Reise in eine ferne Welt: Stadtmuseum Hofgeismar zeigt Kunst und Kultur Chinas

Wie der Alltag in China vor 120 Jahren aussah, zeigt die neue Sonderausstellung des Stadtmuseums Hofgeismar „China, wie Rocholl es erlebte – Kunst und Lebensart um 1900“.
Hofgeismar – Die Beziehungen zwischen Deutschland und China sind vielfältig und von vielen Widersprüchen geprägt, vor allem in der Kolonialzeit, als Deutschland sich einer Strafexpedition gegen rebellierende Chinesen anschloss. Der Maler Theodor Rocholl war als „malender Kriegsberichterstatter“ dabei und hielt neben skizzierten und später groß ausgeführten Schlachtenszenen auch Eindrücke vom Leben der Menschen fest.
Nicht diese Bilder stehen im Mittelpunkt der am Wochenende eröffneten neuen Ausstellung im Stadtmuseum Hofgeismar, sondern die Dinge, die Rocholl und andere Menschen aus der Region aus China mitbrachten. Angesichts der aktuellen Kunstraub-Debatten wird auch dies thematisiert – man arbeite daran, alle Stücke auf ihre Herkunft zu überprüfen.

Neue Ausstellung zu China um 1900 im Stadtmuseum Hofgeismar: Künstler Theodor Rocholl war fasziniert von der Kultur
Durch eine besondere Zugangsberechtigung konnte Theodor Rocholl etliche Stücke kaufen, darunter Schmuck, Modeaccessoires und einen Kaisermantel. Rocholl war fasziniert von der fremden Kultur mit ihren „philosophischen Überlieferungen aus dem Jahre 3400 vor Christus“ und der großen Kunstfertigkeit der Chinesen.

Die Ausstellung zeigt aufschlussreiche und faszinierende Beispiel aus der China-Sammlung des Museums, die auf Rocholls Nachlass und weiteren Schenkungen und Ankäufen aufbaut. Bürgermeister Torben Busse bezeichnete die Ausstellung als Hommage an die Sammlerliebe des Museumsleiters Helmut Burmeister. Die Stücke würden neu und anders aufgearbeitet im Kontext früherer Rocholl-Schauen.
Ausstellung zu China um 1900 in Hofgeismar ermöglicht grundlegende Einblicke in die Kultur kurz vor Ende der Kaiserzeit
Ausgehend von der Idee und einer Liste Burmeisters konzipierten und gestalteten die Museumsmitarbeiterinnen Katharina Vock und Ute Kunold eine Schau, die mit aufschlussreichen Erläuterungstexten die Stücke in den geschichtlichen und gesellschaftlichen Zusammenhang stellt.

Wer sich als Besucher intensiv mit den einzelnen Stücken, ihrer Gestaltung und den Texten befasst, erhält grundlegende Einblicke in das Leben und die Kultur kurz vor Ende der Kaiserzeit. Es geht um Porzellan, Jade- Lack- und Bronzekunst, die jahrtausendealte Schriftkunst, um Buddhismus, Konfuzianismus und Daoismus mit Leben im Einklang mit der Natur. Es geht um Ahnenkult, Schreibkunst, Malerei und Dichtung, aber auch um Opiumkonsum und Todesstrafen.
Katharina Vock dankte den vielen Helfern aus dem Museum, dem Museumsumfeld, aus Rathaus und Bauhof, die beim Aufbau der Ausstellung halfen. Weitere Infos zur Ausstellung in Stadtmuseum gibt es auf dessen Homepage. (Thomas Thiele)
