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Lebensmittelpreise steigen auch im Kreisteil – Stammkunden bleiben 

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Von: Stefanie Lipfert

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Die Kunden von Felix Köhler bezahlen gerne einen angemessenen Preis für gute Fleischqualität.
Die Kunden von Felix Köhler bezahlen gerne einen angemessenen Preis für gute Fleischqualität. © Lipfert, Stefanie

Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Lebensmittelpreise zum Vorjahr um 20 Prozent - trotz hoher Preise merken Anbieter im Kreisteil Hofgeismar kaum Rückgang beim Einkauf.

Hofgeismar – „Hoffentlich findet durch die erhöhten Lebensmittelpreise ein Umdenken bei den Leuten statt.“ Im Hofladen Fehling an der Ortsdurchfahrt in Udenhausen wird auf regionale Produkte gesetzt - trotz der gestiegenen Preise. Für den Inhaber Malte Fehling ist der Laden ein Herzensprojekt. „Mit Beginn des Ukrainekrieges merkte man in der Landwirtschaft deutlich, dass die Lebensmittelpreie stark ansteigen“, erklärt der Hofladeninhaber.

„Erst wurde das Öl teurer, im Herbst dann andere Lebensmittel.“ Ob alles wirklich teurer werden musste, da ist sich Malte Fehling nicht sicher. „Die stark angestiegenen Butterpreise zeigen, dass wir endlich auf einem Level angekommen sind, an dem man einen fairen Preis für Lebensmittel bezahlt“, sagt der Landwirt und Pädagoge .

Obwohl die erhöhten Preise für Fleisch und Milchprodukte und Gemüse sich im Portemonnaie der Käufer bemerkbar machen, könne dies Anlass zum Nachdenken geben: „Es muss ein Umdenken bei den Leuten stattfinden. Lebensmittel müssen bewusster eingekauft werden“, da ist sich der passionierte Landwirt sicher.

steigende Lebensmittelpreise: Tierwohl und Qualität der Produkte sind wichtig

Für Malte Fehling gilt: „Was bei Lebensmitteln immer im Vordergrund stehen sollte, ist das Tierwohl und die Qualität der Produkte.“ Da sollten für ein gutes Stück Fleisch oder Käse auch ein paar Euro mehr drin sein. „Qualität hat einfach seinen Preis.“ Trotz der gestiegenen Lebensmittelpreise kommen die Leute regelmäßig in den Hofladen und die Nachfrage nach den regionalen Produkten sei groß. „Die Kunden schätzen die Nähe zum Produkt und somit ist man auch seinen Kunden nah.“

„Die Teuerung im Fleischsektor war längst überfällig“, ist sich Felix Köhler, Produktionsleiter des Familienbetriebes Fleischerei- Feinkost Köhler sicher. Mit dem Ukraine-Krieg seien auch die Fleischpreise gestiegen. „Mittlerweile ist das Schweinefleisch um 20 Prozent teurer geworden.“ Vor allem Wurst, Schinken und verarbeitete Fleischprodukte seien teurer geworden.

Trotz der steigenden Fleischpreise ist der Fleischerei Köhler die gute Qualität des Fleisches wichtig: „Schon seit Jahrzehnten setzen wir auf lokale Produkte“, sagt der Produktionsleiter. „Uns ist wichtig, dass wir unsere Lieferanten kennen.“ Nicht nur die hohen Fleischkosten, auch die gestiegenen Energiekosten stellen für den Familienbetrieb in Zeiten der Inflation eine Herausforderung dar.

Die Kunden von Felix Köhler bezahlen gerne einen angemessenen Preis für gute Fleischqualität.
Die Kunden von Felix Köhler bezahlen gerne einen angemessenen Preis für gute Fleischqualität. © Lipfert, Stefanie

Trotz angestiegener Preise bleiben Stammkunden im Kreisteil Hofgeismar treu

„Fleischproduktion ist sehr energieintensiv, die Kühlung und die Maschinen verbrauchen viel Energie und aufgrund der hohen Hygienestandards hier können wir auch nicht mit dem Wasser sparen“, erklärt Felix Köhler. Dennoch will der Familienbetrieb die Kosten nicht auf dem Rücken der Kunden austragen und die Preiserhöhung so gering wie möglich halten.

„Auf gute Qualität legen unsere Kunden viel wert und obwohl die Lebensmittelpreise allgemein angestiegen sind, sind uns unsere Stammkunden treu“, sagt Köhler. Der Produktionsleiter hofft, dass durch die gestiegenen Preise bewusster konsumiert wird: „Das Tierwohl steht in der Fleischindustrie nicht immer im Vordergrund, wie es sein sollte, erklärt Köhler.

„Das Produkt Fleisch wird nicht mehr richtig wertgeschätzt. Der 30-Jährige ist der Meinung, dass lieber weniger Fleisch konsumiert werden sollte, „dafür aber qualitativ hochwertiges Fleisch, bei dem man weiß, wo es herkommt.“ Felix Köhler ist zuversichtlich, dass das Geschäft zum bevorstehenden Osterfest und der Grillsaison im Sommer stabil bleibt.

Neben den gestiegenen Preisen bereitet die Lieferung der Lebensmittel sorgen

Die hohen Lebensmittelpreise machen auch vor Supermärkten nicht halt, wie Marcel Wiegand, Leiter der Tegutfiliale in Hofgeismar berichtet: „Es fällt auf, dass Kunden allgemein weniger kaufen.“ Schon seit Corona seien die Preise für Lebensmittel angestiegen, so der Filialleiter. „Der Trend hält auch leider weiter an.“ Genau könne er nicht sagen, um wie viel Prozent die Preise für Obst, Milchprodukte oder Gemüse gestiegen seien, denn sie schwanken.

Ein größeres Problem sieht der Filialleiter bei der Lieferung der Lebensmittel: „Auch nach Corona haben wir Lieferschwierigkeiten.“ Ein Problem hierbei seien die Preisverhandlungen mit den Lieferanten. „Bei manchen Produkten habe ich das Gefühl, dass bestimmte Preisanstiege nicht gerechtfertigt sind.“ Dann könne es schon vorkommen, dass man mit den Lieferanten bei manchen Produkten nicht zusammen komme, so Wiegand.

„Sprit und Energie sind schon teurer geworden, dann wollen Lieferanten auch mit auf dem Bock aufspringen.“ Jetzt zum Frühling hin sei die Lage eher entspannt, weil Tegut viel Obst und Gemüse aus der Region beziehe, so Wiegand. „In der kommenden Zeit können wir viel Obst und Gemüse aus Deutschland vertreiben.“ Ein Produkt, an dem es Supermärkten nicht mangelt: Speiseöl. „Aktuell haben wir eine Öl-Übersättigung. „Auch bei Eiern haben wir mit Blick auf Ostern keine Lieferengpässe.“

Lebensmittel werden bewusster konsumiert, wenn sie teurer sind

Obwohl Kunden nun den ein oder anderen Euro für Lebensmittel mehr zahlen müssen, sind sich Felix Köhler und Malte Fehling einig: Die Verzehrgewohnheiten müssen sich ändern. „Zu Omas Zeiten gab es Sonntagsbraten, man muss nicht jeden Tag Fleisch essen“, sagt Köhler. Fehling ist der Meinung, dass Lebensmittel in Zukunft mehr wertgeschätzt werden müssen. „Man konsumiert Lebensmittel bewusster, wenn sie teurer sind.“ (Stefanie Lipfert)

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