Erster Interessent für die Sababurg

Im fünften Jahr seit Schließung des Hotels und Restaurants auf der Sababurg hat sich ein erster Interessent für den Weiterbetrieb zu erkennen gegeben.
Sababurg. Die Abbrucharbeiten am bereits 2018 geschlossenen Hotel- und Restaurantanbau auf der Sababurg sollen nach Angaben der Immobilienverwaltung des Landes Hessen in wenigen Wochen beginnen. Sie waren zuvor ins Stocken geraten. Obwohl es bis zum Beginn des Neuaufbaus und zur Neuverpachtung noch ein bis zwei Jahre dauern wird, ist jetzt ein erster von vermutlich mindestens drei Interessenten an die Öffentlichkeit gegangen. Ein aus Immenhausen stammender, in Hamburg und auf Sylt tätiger Unternehmer hat mit Unterstützung der Touristik-Fakultät der Uni München ein Nutzungskonzept vorgelegt.
Seit der Schließung des Hotel- und Restaurantbetriebs im April 2018 und der anschließenden Entkernung hat sich wenig im als Dornröschenschloss bekannten Bau auf dem Vulkankegel der Sababurg getan. Nach Verzögerungen durch einen Rechtsstreit um die Architektenleistungen sollen die Abbrucharbeiten am Hotel- und Restaurantanbau nun in wenigen Wochen beginnen, bestätigte der Landesbetrieb Bau- und Immobilien Hessen (LBIH) am Dienstag nochmals auf Anfrage der HNA. Die Planungen zur Vorbereitung der Ausschreibung für die künftige Neuverpachtung laufen noch, sie werden parallel zu den anstehenden Bauarbeiten konkretisiert, die 2024 beginnen sollen.

Tourismus-Fachleute helfen
Weil das ursprünglich für dieses Jahr geplant war, hat der aus Immenhausen stammende Sylter Architekt und Unternehmer Kjell Herrmann sich im vergangenen Jahr mit der Situation auf der Sababurg beschäftigt und gemeinsam mit Studenten der renommierten Touristik-Fakultät der Uni München eine Machbarkeitsstudie entwickelt, die die Chancen für einen Weiterbetrieb der Saba-burg untersucht. Nachdem zuerst der Mikrostandort Sababurg und seine Wechselbeziehungen untersucht wurden, will er in diesem Jahr mit dem Sommersemester 2023, unterstützt durch die Partneruniversität Weihenstephan, mit 20 bis 30 Studierenden auch noch die regionalen Bezüge und Auswirkungen im Makrostandort Nordhessen untersuchen.
Bewerbung geplant
Auf Basis des Gesamtergebnisses dieser Untersuchung will sich Unternehmer Herrmann dann im weiteren Verfahren als Pächter für die Sababurg bewerben. Es gibt offenbar noch zwei weitere Interessenten, die sich aber noch nicht öffentlich dazu bekannt haben.
Nach Ansicht Herrmanns und der Studierenden hat der Standort Sababurg gute Chancen, wenn er an die aktuelle Entwicklung und an die Bedürfnisse der Menschen in der Region angepasst wird, weil ein Großteil der Sababurg-Besucher aus der Region kommt.

Exkursionen zur Burg
Die Touristik-Studenten waren vergangenes Jahr für mehrere Exkursionen in der Region, um mit einheimischen Fachleuten, mit Besuchern, Touristen und Einwohnern zu sprechen.
Details nur wenigen bekannt
Das Ergebnis ihrer Analyse präsentierten sie am Montagabend in einer Online-Konferenz, wobei allerdings eine Reihe von Details angesichts der Konkurrenzsituation noch der Verschwiegenheit unterliegt. Die angehenden Touristiker untersuchten zum Beispiel die Herkunft der Burgbesucher, ihre Erwartungen an den Besuch und das Naturumfeld, die Berücksichtigung kleiner und größerer Besuchergruppen in den 2021 bekannten Architektenkonzepten was Angebot, Ausstattung und Raumkapazitäten angeht. Sie legten außerdem Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit pro Besucher vor, welcher Personalbedarf besteht und welche Ausstattung geboten werden müsste. Das Land hat der Stadt Hofgeismar bereits zugesichert, dass die seit langem angebotenen Trauungen weiter stattfinden sollen.
Professor Dr. Theo Eberhard nannte die Sababurg mit ihrem Umfeld ein Gesamtkunstwerk, das es neu zu erschließen gelte. Die Märchenthematik sei unverzichtbar. Die Events seien ausbaufähig für mehr Zielgruppen.
Laut LBIH sollen die tatsächlichen Neubauarbeiten im Frühjahr 2024 beginnen. Nach letztem Stand ist eine Eröffnung des Hotel- und Restaurantbetriebes für 2026 vorgesehen.

Ziele des Landes Hessen
Seine eigenen Vorstellungen hatte das Land Hessen bereits früher bekanntgegeben. Weil das Land Hessen seit langem eine Komplettsanierung des fast 50 Jahre alten Hotel- und Restaurantbetriebs auf der landeseigenen Sababurg plante, wurde der Pachtvertrag mit den Betreibern nicht verlängert und der Betrieb 2018 geschlossen. Laut Pressemitteilung steht das Land Hessen zu seinen Plänen, einen erfolgreichen Betrieb der Burg als Hotel, Restaurant und Veranstaltungsort auch in Zukunft zu ermöglichen.
Zukunftssicher machen
Ziel sei es, an die erfolgreiche Vermarktung als Dornröschenschloss anzuknüpfen und die besondere Aura der Sababurg zu erhalten. Ein zeitgemäßer, langfristig orientierter Hotel- und Gaststättenbetrieb könne diese touristische Marke unterstützen und zukunftssicher machen: „Das neue Hotel mit Restaurant an der Sababurg soll ein attraktives Ziel werden, sowohl für Gäste aus der näheren Umgebung als auch für nationale und internationale Reisende, die an Kultur, Geschichte und Natur interessiert sind.“ (Thomas Thiele)