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Bei Kulturprojekt arbeiten acht Künstler auf dem Meimbresser Junkernhof

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Von: Dorina Binienda-Beer

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Freier Wille und Zufall: In diesem Spannungsfeld entstehen die Arbeiten des Italieners Leonardo Blanco.
Freier Wille und Zufall: In diesem Spannungsfeld entstehen die Arbeiten des Italieners Leonardo Blanco. © Binienda-Beer, Dorina

Immer wenn in Kassel documenta ist, bringt auch der Landkreis internationale Künstler zusammen. Ein kultureller Austausch mit den Partner- und Kooperationsregionen in Europa und den USA, alle fünf Jahre seit 1997.

Meimbressen/Kassel – Beim European Art Camp „Euarca“ entstehen in zwei kreativen Wochen unterschiedlichste Werke. Die Schaffensphase schließt stets mit einer öffentlichen Ausstellung im Kasseler Kreishaus. Seitdem auch die US-amerikanische Partnerregion Dane County in Wisconsin Künstler entsendet, trägt das ursprünglich rein europäische Kunstprojekt „Euarca“ ein Plus im Namen.

Acht Künstler aus fünf Ländern leben und arbeiten gegenwärtig auf dem historischen Gut Junkernhof im Caldener Ortsteil Meimbressen. Sie sind 22 bis 54 Jahre alt, kommen aus Frankreich, Italien, Rumänien, der Republik Moldau und den USA.

Mindestens ein Kunstwerk wird jeder der Gäste realisieren. Das Schwerpunktthema ist vorgegeben: Snapshot steht einerseits für den Begriff Momentaufnahme, meint aber nach den Worten von Kreispressesprecher Harald Kühlborn zugleich den klassischen Schnappschuss, der zum Beispiel ein Schlaglicht auf ein gesellschaftlich relevantes Thema wirft.

Vielfältige Möglichkeiten mit dem Mitteln der Kunst

Immer gehe es bei „Euarca“ um die vielfältigen Möglichkeiten der Verständigung und des Austausches mit den Mitteln der Kunst und der Sprache, sagt Kühlborn. Zum Programm zählen damit auch Begegnungen mit Künstlern aus der Region und geführte Besuche der documenta

Einem weitläufigen Freiluftatelier gleicht derzeit der Junkernhof. In seiner malerischen und inspirierenden Kulisse nehmen gleich mehrere Künstler den Ort in ihre Kunstwerke mit auf. So wie etwa Olesea Enachi-Botnaru aus Chisinau/Republik Moldau. In expressiver Malweise und mit einem leuchtenden Feuerwerk aus Ölfarben integriert sie bei der Arbeit im Freien den vor ihr liegenden alten Steinbruch in ein opulentes Blumengemälde. Eugen Alupopanu (Bistrita-Nasaud/Rumänien) legt vor dem eigentlichen Malprozess den Untergrund mit frisch gesammeltem Lehm an: für abstrakte, von Strukturen geprägte Naturmotive. Intensiv mit historischen Gemäldemotiven aus Räumen des Junkernhofes wie auch mit Szenen aus Meimbressens Geschichte befasst sich Ake Assoukrou aus Tours/Frankreich, indem er sie aus ausladenden Holzflächen schnitzt.

Erinnerungen an Corona-Lockdown

Grafische Arbeiten zu Aspekten von Schatten und Geborgenheit bilden den Schwerpunkt im Schaffen von Helen Hawley aus Dane County/USA. Ihre Landsmännin Angelica Contreras setzt sich unterdessen in einer Collage malend mit Erinnerungen an den Corona-Lockdown auseinander. Der Natur zwischen Himmel und Erde widmet die erst 22-jährige Arina Cazac (Chisinau/Republik Moldau) einen vierteiligen Bilderzyklus, mit dem sie für Naturschutz wirbt. In der Ausstellung will sie ihre Acrylwerke mit realen Pflanzen kombinieren.

Bei Eve Champion aus Tours/Frankreich geht es in einer Installation mit Darstellungen in der Technik der Cyanographie (fotochemischer Blaudruck) um Lebewesen und Grenzerfahrungen. Entlang einer alten Gutshofmauer hat Leonardo Blanco (Emilia-Romagna/Italien) sein Freiluftatelier eröffnet. Auf gebrauchten Untergründen wie Altpapier, Gummi- oder Aluplatten lässt der 54-jährige Maler Seelenlandschaften im Spannungsfeld zwischen „freiem Willen und Zufall“ entstehen.

Den Austausch mit Kunstschaffenden aus der Region stellt das Kulturnetz Kassel als Kooperationspartner des Landkreises sicher. Gefördert wird „Euarca+“ von der Kasseler Sparkasse, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie der Kulturstiftung des Landkreises Kassel. (Dorina Binienda-Beer)

Collage: Die US-Amerikanerin Angelica Contreras setzt sich mit Erinnerungen an die Auswirkungen des Corona-Lockdowns in ihrer Heimat auseinander.
Collage: Die US-Amerikanerin Angelica Contreras setzt sich mit Erinnerungen an die Auswirkungen des Corona-Lockdowns in ihrer Heimat auseinander. © Dorina Binienda-Beer

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