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Wuppertaler baut altes Gebäude in Ersen mit Geld aus der Dorfentwicklung aus

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Von: Gerd Henke

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Das Scheunenprojekt ist in einer Broschüre des hessischen Umweltministeriums aufgenommen worden. Ein Exemplar überreichte Landrat Andreas Siebert jetzt dem Bauherren Fridhelm Büchele. Mit dabei: Oliver Brunkow (Fachdienstleiter Kreisentwicklung, links) sowie Peter Nissen (Leiter Servicezentrum Regionalentwicklung, 2. von rechts) und Dirk Hofmann (Fachdienstleiter Regionalförderung).
Das Scheunenprojekt ist in einer Broschüre des hessischen Umweltministeriums aufgenommen worden. Ein Exemplar überreichte Landrat Andreas Siebert jetzt dem Bauherren Fridhelm Büchele. Mit dabei: Oliver Brunkow (Fachdienstleiter Kreisentwicklung, links) sowie Peter Nissen (Leiter Servicezentrum Regionalentwicklung, 2. von rechts) und Dirk Hofmann (Fachdienstleiter Regionalförderung). © Gerd Henke

Ein Künstler aus Wuppertaler will ein altes Gebäude in Ersen mit Geld aus der Dorfentwicklung ausbauen.

Ersen – Von der Grimelsheimer Straße in Ersen ist die große Scheune nicht auf den ersten Blick zu sehen. Sie liegt hinter dem Haupthaus, in dem sich früher die Dorfschänke befand. Aber was sich in dem großen alten Gebäude tut und bereits getan hat, das kann sich sehen lassen. Fridhelm Büchele, Künstler aus Wuppertal, will die Scheune zu einem Kunst- und Kulturtreff ausbauen.

Den großen Dachboden hat der 69-Jährige bereits komplett ausgebaut. Schlafzimmer, Bad und Wohnraum mit offenem Küchentrakt sind hier untergebracht. Eine breite Fensterfront mit Balkon davor gibt den Blick auf die Ersener Feldflur frei. Weiter hinten drehen sich Windräder. Büchele nutzt den Raum als Wohnatelier. Wann immer er aus Wuppertal nach Ersen kommt, ist er kreativ tätig und malt unter anderem großformatige Bilder.

Fridhelm Büchele, Künstler aus Wuppertal, hat in Ersen ein Grundstück mit Scheune erworben, die er nun ausbaut.
Fridhelm Büchele, Künstler aus Wuppertal, hat in Ersen ein Grundstück mit Scheune erworben, die er nun ausbaut. © Gerd Henke

Wohnen und Seminare

Doch Büchele, der an der Bergischen Universität Wuppertal als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Mediendesign und Raumgestaltung arbeitet, macht nicht nur Kunst, er ist auch aktiver Handwerker. So ist er gerade dabei, den unteren Scheunentrakt zu einer Wohnung mit Seminarraum für Gruppen um- und auszubauen.

Dabei nutzt er auch die brauchbaren vorhandenen Hölzer und die Ziegelsteine. Die Wände werden lehmverputzt und mit Holzfaserplatten ökologisch gedämmt. Wie bereits zwischen den Dachsparren soll auch in die Hohlräume der Wände Zellulosedämmstoff eingeblasen werden.

55 000 Euro Förderung

Fridhelm Büchele will insbesondere „jungen Leuten das Leben im ländlichen Raum schmackhaft machen“. Das Motto dafür ist für ihn „gutes Essen – gute Kultur.“ Von dem Konzept waren auch Landrat Andreas Siebert und Peter Nissen, Leiter des Servicezentrums Regionalentwicklung, bei einem Baustellenbesuch angetan. Bücheles Projekt leiste einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Lebensqualität auf dem Dorf.

Es ist eines der privaten Projekte, die vom Land über das Servicezentrum Regionalentwicklung im Rahmen der Dorfentwicklung gefördert werden. Konkret: Von den förderfähigen Kosten in Höhe von über 191 000 Euro hat das Land rund 55 000 Euro übernommen.

Für Landrat Siebert sichern solche Projekte nicht nur Arbeitsplätze im ländlichen Raum, sie schaffen auch neue. So unterstützen Fridhelm Büchele bei seinem Vorhaben unter anderem eine ortsansässige Zimmerei und eine Baufirma. Der Ausbau der Scheune ist für Siebert „auch eine Maßnahme, die zum Erhalt alter Bausubstanz inspiriert“.

„Abreißen ist immer ganz leicht, aber wenn wir immer alles abreißen und durch einheitliche Bauwerke ersetzen, verlieren wir ganz viel“, tritt der Landrat für Projekte ein, die die Identität im ländlichen Raum bewahren helfen.

45 Millionen Euro für Projekte im ländlichen Raum

Einige Zehntausend oder gar Hunderttausend Euro in die Hand zu nehmen und in ein privates Projekt zu investieren, „da gehört schon eine Portion Mut dazu“, sagt Landrat Andreas Siebert. Fridhelm Büchele hatte diesen Mut und ist dabei, sein beispielhaftes Vorhaben in dem knapp 300 Einwohner großen Ort zu realisieren.

Solche Projekte sind in der Regel so angelegt, dass sich Bund, Land oder die EU mit ihren Förderprogrammen daran beteiligen. Das Servicezentrum Regionalentwicklung ist der Ansprechpartner im Landkreis, der sowohl die Beratung als auch die Vermittlung der Fördermittel organisiert – für Privatpersonen und Kommunen.

Die Summen, die auf diese Weise mobilisiert werden, sind erheblich. Allein in 2022 sind nach Mitteilung des Servicezentrums mehr als 45 Millionen Euro in Projekte im Kreisgebiet geflossen. Mehr als 27 Millionen Euro wurden für den Breitbandausbau und die Digitalisierung der Schulen verwendet. Darüber hinaus werden auch die Dorf- und Regionalentwicklung sowie der Kreisstraßen- und Radwegeausbau über das Zentrum abgewickelt.

Ziel und Zweck aller Investitionen sei es, die Infrastruktur im ländlichen Raum und damit die Lebensqualität der Bevölkerung zu erhalten, sagt Landrat Siebert. (Gerd Henke)

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