4200 Pakete am Tag: Neues Postverteilzentrum in Lippoldsberg besteht Weihnachtsstress

Das neue Postverteilzentrum in Lippoldsberg und seine Mitarbeiter haben den ersten großen Test bestanden: Die Paketschwemme zu Weihnachten.
Wesertal – Vor Weihnachten wird es bei der Deutschen Post immer besonders heftig, weil nicht nur von Privatleuten Geschenke verschickt werden, sondern sich noch viel mehr Menschen Geschenke an die Haustür liefern lassen. Das merkt man auch in dem erst im Frühjahr eröffneten neuen Postverteilzentrum in Lippoldsberg. Es hat seine Bewährungsprobe beim Ansturm der Pakete bestanden.
Stützpunkte zusammengelegt
Die neue, etwas über 1000 Quadratmeter große Halle auf einem sechsmal so großen Grundstück steht wenige Meter entfernt von der Landesgrenze zu Niedersachsen. Sie ersetzt die bisherigen Stützpunkte in Uslar (zuständig für Uslar und Bodenfelde) sowie Bad Karlshafen (für Trendelburg, Bad Karlshafen und Wesertal) und fasst sie an einem Ort zusammen.
17.000 Haushalte zu versorgen
29 Mitarbeiter versorgen von hier aus 27 Zustellbezirke mit rund 17 000 Haushalten. An diesem Tag gut eine Woche vor Weihnachten sind in Lippoldsberg 4200 Pakete zu bearbeiten, doppelt so viel wie außerhalb der Adventszeit. Um 6 Uhr ist die erste Runde der Zusteller gestartet, ab 7 Uhr legt die zweite Runde los, um bis 9 Uhr alle Fahrzeuge beladen zu haben. 15 der 27 Zustellautos haben bereits Elektroantrieb, der Strom kommt auch aus der posteigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Der Betrieb läuft relativ geräuschlos ab, wenn die schon vorsortiert per großem Lkw angelieferten Pakete in der Halle nach Größe sortiert auf kleine Wagen geladen werden, um sie zu den Zustellautos zu bringen. Jeder Zusteller kennt seinen Bezirk und packt entsprechend der Reihenfolge der Hausnummern.
Viele falsche Postleitzahlen
Nach mehreren Stunden kommen die Zusteller zurück, entweder um eine weitere Ladung zu holen oder Post nachzubearbeiten. Das sind zum Beispiel nicht zustellbare Pakete und Briefe. Früher gehörte Wahlsburg postalisch zu Bodenfelde.
Die beiden Orte erhielten bei der Fusion mit Oberweser zu Wesertal die neue Postleitzahl 34399, doch das haben viele große Firmen wie etwa Versicherungen noch nicht korrigiert, was die Zusteller, wie etwa Sabrina Selent, nicht nachvollziehen können. Denn immer noch jede zweite Sendung trägt hier eine falsche Postleitzahl, was etwa bei Verträgen und juristischen Angelegenheiten große Nachteile haben kann.

Kontrolle per GPS
Jedes Paket wird mit einem Scanner eingelesen und der jeweilige Standort wird per GPS ermittelt und weitergegeben, sodass die Kunden ihre Lieferungen quasi in Echtzeit verfolgen können. Die älteren Zusteller haben alle Straßen und Häuser „im Kopf“, die jüngeren (die Post sucht weiterhin neue Zusteller) sind dankbar für Navi und Scanner und lernen ständig dazu.
Haben Postler auch einen Weihnachtswunsch? Ja. Im Idealfall nicht zu viel Schnee, aber auch dann bringen sie die Pakete. (Thomas Thiele)