1. Startseite
  2. Lokales
  3. Hofgeismar
  4. Trendelburg

Trendelburger Bürgermeister Martin Lange zieht seine Kandidatur zurück

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Natascha Terjung

Kommentare

Noch ist Martin Lange Chef im Trendelburger Rathaus, doch im Oktober wird neu gewählt. Mit dem Rückzug seiner Kandidatur gibt es momentan keinen Bewerber für die anstehende Wahl.
Noch ist Martin Lange Chef im Trendelburger Rathaus, doch im Oktober wird neu gewählt. Mit dem Rückzug seiner Kandidatur gibt es momentan keinen Bewerber für die anstehende Wahl. © Thomas Thiele

Noch vor wenigen Wochen hatte Trendelburgs Rathauschef Martin Lange (42) angekündigt, erneut bei der Bürgermeisterwahl am 8. Oktober anzutreten. Nun zieht er seine Kandidatur zurück.

Trendelburg – Der Grund: Der anspruchsvolle Beruf sei nur schwer mit dem Familienleben vereinbar. „Der Beruf des Bürgermeisters ist in einer Kommune mit acht Stadtteilen sehr zeitaufwendig“, sagt Lange.

Auf die Frage, wieso sein Entschluss erst jetzt feststeht, antwortet er nur: „An dem Umstand, dass ich es mir noch einmal anders überlegt habe, wird deutlich, dass ich mir die Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht habe.“ Vor allem die zahlreichen Termine am Abend und am Wochenende seien problematisch. „Meine Kinder sind jetzt 13 und 15 Jahre alt. Ich möchte die Zeit, die wir zu viert als Familie miteinander haben, nicht verstreichen lassen“, erklärt Lange.

Zudem seien die Herausforderungen für Kommunen und damit auch für den Bürgermeister größer geworden. „Die Zahl der Aufgaben und die Verantwortlichkeiten haben in den letzten zehn Jahren ganz eindeutig zugenommen.“ Auch die Krisen der vergangenen Jahre dürfe man nicht vergessen.

Trendelburgs Bürgermeister Martin Lange zieht Kandidatur zurück: Anforderungen an kleine Kommunen sind gewachsen

Schon die Leitung der Trendelburger Stadtverwaltung mit 115 Beschäftigten, der Kitas und des ambulanten Pflegedienstes seien „ausfüllend“. Hinzu kämen politische Aufgaben und die Repräsentation der Stadt.

Martin Lange Bürgermeister
Martin Lange Bürgermeister © Terjung, Natascha

Dass ein amtierender Bürgermeister seine erneute Kandidatur wieder zurückzieht, ist im Landkreis in den vergangenen Jahren nicht vorgekommen. Karsten Schreiber, Sprecher der Bürgermeister im Landkreis, sieht ein generelles Problem auf Kommunen zukommen: „Es gibt zunehmend weniger Bürgermeister, die mehr als zwei Amtszeiten tätig sind. In den kommenden Jahren wird es schwieriger werden, Kandidaten zu finden.“

Vor allem in kleinen Kommunen würden die Anforderungen an einen Bürgermeister zunehmen, mit einem Familienleben sei das kaum vereinbar. Die Fraktionen in Trendelburg bedauern die Entscheidung von Lange. Alle hatten ihm ihre Unterstützung zugesagt.

Verschiebung des Wahltermins wird geprüft

Die Bürgermeisterwahl in Trendelburg soll zeitgleich mit der Landtagswahl am 8. Oktober stattfinden. Bis zum 31. Juli können sich Kandidaten bewerben. Bisher gibt es laut HNA-Informationen keine weiteren Bewerber. Ob die Termine verschoben werden, muss noch geprüft werden, sagt Lange. Dafür wolle man sich zunächst mit der Kommunalaufsicht besprechen und mit dem Magistrat sowie den Stadtverordneten anschließend über Möglichkeiten diskutieren. 

Martin Lange zieht Kandidatur zurück – Anforderungen sind gewachsen

Trendelburg – Der amtierende Bürgermeister Trendelburgs, Martin Lange, wird nun doch nicht mehr für das Amt bei der Wahl am 8. Oktober antreten. Im März hatte er angekündigt, mit der Unterstützung aller Fraktionen (CDU, SPD, FWG) erneut zu kandidieren.

Der Bürgermeister

Als Grund nennt Lange, dass der Beruf des Bürgermeisters zunehmend anspruchsvoller geworden und das mit einem Familienleben für den zweifachen Vater nicht gut vereinbar ist. Die Entscheidung, nun doch nicht mehr bei der Bürgermeisterwahl anzutreten, habe er sich nicht leicht gemacht. „Ich bin sehr gerne Bürgermeister von Trendelburg“, sagt Lange. Seine Amtszeit, die am 31. März 2024 endet, werde er „selbstverständlich zu Ende führen“.

Aus Sicht von Bürgermeister Lange ist das Zeitfenster für Bewerber noch ausreichend. Bei der Bürgermeisterwahl in Trendelburg im Jahr 2017 sei das ähnlich gewesen.

