Bäume leiden extrem unter Trockenheit und Hitze

Die Hitze und der fehlende Niederschlag treiben auch den Forstleuten Sorgenfalten auf die Stirn. Den Bäumen im Wald geht es schlechter.
Kreis Kassel – Die meisten jungen Bäume, die nach dem Sturm und Borkenkäfer-Befall im Jahr 2018 gepflanzt wurden, stehen im Kreis Kassel gut da. Große Sorgen bereiten kreisweit aber alte Buchen: Denen setzt die Trockenheit so zu, dass Kronen oder große Äste abzubrechen drohen.
Aus Sicht der Förster müsste es über mehrere Wochen regnen, damit der Boden wieder bis in tiefere Schichten durchfeuchtet wird, sagt Dr. Britta Winterhoff, stellvertretende Leiterin des Forstamts Wolfhagen. Starkregen hilft auch nicht weiter, weil das meiste Wasser abfließt und eher Schäden verursacht.
Die Trockenheit der vergangenen Jahre könne man jetzt schon alten Buchen ansehen, berichten die Forstleute. Die Bäume verlieren ihre Blätter, zum Teil sterben die Bäume ab, erklärt Petra Westphal. Sie leitet das Forstamt Melsungen, das die Wälder in der Söhre bewirtschaftet. Diese Situation könnte für Waldbesucher gefährlich werden, sagt Westphal. Sie sollten bei einem Picknick im Wald alte Buchen besser meiden.
Die Trockenheit begünstige Pilze, die sich stark ausbreiten und die Stämme im Innern zersetzen können. Diesen Zustand könne man den Bäumen nicht immer ansehen, erklärt die Forstamtsleiterin. So könnten vermeintlich gesunde Bäume morsch sein. Auch für die Holzernte seien diese Bäume kaum noch geeignet – zudem sei das Fällen sehr aufwändig und der Erlös niedrig.
Stürme und Käfer hatten allein im Bereich des Forstamts Reinhardshagen seit 2018 Bäume auf rund 5500 Hektar zerstört. Das entspricht etwa einer Fläche von 6000 Fußballfeldern. Knapp drei Millionen Bäume wurden bisher dort nachgepflanzt, sagt Gabriel Menke, Betriebsassistent in dem Forstamt. Der Forstmann ist unter anderem zuständig für die Wiederbewaldung der Flächen. Auch wenn die Jungpflanzen jetzt gut aussehen, bleibt Menke vorsichtig: „Die jungen Bäume sind noch längst nicht über den Berg.“ Bis es soweit ist, werde es noch deutlich mehr als zehn Jahre dauern.
Wie sich die Kulturen entwickeln, ist vor allem von der Wasserversorgung in den Bodenschichten abhängig, die die Wurzeln in einigen Jahren erreichen. Nach mehreren Jahren mit wenig Niederschlägen ist der Boden einige Zentimeter unter der Oberfläche derzeit knochentrocken. Um die Jungpflanzen zu versorgen, reicht das nicht. (Bernd Schünemann)
Befallene Buchen werden nicht wieder gesund
Alte Buchen, die infolge der Trockenheit von Pilzen befallen sind, können nach Angaben von Forstamtsleiterin Petra Westphal nicht wieder gesund werden. Langanhaltender Regen könnte die Zersetzung des Holzes verlangsamen, wenn sich der Baum erholt. Da Buchen nur im äußeren Stammbereich wachsen, könnten geschädigte Stammteile „nicht repariert werden“, erklärte Westphal. Diese Frage stellten ihr Waldbesucher immer wieder. (Bernd Schüünemann)