Die seit einiger Zeit in Wohngebäuden vorgeschriebenen Rauchwarnmelder machen durch laute Töne Personen in der Wohnung und eventuell auch Nachbarn auf Feuer, Rauch und Brandgase aufmerksam, auch während des Schlafs. Die Personen müssen sich dann selbst retten und die Feuerwehr alarmieren. Die komplexeren Brandmeldeanlagen vernetzten viele Rauchmelder und leiten den Alarm automatisch an Leitstellen weiter, die dann die nächste Feuerwehr alarmieren.
In der Gemeinde Kaufungen beispielsweise beträgt die Gebühr für Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen aktuell 600 Euro pro Einsatz. Dies werde allerdings aufgrund der allgemeinen Kostensteigerungen sicherlich angepasst werden müssen, erklärte Verwaltungsoberrat Carsten Marth im Auftrag des Gemeindevorstandes. Ein Zeitpunkt dafür stehe aber noch nicht fest.
In Grebenstein liegt die Gebühr schon seit Jahren bei 600 Euro, in Trendelburg liegt ein Vorschlag zur Erhöhung von 300 auf 500 Euro zur Beratung vor. In Hofgeismar hatte die SPD als Antragsteller zunächst nur eine Erhöhung von 150 auf 500 Euro vorgeschlagen, nach Beratungen im Ausschuss wurde (bei zwei Enthaltungen der FDP) auf 750 Euro und mehr erhöht, damit es überhaupt Wirkung zeigt und die Betreiber etwas gegen die durch fehlende Wartung ausgelösten, auf Dauer demotivierenden Fehlalarme tun.
Zu viele Fehlalarme demotivieren Feuerwehren im Kreis Kassel
Die Anzahl der Fehlalarme in den Kommunen im Kreis Kassel ist sehr unterschiedlich, was vor allem an der ungleichen Zahl der aufgeschalteten Brandmeldeanlagen liegt, aber auch am Wartungszustand und an der Zusammenarbeit der Einrichtungen und Betriebe mit den Feuerwehren.
In Hofgeismar beispielsweise wird von Fällen berichtet, in denen Rauchmelder wiederholt in Teeküchen auslösten. Eine Umstellung der Geräteart und andere Platzierungen behoben das Problem. Gehäufte Alarme gab es beispielsweise auch durch neue Backautomaten in einem Discounter oder durch Dämpfe in einem Industriebetrieb, aber auch durch Spinnen, die Fäden vor den Sensoren sponnen und diese auslösten. Immer wieder kommt es aber auch zu einfachen technischen Defekten, die einen Alarm auslösen können.
Eine gehäufte Anzahl von Fehlalarmen gab es auch in den beiden Krankenhäusern in Hofgeismar, teilweise gehäuft in immer denselben Zimmern. Da lag es nahe, dass diese Probleme vor Ort gelöst werden müssten.
Um das voranzutreiben, haben die Hofgeismarer Stadtverordneten jetzt beschlossen, die Gebühren anzuheben. Die Wehren müssten „sehr häufig zu Fehlalarmierungen durch automatische Brandmeldeanlagen“ ausrücken, begründete der SPD-Fraktionsvorsitzende Tim Kolle den Antrag seiner Fraktion: „Durch mangelhafte Wartungen oder Instandhaltung lösen die Brandmeldeanlagen häufig falsch aus und die bisherige Gebühr von 150 Euro veranlasst die entsprechenden Einrichtungen nicht, die Fehler abzustellen.“ Die 150 Euro seien in der Regel günstiger, als einen Techniker zu bestellen.
Das sahen auch die anderen Fraktionen so. Ulrich Stallknecht (CDU) betonte, dass Alarme wichtig seien, dass aber durch zu viele Fehlalarmierungen das Engagement der freiwilligen Feuerwehrleute erlahmen könne: „Wenn ein Brandmelder immer im gleichen Zimmer losgeht, ist was falsch im System.“
Der Antrag wurde deshalb so ergänzt, dass der Hofgeismarer Magistrat die Zahl der Fehlalarme und die tatsächlichen Kosten ermitteln soll, sodass dann auch ein noch höherer Betrag als 750 Euro zusammenkommen könnte.