Die Fraktionen

Bei der FWG sei man „überrascht und betroffen“ über die Nachricht gewesen. Fraktionsvorsitzender Tobias Seydler betont jedoch, dass Martin Lange „hervorragende Arbeit geleistet“ habe. Die FWG habe Verständnis für seine Entscheidung. Sie hatten Lange schon bei der Wahl im Jahr 2017 unterstützt – nun geht es darum, einen neuen Kandidaten zu finden. „Wir führen bereits die ersten Gespräche“, heißt es vonseiten der FWG. Es sei ihr Ziel, dabei zu helfen, einen geeigneten Kandidaten zu finden. Seydler sprach sich zudem für eine Verschiebung des Wahltermins um einige Monate aus. „Es ist ein zu wichtiges Amt, um in Hektik zu geraten.“

Auch die CDU berät sich in dieser Woche zu möglichen Kandidaten, teilt Fraktionsvorsitzender Henning Albrecht auf Anfrage mit. Was den Wahltermin am 8. Oktober angeht, sehe auch die CDU ein Problem. Bisher sei kein eigener Kandidat notwendig gewesen. Nun müsse man die internen Beratungen abwarten und den zeitlichen Aufwand prüfen. „Die Zeit seit Dezember 2022 fehlt nun einem möglichen Kandidaten oder einer Kandidatin und den politischen Kräften für die Vorstellung in der Bevölkerung“, so Albrecht. In einer Stadt mit acht Ortsteilen sei das „besonders anspruchsvoll“.

Dass Martin Lange nun nicht mehr für das Amt des Bürgermeisters kandidiert, habe innerhalb der Fraktion für Überraschung gesorgt. Seit Dezember des vergangenen Jahres sei es für die CDU klar gewesen, dass er wieder antreten würde. „Die gemeinsamen Gespräche haben uns zuversichtlich auf die kommende Wahl schauen lassen.“ Trotzdem betont Albrecht, dass die Zusammenarbeit mit Martin Lange eine „gute Basis für eine zukünftige Zusammenarbeit“ ist. Wichtig sei vor allem, angelaufene Projekte zu einem positiven Abschluss zu bringen.

Unterstützung hatte Martin Lange auch von der SPD-Fraktion und dem Stadtverband. Die Trendelburger Sozialdemokraten bedauern seinen Entschluss, verstehen aber auch die Gründe. Auch die SPD kann ad hoc keinen Kandidaten aus dem Hut zaubern. Da man die Arbeit mit dem amtierenden Bürgermeister habe fortsetzen wollen, „bestand keine Veranlassung, nach einem anderen Kandidaten Ausschau zu halten“, erklärt Fraktionsvorsitzende Diana Hartgen.

Die SPD halte es für sinnvoll, gemeinsam mit den anderen Fraktionen einen geeigneten, parteiunabhängigen Kandidaten zu finden und „an die Spitze der Verwaltung zu bringen“. Dass die Vorbereitung für einen Bewerber nun kürzer ausfällt, bedauert die SPD angesichts der Situation bei der Wahl im Jahr 2017. Damals sei der Wahltermin um sieben Wochen nach hinten verschoben worden. Ob das auch in diesem Fall notwendig ist, müsse nun in Gesprächen mit den anderen Fraktionen geklärt werden. Die Zeit bis zur Frist für die Wahlvorschläge am 31. Juli sei jedoch aus Sicht der SPD zu knapp.

Der Sprecher

Karsten Schreiber, Sprecher der Bürgermeister im Landkreis Kassel und Rathauschef in der Gemeinde Fuldatal, habe mit Martin Lange ausführlich über seine Situation gesprochen. „Es ist eine zu respektierende Leistung, jetzt ehrlich zu sein“, sagt Schreiber. Schließlich gehe man als Bürgermeister auch einen Vertrag mit den Bürgern ein. Die Anforderungen an einen Bürgermeister seien in den vergangenen Jahren mehr geworden: Man müsse rund um die Uhr ansprechbar sein – auch nachts und am Wochenende. Dazu kämen die zahlreichen Termine. „Der Job ist nicht familienfreundlich.“

Das habe sich vor allem während der Pandemie gezeigt, als viele Termine nicht stattfinden konnten. „Da hat man erst gemerkt, wie dicht die Termine gestrickt sind“, so Schreiber. In Fuldatal würden die Bürger mittlerweile auch von den Mandatsträgern eine regelmäßige Anwesenheit bei Terminen erwarten.

Die Aufgaben innerhalb der Verwaltung erforderten angesichts der Krisen einen hohen Koordinierungsaufwand – und auch den eigenen politischen Zielen wolle ein Bürgermeister noch nachgehen. Man müsse sich generell die Frage stellen, ob vor diesem Hintergrund noch ein effizientes Arbeiten möglich sei, sagt Schreiber. „In kleinen Kommunen wie Trendelburg müssen Bürgermeister viel mitmachen.“

Mit Blick auf Trendelburg denkt Karsten Schreiber auch an den ehemaligen Bürgermeister Kai Georg-Bachmann, bei dem die Situation damals ähnlich gewesen sei. Im Mai 2017 war bekannt geworden, dass er nicht erneut kandidieren wolle. Der Grund: Die Belastungen, die das Bürgermeisteramt für ihn und seine Familie mit sich bringe, seien groß. (Natascha Terjung)

Auch interessant

Kommentare