Neue Räume für die Tafel: Diakonisches Werk zieht in Hofgeismar um

Die Räume der Hofgeismarer Tafel in der Großen Pfarrgasse sind zu klein geworden. Deswegen zieht die Tafel innerhalb der Stadt um.
Hofgeismar - An den Ausgabetagen stehen die Kunden manchmal bis auf den Bürgersteig und müssen in der Schlange warten, bis sie am Tresen angelangt sind.
Dieser Zustand soll ein Ende finden. Das Diakonische Werk Region Kassel, das Träger der Tafel im Landkreis ist, will in ein großes Gebäude an der Neuen Straße umziehen.
Auf einer Fläche von 380 Quadratmetern wird hier zurzeit an einer neuen Ausgabestelle gebaut. „Das wird hier nicht nur eine reine Tafel, sondern mehr“, sagt Frauke Wiegand, Koordinatorin der Tafeln in Hofgeismar, Bad Karlshafen und Wolfhagen. Die neuen Räume sollen auch eine Begegnungsstätte werden. Ehrenamtliche, Förderer und Kunden sollen hier zusammenkommen können. In der neuen großen Küche sollen dann Kochkurse und beispielsweise Seminare zur Vorratshaltung und Haltbarmachung von Lebensmitteln stattfinden, sagt Wiegand.
Mit rund 470 000 Euro sei der Umbau des Gebäudes veranschlagt, sagt Tamara Morgenroth, Geschäftsführerin des Diakonischen Werks. Das Leader-Programm der EU fördert das Projekt mit 200 000 Euro. Die restlichen 270 000 Euro werde man aus Spenden und dem Griff in die eigene Rücklage finanzieren. Die Geschäftsführerin ist beeindruckt von der großen Spendenbereitschaft in der Region. „Die Menschen zeigen sehr viel Empathie.“
Kleines Diakoniezentrum mit Beratung
Die neue Ausgabestelle der Tafel ist allerdings nicht alles, was in der Neuen Straße entsteht. Sobald die Volksbank hier ausziehen und ihren Neubau in der Mühlenstraße beziehen kann, will das Diakonische Werk auch diese Flächen nutzen. „Das wird ein kleines Diakoniezentrum mit allen Beratungen, die das Diakonische Werk in Hofgeismar anbietet.“ Das sind neben allgemeiner Sozialberatung unter anderem Schuldnerberatung, Suchtberatung, Migrationsberatung oder auch der Hospizdienst. Es werde „ein Zentrum für Menschen in schwierigen Lebenssituationen und auch aus unterschiedlichen Kulturkreisen“.
Dadurch könne die Hemmschwelle der Tafel-Kunden deutlich sinken, auch auf kurzem Wege die Beratungsangebote des Diakonischen Werks in Anspruch zu nehmen, erklärt Tamara Morgenroth. „Von Armut betroffene Menschen haben oft multiple Problemlagen.“ Das heißt, dass sich in Folge der Armut beispielsweise auch psychische Erkrankungen oder Suchtprobleme einstellen können.
Geflüchtete Menschen, die ebenfalls häufig Lebensmittel von der Tafel beziehen, haben wiederum mit dem Verlust ihrer Heimat zu kämpfen. Die Geschäftsführerin geht davon aus, dass bis Ende März die Arbeiten in den neuen Räumen abgeschlossen sein werden. Im April könne dann voraussichtlich der Umzug von der Großen Pfarrgasse in die Neue Straße stattfinden. Der Einzug der Beratungsstellen und der Bezug der Büros werden sich bis nächstes Jahr hinziehen, dann, wenn das neue Volksbankgebäude fertiggestellt sein wird. (Gerd Henke)