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Hunderte Kritiker von Windkraft aus dem Reinhardswald demonstrieren

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Von: Tanja Temme

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Zahlreiche Menschen stehen af einer Wiese und hören enem Redner zu. In den Händen halten sie Schilder mit der Aufschrift „Wir für den Reinhardswald“.
Zu Beginn verfolgten die Teilnehmer an der Demo unterhalb des Hahnebergs, so schon Bäume gefällt wurden, die Wortbeiträge rund um den Protest gegen eine Windradaufstellung in Wäldern, speziell aber die im Reinhardswald. © Tanja Temme

Einen neuen Protest gegen 18 Windräder im Reinhardswald haben am Sonntag Lokalpolitiker aus mehreren Kommunen gestartet.

Gottsbüren – Nachdem sich Anfang Februar schon mehr als 740 Bürger gegen Windkraft in Hessens Märchenwald stark gemacht hatten, zog gestern die Folgeveranstaltung 720 Kritiker in die Feldgemarkung von Gottsbüren. Eingeladen hatten die Freie Wählergemeinschaft (FWG) aus Trendelburg und die Organisation „Rettet den Reinhardswald“ aus dem Kreisteil Hofgeismar.

Windrad dargestellt

Den neuen Standort erklärte Hauptorganisator Tobias Seydler von der FWG: „Heute werden wir mit allen Teilnehmern ein Windrad darstellen, so wie sie in 18facher Ausfertigung für den Reinhardswald vorgesehen sind“. In Form einer Menschenkette wurde eine 241 Meter lange und 150 Meter breite Anlage dargestellt. „Es ist schon grausam, wenn man sich vergegenwärtigt, was dort für Klötze hinkommen sollen“, bemerkte Hans-Peter Giebing von der Schutzgemeinschaft-Deutscher-Wald.

Das Bild einer fliegenden Kamera zeigt Menschen, die Die Umrisse eines Windrades stellten die Teilnehmer am Boden nach.
Die Umrisse eines Windrades stellten die Teilnehmer am, Boden nach. © Tim David Müller-Zitzke

Vorher gab es Wortbeiträge. So zeigte Seydler auf, dass von den 40 000 Hektar, die die hessische Landesregierung für Windkraftanlagen vorgesehen habe, 86 Prozent, also 35 000 Hektar im Wald liegen. Die jetzt 18 Anlagen seien nur der Anfang.

Gefährliche Flüssigkeiten

Die frühere Naturparkführerin Annette Zimmermann - die wegen der geplanten Anlagen diese Tätigkeit niederlegte - nannte den Wald ein großes Lebewesen, wo jeder Zentimeter Boden eine wichtige Bedeutung habe. 50 000 Menschen bezögen Wasser aus dem Reinhardswald und jedes Windrad enthalte 5000 Liter wasser- und bodengefährdende Stoffe mit schlimmen Folgen bei einem Unfall. Sie sagte, es sei wichtig, endlich anzufangen Strom zu sparen und nicht kostbare historische Waldgebiete für den immensen Verbrauch zu zerstören.

Zahlreiche Personen stehen in einer Reihe entlang eines Weges. Jede hat ein Plakat in der Hand mit der Aufschrift „Wir für den Reinhardswald“
Machten ihre Position deutlich: Teilnehmer an der Windrad-Darstellung auf dem Erdboden mit Plakaten. © Tanja Temme

Welchen Stellenwert Hessens größtes Waldgebiet nicht nur für die Region, sondern auch das Klima hat, machte Bad Karlshafens Bürgermeister Markus Dittrich deutlich. Er hätte sich gewünscht, dass man bei der Umsetzung der Energiewende Bürger und Mandatsträger mit einbeziehe, also vor Ort die Sache selbst in die Hand nehme.

Nicht gegen Windkraft

Stolz war Tobias Seydler am Ende, dass 15 Fraktionen und vier Bürgermeister aus dem Kreisteil Hofgeismar hinter der Veranstaltung standen. Unmissverständlich machte er die Marschrichtung noch mal deutlich: „Wir sind nicht gegen Windkraft, sondern gegen Windkraft im Wald.“

Mehrere Personen stehen vor einem erhöhten Rednerpult.
Bei der Kundgebung redeten (von links) Reinhardswaldexpertin Annette Zimmermann, Annette Müller-Zitzke von „Rettet den Reinhardswald“, die Bürgermeister Markus Dittrich (Bad Karlshafen) und Fred Dettmar (Reinhardshagen) sowie hinten Tobias Seydler (FWG). © Tanja Temme

Bei dem Treffen gab es eine Schweigeminute für die Kriegsopfer des Ukraine-Konflikts und sammelte Spenden für Menschen im Kriegsgebiet. (Tanja Temme)

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