinen beiden Enkelsöhnen prägen sein Leben.
Zuletzt machte er von sich reden, als er den Vorsitz der TSG Hofgeismar im vergangenen Jahr übernahm. „Da konnte ich unmöglich Nein zu sagen“, kommentiert er dieses Amt. Überhaupt hat es ihm an Posten und Ämtern Zeit seines Lebens nicht gemangelt: So war er schon als Junge Klassensprecher. Später übernahm er den Vorsitz im Personalrat der Schule an der er unterrichtete, im Kirchenvorstand und der Jagdgenossenschaft. Nach der Wahlschlappe 2016 übernahm er noch einmal die Führung der CDU. Das Amt legte er 2019 nieder.
Auch 25 Jahre Lehrer
Obwohl viele Sattler mit dem Bürgermeisteramt in Verbindung bringen, so war er auch 25 Jahre Lehrer. „Als ich Ende der 80er Jahre zum Rektor der Gesamtschule ernannt wurde, war das schon einer der Höhepunkte meines Lebens.“ Zu den schönen Seiten zählt auch der Handballsport, dem er 14 Jahre aktiv nachging und dem er noch immer die Treue hält.
Coronabedingt feiert Henner Sattler seinen Geburtstag im kleinen Kreis seiner Familie. (Tanja Temme)