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Anbieter-Wechsel als Hindernislauf

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Welches Schreiben gilt? Hermann Penno wurde von Eon widersprüchlich über das Vertragsende informiert.  Foto:  Dilling
Welches Schreiben gilt? Hermann Penno wurde von Eon widersprüchlich über das Vertragsende informiert. Foto:  Dilling

Niestetal. Hermann Penno war schon Stromkunde bei Eon Mitte, als der Energieversorgungsriese noch EAM hieß. Doch mit der Preispolitik des Unternehmens sei er zunehmend unzufrieden, sagt der Rentner aus Niestetal.

Penno unternahm etwas gegen Preiserhöhungen. Erst wechselte er bei Eon in einen günstigeren Tarif, im vergangenen Jahr kündigte er dann zum Jahresende 2009. Doch der Anbieterwechsel geriet für Penno zum Hindernislauf. Eon wollte ihn nicht gehen- lassen. Erst mit Hilfe der HNA gab es jetzt ein Happy End für den Rentner. Eon wolle ihn rückwirkend zum 1. Februar 2010 aus seinem Vertrag entlassen, kündigte der Pressesprecher des Eon-Vertriebs, René Schneider, gegenüber der HNA an.

Im September 2009 hatte Penno seinen Stromtarif bei Eon zum Jahresende gekündigt. Grund sei eine neue Preiserhöhung von 4,9 Prozent des Stromriesen gewesen, erzählt der 68-Jährige. Mitte Dezember fand Penno mithilfe des von der HNA empfohlenen Internet-Portals einen neuen Anbieter. Flexstrom habe ihm 3500 Kilowattstunden für ein Jahr zum Festpreis von 625 Euro angeboten, berichtet der Rentner. Doch die Freude währte nicht lange. Flexstrom stornierte den Vertrag mit dem Hinweis, dass Eon Penno nicht aus dem Vertrag entlasse. Damit war das Sonderangebot futsch.

Was folgte, war ein endloser Schrift- und E-Mail-Wechsel über das Vertragsende zwischen dem Niestetaler Rentner und dem Stromriesen. Zwischendurch bedankte sich Eon schriftlich dafür, dass Penno es sich nun doch anders überlegt habe und Eon-Kunde bleiben wolle. Das war aber das letzte, was der Rentner wollte. „Das Schreiben habe ich als Hohn empfunden“, schimpft Penno. „Die wollen die Kunden mürbe machen“, ergänzt seine Frau Luise.

Zuletzt kündigte der neue Anbieter Flexstrom im Februar die Stromlieferung ab dem 1. April 2010 an. Zu einem deutlich schlechteren Preis als das Ursprungsangebot. Er habe so fast 300 Euro Preisvorteil verloren, klagt Penno.

Doch es kam noch schlimmer. Mit zwei Schreiben vom 4. März bestätigte Eon das Ende des Vertrages, einmal zum 31. März und das andere Mal zum 31. August. Nun waren die Pennos völlig verwirrt. Eon-Pressesprecher Schneider entschuldigt sich auf Nachfrage der HNA: „Wir bedauern sehr, dass es bei Herrn Penno zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist.“ Grundsätzlich liefen die Kundenwechsel bei Eon „reibungslos“, sagt Schneider.

Ein Wechsel schon zum Jahresende 2009 sei aber von Rechts wegen für Penno nicht möglich gewesen, betont Schneider. Dafür habe sich Flexstrom zu spät als neuer Versorger gemeldet. Der Gesetzgeber räume Eon vor einer Vertragsbeendigung vier Wochen Zeit nach dieser Meldung ein, um sicherzustellen, dass Kunden lückenlos Strom bekommen. (pdi)

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