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Im Raum Hofgeismar mehr Platz für Wildkräuter

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Von: Bernd Schünemann

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Eine Pflanze des Einjährigen Ziest, ein Ackerwildkraut.
Das Bild zeigt den Einjährigen Ziest - eine Pflanze, die auf den geplanten Schonstreifen wachsen kann. © Universität Osnabrück

Der Landkreis will Ackerwildkräuter fördern und schützen. Kalkmagerrasen an Warme und Diemel sollen durch benachbarte Ackerschonstreifen ergänzt werden.

Hofgeismar – Nicht nur die artenreichen Kalkmagerrasen im Diemel- und Warmetal sollen gefördert werden. Die Wissenschaftler der Abteilung für Biodiversität und Landschaftsökologie der Osnabrücker Uni haben 34 Äcker ermittelt, die in ein Programm für Ackerschonflächen aufgenommen werden könnten, erklärte Jürgen Düster, Leiter des Fachdienstes Landschaftspflege beim Kreis. Die meisten Bewirtschafter hätten Interesse an dem Programm signalisiert, das der Kreis auflegen will. Viele Äcker grenzen direkt an Kalkmagerrasen oder an Flächen an, die für die Renaturierung freigeschnitten wurden. Von mehr Wildkräutern profitieren Insekten – und damit viele andere Tiere.

Jürgen Düster
Jürgen Düster © Dorina Binienda-Beer

Die Schonstreifen sollen an den ertragsschwächsten Bereichen der Äcker angelegt werden: „Dort wird das Regenerationspotenzial der Ackerwildkrautflora als besonders hoch eingeschätzt“, sagte Düster. Auf Mineraldünger, Gülle und Pflanzenschutzmittel soll dort verzichtet werden. Von der Aussaat bis zur Ernte werde auch keine Bodenbearbeitung erfolgen, also auch keine mechanische Unkrautbekämpfung. Nach der Ernte könne der Boden wie auf dem Rest des jeweiligen Ackers bearbeitet werden. Die Landwirte sollen Ausgleichszahlungen bekommen, da der Ertrag auf den Flächen sinke.

Info-Tafeln aufgestellt

Auf mehrere der freigestellten Kalkmagerrasen wollen Landkreis und Naturpark besonders hinweisen. Bei Sielen und am Offenberg bei Carlsdorf wurden Informationstafeln aufgestellt. Sie erklären die jeweiligen Besonderheiten der Orte und die Gründe für die Pflegearbeiten.

Die Uni Osnabrück begleitet das Kalkmagerrasen-Projekt, um Möglichkeiten zu einer erfolgreichen Renaturierung zu erforschen. Auch Auswirkungen des Klimawandels werden untersucht. (Bernd Schünemann)

Im Sommer 2023 wird Bilanz gezogen

Im September 2023 wollen die Wissenschaftler der Abteilung Biodiversität und Landschaftsökologie der Uni Osnabrück Bilanz ziehen. Dann werden sie beurteilen, ob auf jahrelang brachliegenden und verbuschten Flächen der gewünschte Kalkmagerrasen wieder hergestellt werden konnte. Dann können sie auch schauen, wie sich die Ackerkräuter auf den Schonstreifen entwickelt haben. Mit dieser Erweiterung wird das Naturschutzprojekt abgerundet. (Gerd Henke)

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