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Der Kompromiss ist seine Stärke - Abschied von Karl Waldeck

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Von: Markus Löschner

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Die Gregorianik Schola Hofgeismar in der Brunnenkirche beim Abschied für Karl Waldeck (ganz rechts), der sich gesanglich auch selbst beteiligte.
Die Gregorianik Schola Hofgeismar in der Brunnenkirche beim Abschied für Karl Waldeck (ganz rechts), der sich gesanglich auch selbst beteiligte. © Markus Löschner

Die Oberlandeskirchenrätin verabschiedete Akademie-Direktor Karl Waldeck in Hofgeismar aus dem aktiven Dienst und würdigte sein Wirken als Pfarrer.

Hofgeismar – “Lasst uns darauf gespannt sein, was Gott noch mit uns vorhat.“ Mit diesem Zitat eines befreundeten Pfarrers schloss der scheidende Direktor der evangelischen Akademie Hofgeismar Karl Waldeck seine Predigt in der Brunnenkirche. Um das Gleichnis der Arbeiter im Weinberg aus dem Matthäus-Evangelium ging es da, um das Spannungsverhältnis zwischen Gerechtigkeit und Güte. Es wäre nicht Karl Waldeck, wenn er dabei nicht einen Bogen von seiner eigenen Biografie über die Kirche und den Glauben insgesamt bis zur Akademie geschlagen hätte – immer mit aktuellem Bezug und auch immer wieder mit Humor.

Pröpstin Katrin Wienold-Hocke verabschiedete Karl Waldeck während des Gottesdienstes am Sonntag aus dem aktiven Dienst und würdigte sein Wirken als Pfarrer mit vielen Begabungen in unterschiedlichsten Ämtern.  Wie berichtet beginnt für ihn nun ein Sabbatjahr, danach schließt sich der Ruhestand an. Beim Empfang im Synodalsaal der Akademie lauschten die zahlreichen Gäste aus Freunden und Familie, Kirche, Politik und Kultur einer „barocken Fülle von Ansprachen“, wie es Oberlandeskirchenrätin Prof. Gudrun Neebe ankündigte.

Sie selbst schätzt an Waldeck besonders zwei Eigenschaften: Zum einen seine Kompromissbereitschaft. „Ärger konnten wir immer besprechen und klären, streiten kann man sich mit ihm gar nicht.“ Zweitens: „Ich kenne niemanden, der kulturell so vielseitig interessiert und informiert ist.“

Sprach Schlussworte mit Humor gewürzt: Karl Waldeck am Rednerpult.
Sprach Schlussworte mit Humor gewürzt: Karl Waldeck am Rednerpult. © Löschner, Markus

Karl Waldeck - eine Person mit Charakter und Interessen

Eigenschaften, die auch andere Redner herausstellten. Regierungspräsident Mark Weinmeister beschrieb Waldeck als freundlich, gelassen, sachlich und bestimmt. Hofgeismars Bürgermeister Torben Busse empfahl den Gästen: „Wenn Sie für Ihren Urlaub Tipps zu Kultur, Wandern oder Kulinarik suchen, fragen Sie keinen Reiseführer und auch nicht Google - fragen Sie Karl Waldeck.“ Sein kulturell vielfältiges Interesse war auch an der hochkarätigen Musikauswahl in Kirche und Saal abzulesen.

An der ältesten Kirchenmusik beteiligte sich Waldeck gesanglich mit der Gregorianik Schola Hofgeismar selbst, an der Orgel spielte Kantorin Adelheid Böhme Werke von Wallrath, Bach und Michael Schütz, ebenfalls Bach zur Orgelbegleitung sang Opernbariton Stefan Adam und später lockerte Urban Beyer mit feinstem Jazzpiano die Reden auf.

Waldecks Stellvertreter Bernd Kappes, der nun die Leitung der Akademie kommissarisch übernimmt, packte für Waldeck einen neuen Wanderrucksack und fand in seinem Wesen dann doch ein Stück Kompromisslosigkeit: „Die Wanderung findet bei jedem Wetter statt“, sei immer die Ansage Waldecks. Das galt auch für Akademiewanderungen bei 32 Grad.

Pfarrer Bernd Kappes packte Waldeck für einen Wanderrucksack.
Pfarrer Bernd Kappes packte Waldeck für einen Wanderrucksack. © Löschner, Markus

Wandern, Kultur und Venedig-Reise - das Sabbatjahr

Mit Wandern und Kultur startet Waldeck nun in sein Sabbatjahr. Bereits in dieser Woche wird er nach eigenen Angaben auf einer Langstrecke im Solling unterwegs sein, als Nächstes steht gemeinsam mit seiner Frau eine Venedig-Reise auf dem Programm. Von Markus Löschner

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