Landwirte gegen Weser-Pipeline: Protest vor RP in Kassel

Hofgeismar. Die Landwirte in den Landkreisen Kassel und Schwalm-Eder gehen erstmals gemeinsam gegen die K+S-Pläne für eine Salzleitung von Osthessen zur Oberweser vor.
Dienstag soll es eine große Protestaktion mit Traktoren vor dem Regierungspräsidium Kassel geben.
Der Regionalbauernverband Kurhessen und der Kreisbauernverband Kassel wollen zwischen 13 und 14 Uhr ihre Stellungnahmen gegen Pipeline und Salzspeicherbecken abgeben. Und die werden Ablehnung ausdrücken. Dabei unterscheidet die Bauern von den Bürgerinitiativen: Sie sind nicht komplett gegen die Einleitung von Salz in die Weser, aber gegen die gewählte Methode. Das Raumordnungsverfahren - der erste Schritt zu einer Genehmigung - ist zwar momentan ausgesetzt. Doch es werde weitergehen, ist sich Kreislandwirt Reinhard Rudolph sicher: „Wir wollen die Rohre nicht in unseren Feldern haben, weil sie nachhaltig Schäden im Boden anrichten“, sagt er.
Die Landwirte befürchten dauerhafte Ertrags- und Wertverluste. Denn der Boden brauche Jahre, um sich vom Verlegen der Leitung zu erholen. Eine Strecke von 60 Kilometern sei betroffen - allein im Landkreis Kassel. Hinzukomme das mögliche Salzspeicherbecken im Reinhardswald: Dafür müssten 30 Hektar Ausgleichsflächen geschaffen werden - auf Kosten landwirtschaftlicher Flächen.
Was die Landwirte besonders ärgert: Während sie für Genehmigungen penibel genau Rechtsvorschriften einhalten müssten, werde das Wasserrecht im Raumordnungsverfahren noch gar nicht berücksichtigt.
Das Unternehmen K+S widerspricht der Kritik: Die landwirtschaftliche Nutzung sei nach der Leitungsverlegung in der Regel ohne Einschränkungen möglich. Es sei in anderen Fällen gelungen, Ausgleichflächen ohne Verlust von landwirtschaftlichem Boden zu schaffen.