Nutzer für „kleines Juwel“ gesucht: Ahnatal will altes Backhaus in Weimar wieder beleben

Das alte Backhaus gegenüber der Kita in Ahnatal-Weimar soll öfter genutzt werden. Das wünscht sich die Gemeinde.
Ahnatal – Wie im Dornröschenschlaf liegt das alte Backhaus gegenüber der Kita in Ahnatal-Weimar. Zwischen Bäumen und parkenden Autos schlummert es – bis auf eine Ausnahme im Jahr ungenutzt.
„Es ist eigentlich eine wunderschöne Anlage“, sagt Bürgermeister Stephan Hänes (SPD), ein „kleines Juwel“. Er findet es schade, dass der Platz mit dem Backhaus kaum noch genutzt wird. Nur einmal im Jahr belebt der Gewerbeverein das Häuschen für den Nikolausausklang. Die Gemeinde würde sich mehr wünschen.
Backhaus soll in den Fokus rücken: Gemeinde sucht Interessierte
Im Rahmen der Bundes- und Landesförderung „Lebendige Zentren“ soll der Platz nun wieder in den Fokus rücken und die Grünfläche mit dem alten Häuschen aufgewertet werden. „Wir suchen wieder Leute, die das Haus nutzen wollen“, sagt Bürgermeister Hänes. Angesprochen sei jeder Interessierte und natürlich auch Vereine.
So ähnlich war die Situation schon einmal, zeigt ein Blick ins HNA-Archiv. Um wieder mehr Touristen nach Ahnatal zu locken, hatten sich Gemeindevertreter in den 80er-Jahren ausgedacht, auf dem Platz ein altes Backhaus hinzustellen. Dort sollten Vereine, Bäcker, Dorfbewohner und Gäste in dem historischen Ofen Brot wie früher backen können. Ganz nebenbei sollte dem Platz neues Leben eingehaucht werden.

In einem Ortsteil von Morschen im Schwalm-Eder-Kreis fand der damalige Bürgermeister Karl-Heinz Poetzsch ein passendes, über 170 Jahre altes Backhaus. Die Gemeinde gab damals 75 000 D-Mark aus, um es zu kaufen und zu restaurieren. Mit Ersatzstücken aus alten Ahnataler Fachwerkhäusern wurde das Eichenbalkengerüst aufgefüllt. Ein Ofenbauer setzte den Ofen neu. 1985 dampfte erstmals wieder Holzofenbrot und Speckkuchen darin.
Von da an gab es in Ahnatal eine Zeit lang Brot aus dem Backhaus zu kaufen. Für 50 Pfennig pro Pfund konnten Ahnataler selbst Brot backen. Zunächst übernahm ein Kasseler Bäcker den Betrieb einmal in der Woche – weil es kein einheimischer machen wollte.
Vor 20 Jahren wurde noch Brot gebacken
Später pachtete der ortsansässige Bäcker das Haus. Dass dort vor rund 20 Jahren noch Brot gebacken wurde, daran erinnert sich auch Holger Eckhardt vom Gewerbeverein. Aber das Backen war aufwendig: „Morgens um vier musste jemand den Ofen anzünden, damit er bis in die Morgenstunden vorgeheizt war“, sagt er. Dann erst durfte das Brot rein.
Manche Ahnataler vermissten das. Wenn der Gewerbeverein an Nikolaus dort Punsch ausschenkt, hätten schon einige nach dem Holzofenbrot gefragt, berichtet Eckhardt. „Es braucht Herzblut, um das zu machen.“ (Valerie Schaub)
Kontakt: Gemeindeverwaltung, Angelika Glusa Tel. 05609/628161 oder -162