Fitnessgutschein für tierische Helfer: Ahnataler bedankt sich bei Rettungshunden

Als Dankeschön für ihr Engagement dürfen die Hunde der Rettungsstaffel aus Kassel drei Monate kostenlos zur Aquafitness.
Ahnatal – Verschwindet ein Mensch, dann kommen nicht selten Rettungshunde zum Einsatz. Mit ihren Spürnasen nehmen sie Gerüche in weiter Entfernung wahr. „Auf einen Kilometer, wenn der Wind dazu kommt“, sagt Dr. Frauke Bischoff, Vorsitzende der Rettungshundestaffel Kassel. Bilder von den tierischen Lebensrettern sieht man aufgrund der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien nun vermehrt. Wie wichtig die Rettungshunde sind, wird daran nur zu deutlich.
Genau deshalb will ein Ahnataler den Rettungshunden etwas Gutes tun und sich für die wichtige ehrenamtliche Arbeit der Vierbeiner und ihrer Herrchen und Frauchen bedanken. Jochen Huffnagel schenkt der Rettungshundestaffel aus Kassel drei Monate Aquafitness. Aufgrund der Arthrose seines Retrievers Gobi ist er vor einigen Jahren auf die Hydrotrainer aufmerksam geworden. Inzwischen vertreibt er die Unterwasserlaufbänder, die zur Stärkung der Muskulatur bei den Tieren führen. Tierkliniken und -ärzte sowie Tierphysiotherapeuten gehören in der Regel zu seinen Kunden.
Hündin Amira auf dem Laufband
Eines der Geräte hat der Ahnataler im „HuffysFIT“ am Kammerberg stehen, dem Fitnessstudio für Hunde. Dort dürfen nun auch die Rettungshunde der Hundestaffel, die nicht nur aus der Stadt Kassel, sondern auch aus dem gesamten Umland kommen, drei Monate kostenlos trainieren. Dafür ist der Ahnataler alle Funktionen mit Mensch und Tier durchgegangen. Becken öffnen und schließen. Wasser einfüllen uns herauslassen. Laufband an- und abschalten. Die wichtigsten Handgriffe wurden vermittelt und alle durften das Gerät ausprobieren.
Die Hundebesitzer mussten dabei ebenso wie ihre Fellnasen die erste Skepsis überwinden. „Erst habe ich gedacht, ich bringe Amira in eine unangenehme Lage“, gibt Saskia Degenhardt schmunzelnd zu. „Aber ich tue ihr damit ja was Gutes.“ Die 12-jährige Hündin stapft tapfer über die Matte in das Becken. Langsam schließt Huffnagel die Tür, während Frauchen Saskia Degenhardt beruhigend ihre Australien Shepherd Dame streichelt. Amira ist eine erfahren Rettungshündin. Erst im vergangenen Jahr fand sie einen verirrten Mann. „Das war kurz vor knapp“, erinnert sich die Bad Emstalerin. Im Becken bewegt sich inzwischen das Laufband und Amira trippelt zögerlich los. Huffnagel erläutert jeden seiner Handgriffe, baut immer wieder Pausen ein und füllt nach und nach Wasser ein. Die Hündin macht gut mit. Degenhardt ist zufrieden und als das Becken wieder leer und die Tür geöffnet wird, holt sich Amira bei den Zweibeinern Streicheleinheit und Lob. „Heute Abend wird sie richtig müde sein“, sagt Degenhardt.
Kasseler Rettungshunde für Suche im Wald ausgebildet

Aus der Gruppe der Rettungshundestaffel Kassel ist niemand in der Türkei und in Syrien. Das liegt auch daran, dass ihre Hunde für die Suche in der Fläche, nicht aber für Trümmer ausgebildet sind, erklärt Frauke Bischoff. „Wir rücken aus, wenn jemand in Wald und Feld vermisst wird.“
Die Wertschätzung der tierischen und menschlichen Einsatzkräfte sei toll. „Die Anerkennung tut gut“, sagt Bischoff. Werde nach einer vermissten Person gesucht, sei man oft nächtelang unterwegs und am nächsten Tag ginge dann trotzdem der Alltag weiter, weiß die Tierärztin aus eigener Erfahrung. (Hanna Maiterth)