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Kommunen im Kreis Kassel können Vereine finanziell fördern

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Von: Hanna Maiterth

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Auch wenn witterungsbedingt einige Sportplätze geschlossen sind, finanzielle Förderung für ihre Vereine können Kommunen schon jetzt über das Landesprogramm „Sport integriert“ beantragen. Dafür benötigen sie einen Sport-Coach, der sich bei einer Schulung dafür qualifiziert, erklärt Heiko Weiershäuser, Integrations-Koordinator beim Sportkreis Region Kassel.
Auch wenn witterungsbedingt einige Sportplätze geschlossen sind, finanzielle Förderung für ihre Vereine können Kommunen schon jetzt über das Landesprogramm „Sport integriert“ beantragen. Dafür benötigen sie einen Sport-Coach, der sich bei einer Schulung dafür qualifiziert, erklärt Heiko Weiershäuser, Integrations-Koordinator beim Sportkreis Region Kassel. © Hanna Maiterth

Über das Landesprogramm „Sport integriert Hessen“ können Kommunen im Kreis Kassel für ihre Vereine finanzielle Förderung beantragen.

Landkreis Kassel – Neue Schuhe zum Kicken, eine Sporthose für das Tanztraining und Kilometergeld für Fahrten: Dort wo das Geld ohnehin knapp ist, soll das Landesprogramm „Sport integriert Hessen“ helfen (Hintergrund). Im Landkreis Kassel nutzen aber nur 15 von 28 Kommunen das Förderprogramm, das Kinder aus sozial schwachen Familien unterstützen und Sportler mit Migrationshintergrund und Geflüchtete integrieren soll.

„78 000 Euro gehen im Landkreis damit verloren“, sagt Heiko Weiershäuser vom Sportkreis Region Kassel. Krankheitsbedingt schied er vor gut zehn Jahren aus dem Berufsleben aus, nun kümmert er sich beim Sportkreis ehrenamtlich um das Thema Integration im Sport und fungiert als Ansprechpartner für Vereine aber auch Kommunen. Einige Gemeinden und Städte hätten das Programm noch nicht auf dem Schirm, sagt er. Jetzt sei aber die Gelegenheit, Geld aus dem Fördertopf zu beantragen und damit die Sportvereine finanziell zu unterstützen. Noch bis zum 30. April ist das für 2023 möglich.

Jeweils 6000 Euro beträgt der Basisbetrag, den das Hessische Ministerium des Innern und für Sport zahlt. „Unter Umständen sogar mehr“, weiß Weiershäuser. „Das hängt von der Anzahl der Menschen mit Migrationshintergrund ab, die in einem Ort leben.“ Die Förderung wird gestaffelt.

Um mit dem Antrag Erfolg zu haben, müssen zwei Grundvoraussetzungen erfüllt sein

Um mit dem Antrag Erfolg zu haben, gibt es zwei Grundvoraussetzungen. Zum einen müssen mindestens 50 Menschen in der Gemeinde oder der Stadt leben, die regelleistungsberechtigt sind. Konkret fallen in diese Gruppe Menschen, die Hartz IV beziehen, einen Migrationshintergrund haben sowie Geflüchtete. Stichtag ist der 31. August des Vorjahres. Zum anderen braucht es einen sogenannten „Sport-Coach“. „Er ist das Bindeglied zwischen den Sportlern, den Vereinen und der Stadt oder Gemeinde“, erklärt Weiershäuser.

„Übernehmen kann das Ehrenamt jeder. Eine Affinität zum Sport und vor allem ein gutes Netzwerk helfen natürlich ungemein.“ Oft seien es Mitglieder aus Sportvereinen, die das Amt übernehmen. Aber auch Sozial- und Jugendarbeiter kämen für den Posten in Frage. In einer Schulung bekommen die Sport-Coaches zudem einen Überblick über die Aufgaben. Diese, so Weiershäuser, dauere einen Tag und werde 2023 bis in den September hinein regelmäßig angeboten.

Zielgruppen des Förderprogramm „Sport integriert Hessen“

Gestartet ist das Förderprogramm der Hessischen Landesregierung und der Sportjugend Hessen 2016. In den ersten sechs Jahren hieß es noch „Sport und Flüchtlinge“. Vergangenes Jahr wurde es dann nicht nur in „Sport integriert Hessen“ umbenannt, es wurde auch um die Zielgruppen „Menschen mit Migrationshintergrund“ und „sozial benachteiligte Menschen“ erweitert. Gleichgeblieben ist, dass Kommunen das Geld beantragen und über den Haushalt einbringen müssen. 

Überleitungspauschale für Sport-Coaches und weitere Förderungen

Für den Aufwand, den ein Sport-Coach hat, könne ihm von dem Geld eine Übungsleiterpauschale von bis zu 3000 Euro gezahlt werden, erklärt Weiershäuser. Gefördert werden darüber hinaus Sport-Coach-Tandems und Ausbildungs-Tandems. Das heißt, in einem Team aus zwei Personen hat immer einer eine Zuwanderungsgeschichte oder bezieht Hartz IV.

Heiko Weiershäuser ist selbst auch Sport-Coach, in Wolfhagen, in Ahnatal und in Vellmar. Sportinteressierte Menschen mit den Vereinen zusammenbringen, die Sportler zum Training begleiten, das sei neben der Verwaltung und der gerechten Aufteilung des Geldes auf die Vereine Teil des Jobs. Als Integrations-Koordinator nehme er zudem die Rolle des „Ober-Coaches“ ein. Vereinen stehe er bei Fragen und Unsicherheiten mit Tipps und Hinweisen beratend zur Seite.

Leider werde er in seinem Ehrenamt manchmal mit ausländerfeindlichen Ansichten konfrontiert. Einige störten sich etwa daran, dass den Geflüchteten zum Beispiel Schuhe und Sporthose bezahlt werden. Am Ende, da ist sich der Integrationskoordinator sicher, komme diese Förderung jedoch allen zu Gute. „Sie bringt Vielfalt und schafft Chancengleichheit.“ Neue Talente würden entdeckt, Freundschaften entstünden und die Vereine bekämen neue Mitglieder. „Das ist für jeden Verein gut.“

Hinweis: Bei Fragen hilft Heiko Weiershäuser, Integrations-Koordinator beim Sportkreis Region Kassel. Erreichbar ist er per Telefon unter 01 72 563 82 41 und per Mail unter h.weiershaeuser@sk-region-kassel.de Hannah Maiterth

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