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Wegen Corona-Krise zuhause: So kann das Homeoffice funktionieren

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Von: Nela Müller

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Das erste Mal Arbeit im Homeoffice: Laptop, Notizblock, Tee und was Gesundes. Aufgrund der Corona-Pandemie arbeiten viele Berufstätige momentan von Zuhause aus – auch die Autorin dieser Zeilen. © Nela Müller

Plötzlich im Homeoffice arbeiten – dieser Herausforderung sehen wegen der Corona-Krise momentan gegenüber. Ein Experte gib Tipps, wie es funktionieren kann.

Plötzlich im Homeoffice arbeiten – dieser Herausforderung sehen sich wegen der Corona-Pandemie momentan Unternehmen und somit auch deren Arbeitnehmer gegenüber.

Wie der Umstieg vom Büro in die heimischen vier Wände gelingen kann und was dabei beachtet werden sollte, erläutern wir mithilfe des Arbeits- und Organisationspsychologen Dr. Oliver Sträter in Fragen und Antworten.

Wegen Corona Zuhause: Wieso bieten Unternehmen nicht generell Homeoffice an?

Es gibt Arbeitgeber, denen Homeoffice schon vor der Corona-Pandemie ein Dorn im Auge war, weil sie denken, dass zuhause nicht produktiv gearbeitet wird, sagt Oliver Sträter. Die nächste Zeit könnte bei Skeptikern allerdings einen Erkenntnisprozess in Gang setzen, dass es eben doch funktioniert.

„Ich denke, dass Homeoffice nach Corona hoffähig werden kann“, erklärt der Psychologe. Aber auch bei Arbeitnehmern könne das isolierte Arbeiten etwas bewirken: „Man geht dann gern wieder ins Büro arbeiten, weil Dinge wir Blickkontakt und direktes miteinander sprechen zu unserem sozialen Gefüge gehören.“

Homeoffice wegen Corona: Wie bereiten sich Arbeitgeber und -nehmer vor?

Die Firmen müssen sicherstellen, dass alle Mitarbeiter von Zuhause auf die entsprechende Technik Zugriff haben. Treten in dem Zusammenhang Probleme auf, sollte jeder einen Ansprechpartner haben, der helfen kann. „Wichtig ist aber vor allem, dass der Arbeitgeber versucht, seinen Mitarbeitern Sicherheit zu vermitteln, dass es einen Abstimmungsprozess untereinander gibt“, sagt Sträter. Gerade in Zeiten von Corona sei es nötiger denn je, dass sich Arbeitnehmer nicht allein gelassen fühlen – gerade dann, wenn es das erste Mal Arbeit im Homeoffice ist.

Einöde wegen Homeoffice: Wie ist dieser zu entgehen?

Laut Sträter entsteht Einöde genau dann, wenn man sich unstrukturiert ins Homeoffice begibt. „Es bedarf Rückmeldung von den Kollegen und von den Chefs“, sagt der 55-Jährige. Interaktion heißt in diesem Fall das Zauberwort. „Kommunikation ist noch essenzieller, wenn Kollegen sich nicht sehen“, berichtet er. 

Man solle sich nicht nur auf ein Kommunikationsmittel beschränken. „Chatprogramme sind hilfreich, ersetzen aber nicht das gesprochene Wort“, sagt Sträter. Denkbar sei beispielsweise eine „virtuelle Teeküche“, wie er sie nennt. „Das ist eine Art gemeinsamer Raum, wo sich Arbeitnehmer mal außerhalb von Arbeitsthemen austauschen können“, sagt Sträter.

Corona: Ablenkungen im Homeoffice - Wie meide ich diese?

Das hängt mit den räumlichen Gegebenheiten ab. Am besten ist es, für sich einen Raum zu definieren. „Man kann auch einen Tisch zu seinem Homeoffice erklären, den man nur selbst nutzen sollte. Wenn man beispielsweise Kinder hat, sollte man an genau diesem Tisch nicht miteinander spielen oder lernen“, erklärt Sträter. 

Diszipliniertes Arbeiten könne man im Laufe der Zeit lernen. Allerdings ist es laut Sträter unrealistisch acht Stunden lang aufmerksam und konzentriert vor dem Computer zu sitzen. „Arbeitgeber müssen da toleranter sein, dass sich Arbeitenehmer zeitlich arrangieren. Vor allem, wenn sie noch Kinder zuhause haben“, sagt Psychologe.

Homeoffice wegen Corona: Arbeit und Privatleben Zuhause – kann das gut gehen?

Ja, das kann es. Wer kein eigenes Zimmer als Büro nutzen kann, sondern beispielsweise im Wohnzimmer arbeitet, dem rät Sträter: „Laptop und Unterlagen sollten nach Feierabend ganz bewusst weggepackt werden, damit man sie nicht mehr im Blick hat.“

Corona: Welche Tipps gibt es für effektives Arbeiten im Homeoffice?

Es gibt ziel- und zeitorientierte Arbeitsweisen. Im Homeoffice empfiehlt sich laut Sträter Ersteres. Der Arbeitnehmer kennt sein Ziel, arbeitet stringent, strukturiert und eigenverantwortlich daraufhin. „Außerdem gibt zielorientiertes Arbeiten eine gewisse Flexibilität, reduziert den Stress, den man bei einer zeitorientierten Arbeitsweise hat“, erklärt der 55-Jährige. Doch egal, für welche Art man sich entscheidet: Ein hohes Maß an Selbstdisziplin sei auf jeden Fall nötig.

Homeoffice wegen Corona: Wie halte ich mich selbst an Pausen?

Gerade im Homeoffice muss auf die nötigen Pausen geachtet werden und die sollte man ganz bewusst einplanen. „Auch hier könnte wieder die virtuelle Teeküche zum Tragen kommen, wo man sich austauschen kann, wie es läuft. Bei Problemen können sich die Kollegen gegenseitig aufheitern. Das hilft“, sagt Sträter.

Corona: Experte gibt Tipps zum Homeoffice - Zur Person

Oliver Sträter (55) ist seit 2008 Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie im Fachbereich Maschinenbau an der Uni Kassel. Der gebürtige Soester hat Psychologie in Aachen und Münster studiert. Seine Promotion und Habilitation hat er in München absolviert. Bevor er seine Stelle an der Kasseler Universität angetreten hat, war er bei der Europäischen Flugsicherung in Brüssel tätig. Sträter hat eine Tochter.

Von Nela Müller

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