Wilm Schenkel (WSD) sagte, dass die Anpassung sinnvoll sei, nachdem es bis Ende April in diesem Jahr schon elf Fehlalarme in Hofgeismar gab. Es sei wichtig, dass das Engagement der Feuerwehrkräfte nicht überstrapaziert werde und erlahme.
Auch Bürgermeister Torben Busse (CDU) nannte es sinnvoll, den Druck zu erhöhen, weil die ehrenamtlichen Feuerwehrleute Unterstützung und Rückhalt bräuchten, damit sie im Ernstfall auch schnell genug seien.
Nach einer Übersicht gab es bereits Ende 2020 in Hofgeismar 25 Brandmeldeanlagen mit jeweils mehreren Rauchmeldern. Bei rund 50 Prozent der Meldungen dieser Anlagen stellte sich damals heraus, dass wirklich Handlungsbedarf bestand. Allein in den Krankenhäusern sind rund 100 Rauchmelder angebracht, hieß es schon damals. Jede Fehlauslösung sei eine zu viel.
Die Zunahme der Fehlalarme (deutschlandweit in Wellenbewegungen von 167 000 im Jahr 2010 auf 295 591 im Jahr 2015 und 293 946 in Jahr 2020) ist kein Wunder, denn in den vergangenen Jahren ist die Zahl der Rauchmelder stark gestiegen. In der Regel rücken bei einem Alarm etwa 20 Feuerwehrleute mit vier Fahrzeugen zum Meldeort aus – jedes Mal.
In der Gemeinde Lohfelden lagen die Einsätze aufgrund ausgelöster Brandmeldeanlagen, welche letztlich einen Fehlalarm auslösten, im Schnitt bei etwa 20 pro Jahr. Im ersten Quartal 2023 ist die Feuerwehr Lohfelden nach Angaben von Kai Hast bisher zu fünf Einsätzen bei Brandmeldeanlagen ausgerückt, wovon vier Fehlalarme waren. Insgesamt hatte die Feuerwehr Lohfelden im vergangenen Jahr 122 Einsätze. Davon 22 Einsätze durch Brandmeldeanlagen, wovon 20 Fehlalarme waren. An der Gesamtzahl der Einsätze mache das zwar nur etwa 16 Prozent aus, aber bei Brandmeldeanlagen liege der Fehleranteil bei 80 bis 90 Prozent.
Die Feuerwehrgebührensatzung der Gemeinde Lohfelden wurde zuletzt in 2022 analog satzungsrelevanter Änderungen neu gefasst und ist im November vergangenen Jahres in Kraft getreten. Bislang gilt in Lohfelden das Gebührenverzeichnis von 2002, es soll aber noch in diesem Jahr bei einer generellen Neukalkulation angepasst werden. Aktuell liegt die Gesamtgebühr für derartige Einsätze wegen unterschiedlicher Pauschalen für die eingesetzte Geräte zwischen 500 und 1000 Euro. Die Neukalkulation werde automatisch zu einer Anpassung der Gesamtgebühren führen.
Die Stadt Wolfhagen hatte laut Kai Liebig im Jahr 2022 insgesamt 25 Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen zu verzeichnen, im ersten Quartal 2023 waren es sieben. Der Anteil an der Gesamtzahl der Einsätze (310 in 2022) sei eher gering, nehme aber stetig zu, auch, weil die Zahl der Anlagen stetig steige. In Wolfhagen sind bereits etwa 30 Objekte mit einer Brandmeldeanlage ausgestattet.
In Kaufungen wurden laut Carsten Marth im Jahr 2022 fünf Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen ausgelöst. Das sei relativ wenig, da in Kaufungen 14 Brandmeldeanlagen in Betrieb und bei der Leitstelle in Kassel aufgeschaltet sind. Aus Sicht der Gemeindeverwaltung bestehe deshalb zurzeit kein Handlungsbedarf.
Der Gebührensatz für Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen betrage in Kaufungen aktuell 600 Euro pro Einsatz, werde aufgrund allgemeiner Kostensteigerungen sicherlich aber einmal angepasst werden müssen.