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Fall von sexueller Gewalt: Evangelischer Kirchenkreis Hofgeismar-Wolfhagen erfährt von Übergriff

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Von: Daria Neu

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Erschütterung bei der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck: Ein Betroffener berichtet von sexueller Gewalt in den 90er-Jahren im Raum Hofgeismar.

Kreisteil Hofgeismar – Diese Nachricht erschüttert die gesamte Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW): Ein Betroffener hat von sexuellen Übergriffen an Jugendlichen durch einen kirchlichen Mitarbeiter berichtet, die sich mindestens zwischen 1989 und 1993 im Raum Hofgeismar ereignet haben sollen. Der Beschuldigte sei mittlerweile verstorben. Die Taten sollen nicht im beruflichen Kontext verübt worden sein.

Der landeskirchliche Koordinator Dr. Thomas Zippert erklärt: „Juristisch sind die Fälle verjährt und nach dem Tod des Beschuldigten auch nicht mehr aufklärbar.“ Die Anerkennungskommission der EKKW halte die Schilderungen des Betroffenen für glaubhaft und plausibel. Er habe zudem glaubhaft vermittelt, dass es noch weitere Betroffene gegeben haben muss. „Wir bitten diese, sich zu melden.“

Dunkle Wolken überschatten die katholische Kirche, wie hier bei einer Gegenlichtaufnahme eine Kirchturmspitze mit Kreuz.
Dunkle Wolken überschatten die evangelische Kirche, wie hier auf dem Symbolbild eine Kirchturmspitze mit Kreuz. © Frisco Gentsch (dpa)

Sexuelle Gewalt im Raum Hofgeismar im Umfeld der Evangelischen Kirche: Sensibler und offener Umgang mit dem Thema wichtig

Auch Dekan Wolfgang Heinicke zeigt sich in seiner Mitteilung betroffen von den Informationen zu den Übergriffen: „Es war und ist leider damit zu rechnen, dass auch in diesem Bereich die evangelische Kirche an den Realitäten in unserer Gesellschaft teilhat: Missbrauch gab und gibt es auch in unserer Kirche.“ Umso wichtiger sei ein sensibler und offener Umgang mit dem Thema. „Betroffene müssen gehört werden und Hilfe finden können. Vor allem aber ist es unser Ziel, neuen Taten möglichst vorzubeugen“, sagt Heinicke.

Jetzt sei eine transparente Aufarbeitung zwingend notwendig, bestätigt auch Pfarrer Sven Wollert vom Kirchenkreis Hofgeismar-Wolfhagen: „Wir alle haben uns schon lange mit diesem Thema beschäftigt. Traurigerweise war es kaum möglich, dass sich ein solcher Vorfall in unserem Bereich nicht ereignet hat.“ Wollert fasst zusammen: „Es ist keine Überraschung – dennoch ist es unfassbar.“

Evangelische Kirche Kurhessen-Waldeck erfährt von Fall von sexueller Gewalt: Vorfälle sollen aufgearbeitet werden

Die EKKW und der Kirchenkreis Hofgeismar-Wolfhagen betonen, auch schon länger zurückliegende Vorfälle aufarbeiten und Opfer unterstützen zu wollen. Dies geschehe mithilfe einer vor drei Jahren gegründeten Kommission, deren Mitglieder von der Kirche unabhängig sind. Ihr gehören ein Richter im Ruhestand, eine Trauma-Therapeutin und eine beratungserfahrene Fachkraft an, die weisungsfrei über Unterstützungsleistungen und Anerkennungszahlungen entscheiden können. Zudem habe die EKKW zwei Juristen als unabhängige Gutachter beauftragt, alle bekannten Altfälle rechtlich zu prüfen. (Daria Neu)

Diese Ansprechpartner bieten Hilfe für Betroffene von sexueller Gewalt

Opfer sexualisierter Gewalt können sich bei der Unabhängigen Anerkennungskommission unter unterstuetzungskommission@ekkw.de oder unter 0561 / 9 37 84 04 melden. Es ist auch möglich, sich an eine nicht-kirchliche Anlaufstelle zu wenden, zum Beispiel an einen Rechtsanwalt oder eine der unabhängigen Fachberatungsstellen zum Schutz vor sexualisierter Gewalt. Dazu gehört die Fachberatungsstelle faX (fax-kassel.de) und die Kasseler Hilfe (kasseler-hilfe.de).

Seit 60 Jahren gibt es in Hofgeismar den Gesamtverband der evangelischen Kirche. Das Jubiläum wurde an Pfingstmontag vergangenes Jahr zusammen mit dem Gemeindefest an der Altstädter Kirche gefeiert.

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