1. Startseite
  2. Lokales
  3. Hofgeismar

Überall Dampfer-Fans am Ufer

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Thomas Thiele

Kommentare

Von oben herab ist der Dampfer im Wesertal zu sehen, dahinter schwimmt ein Boot mit mehreren Personen.
Raddampfer Kaiser Wilhelm auf der Oberweser kurz vor Wahmbeck: Schlauchbootfahrer lassen sich von den kräftigen Wellen schaukeln. © Thomas Thiele

Für viele Dampfer-Fans wurde ein Traum war: Der Raddampfer Kaiser Wilhelm ist wieder auf der Weser, aber nur kurze Zeit.

Bad Karlshafen/Gieselwerder. Tausende Menschen versammelten sich am Montag und vor allem am arbeitsfreien Sonntag in den Orten an der Oberweser zwischen Hameln und Hann. Münden und auch an den Ufern dazwischen, um den nach 52 Jahren – wenn auch nur für kaum zwei Wochen – in die alte Heimat zurückgekehrten Schaufelraddampfer „Kaiser Wilhelm“ zu begrüßen.

Reisende sitzen auf den Holzbänken auf dem Oberdeck des Dampfers. Links daneben liegt ein größeres Schiff.
Geschafft: Eine Ausflüglergruppe hat Platz an Deck gefunden. In Bad Karlshafen machte der Kaiser an dem Fahrgastschiff Höxter, einem seiner Nachfolger, fest. © Thomas Thiele

Die Menschen klatschten begeistert, winkten, hielten Willkommenplakate hoch. „Das hat uns unheimlich gefreut, damit haben wir nicht gerechnet“, sagte Jan Kruse, der als Lotse mitfährt. Montagabend legte das Schiff in Hann.Münden an, wo es Dienstag den ganzen Tag besichtigt werden kann.

Es waren vor allem jene Menschen, die den Dampfer „Kaiser Wilhelm“ noch aus ihrer Jugendzeit kennen, weil sie damals auf ihm mitfuhren oder beim Planschen in der Weser auf seinen Wellen schaukelten, die gestern in den Orten zwischen Höxter und Hann. Münden am Ufer standen. Sie winkten staunend, erfreut oder auch gerührt dem Dampfer, der 52 Jahre nach seinem Verkauf nach Lauenburg an die Elbe noch mal zurückkehrt auf die Oberweser, wo er 70 Jahre lang täglich im Liniendienst Menschen und auch Waren transportierte.

Menschen in Marinekleidung stehen auf einem Ponton auf der Weser und begrüßen sich. Im Hintergrund ist der historische Raddampfer mit der Aufschrift Kaiser Wilhelm zu sehen.
Soviel Zeit muss sein: Am provisorischen Anleger in Gieselwerder, den die Schifffahrtsverwaltung bereitstellte, begrüßte der Schifferverein den Lotsen Jan Kruse (links) und Kapitän Marco Reich mit Präsenten. © Thomas Thiele

Es gab zwar nur zwei Zwischenhalte in Bad Karlshafen und Gieselwerder, wo Fahrgäste ein- und ausstiegen, doch überall am Ufer standen Schaulustige und Fans, um den Dampfer zu sehen, zu filmen und zu fotografieren. Abgesehen vom lauten Platschen der Schaufelräder und dem Fehlen der Schienenstöße hörte er sich fast wie eine Dampflok an und roch auch so, wenn er weiße Dampfwolken und schwarze Kohle-rauchwolken ausstieß und laute Pfiffe ertönen ließ, die weit durchs Wesertal hallten.

Der Raddampfer fährt unter der Weserbrücke bei Gieselwerder hindurch, der Schornstein und der Fahnenmast sind umgelegt, um kurz danach wieder aufgerichtet zu werden.
Schornstein und Fahnenmast mussten vor den Brücken umgelegt werden, um nicht zu kollidieren. © Thomas Thiele

In Bad Karlshafen, wo zwei Mitglieder der Kurkapelle „Wo die Weser einen großen Bogen macht“ spielten, stiegen Fahrgäste aus Bodenfelde, Lippoldsberg und Gieselwerder zu, die lange auf diesen Traum gewartet hatten. „Tolles Erlebnis. Wie erhofft“, meinte einer.

In Gieselwerder erwartete auch der Schifferverein den Dampfer. Der Vorsitzende Jürgen Noll übergab einen Gieselwerder-Wimpel für den Flaggenmast des „Kaiser“ und ein Futterpaket mit Mettwurst und Marmelade aus der Region sowie Gin aus Haueda.

Im Schatten unter Bäumen steht am Ufer ein Mann und spielt Akkordeon, im Wasser unter ihm hat der Dampfer festgemacht.
In Gieselwerder spielte Albert Westermann zur Begrüßung auf dem Akkordeon. © Thomas Thiele

Viel Zeit für Gespräche blieb nicht, wegen des niedrigen Wasserstandes der Weser fuhr der Dampfer langsamer als geplant, in Gieselwerder lag er schon 45 Minuten hinter dem Fahrplan. Da hatte die „Diva“, wie ein Schiffsfan meinte, aber noch viele Kilometer Schaulaufen und Schaudampfen an Oedelsheim, Veckerhagen, Vaake und den anderen Orten vorbei vor sich. Bis 27. Juli fährt er noch zwischen Karlshafen und Münden, mit Glück gibt es noch einzelne Karten. Und Zugucken ist gratis. (Thomas Thiele)

Info: raddampfer-kaiser-wilhelm.de

Auch interessant

Kommentare