1. Startseite
  2. Lokales
  3. Hofgeismar
  4. Trendelburg

Ärger um illegale Radweg-Abkürzung am Deiseler Tunnel bei Trendelburg

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Harald Schmidt

Kommentare

null
Sperre am Tunnel: Eine Barriere aus Eichenstämmen errichteten Maik Pöppler und Fritz Diederich im Auftrag der Oberen Naturschutzbehörde, damit das Naturschutzgebiet (rechts) nicht mehr illegal betreten und befahren wird. © Schmidt

Deisel. Ganze Arbeit haben Unbekannte im Naturschutzgebiet am Deiseler Tunnel geleistet: Sie bauten einen Radweg, der laut Forstbehörde illegal ist und für Unmut in Trendelburg sorgt.

Mit Motorsäge und ähnlichem Werkzeug waren sie im Laufe dieses Sommers dem zugewachsenen ehemaligen Eisenbahnabschnitt zu Leibe gerückt und schnitten eine Trasse frei. Zudem brachten sie an beiden Seiten Schilder an, die auf einen Radweg für Mountainbikes hinwiesen.

Diese Aktivitäten musste nun der Forstbeamte Wilfried Bettenhausen, der beim Forstamt Reinhardshagen für den Naturschutz zuständig ist, zur Kenntnis nehmen. „Der illegale Radweg stellt einen Eingriff in das Naturschutzgebiet dar. Es geht überhaupt nicht, dass in einem Naturschutzgebiet Wege freigeschnitten werden. Das ist strafbar“, sagte Bettenhausen.

Das Gebiet umfasst einen der wenigen Diemel-Altarme, die der Hochwasserregulierung dienen. In diesem hessischen Naturschutz- und FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) brüten zudem seit Jahren Uhus in den steilen Felswänden.

null
Wegweiser für Mountainbiker: Selbst gemalte Hinweisschilder zeigten den Nutzern des illegalen Radweges, wo es nach Trendelburg geht. Es wurde ebenfalls entfernt. © Schmidt

In den Tümpeln entlang der Strecke halten sich seltene Tierarten wie Amphibien, Wasservögel und Insekten auf. „Für diese Rückzugsorte gilt ein Verbot der Verschlechterung und sie sollen vom öffentlichen Verkehr freigehalten werden. Solche Schutzgebiete sind für die Tiere da und nicht für die Menschen“, sagt Forstbeamter Bettenhausen, der wünscht, dass das akzeptiert wird.

Mit dem Aufbau von Barrieren sowie deutlicher Beschilderung im Auftrag der Oberen Naturschutzbehörde des Regierungspräsidiums Kassel ist dieser Bereich nun ganz deutlich abgeriegelt.

Standort: Hier ist der Deiseler Tunnel

Der etwa 500 Meter lange Abschnitt der 1969 stillgelegten Eisenbahntrasse nach Bad Karlshafen ist schon seit langem Naturschutzgebiet. Auch nach Einrichtung des Diemelradweges auf dem Damm blieb dieser Teil ausgeklammert, der Radweg führt um das Gebiet herum. Der Eisenbahntunnel konnte nach langen Verhandlungen für Radfahrer und Wanderer geöffnet werden unter der Voraussetzung, dass das Naturschutzgebiet unangetastet bleibt. 

Schutzgebiete sind nur für Tiere da

Der Diemelaltarm am Deiseler Tunnel gehört räumlich zum Naturschutzgebiet Holzape, das sowohl hessisches als auch europäisches Naturschutzgebiet ist. Die Schutzgebiete sind ausschließlich für die Tiere da, während der Staatswald der Erholung dient. Der etwa 170 Jahre alte Eisenbahntunnel der Carlsbahn wurde 2013 als touristische Attraktion für den Radverkehr wieder geöffnet. Auf der Südseite wurde aus Rücksicht auf das angrenzende Naturschutzgebiet ein direkter naturnaher Zugang für Fußgänger und Radfahrer geschaffen. Der Tunnel ist in der kalten Jahreszeit ab November bis April wegen des Naturschutzes geschlossen.

Auch interessant

Kommentare