Woran liegt es, dass Frauen teilweise weniger verdienen als Männer?
Ein Teil der Lohnlücke lässt sich auf sogenannte strukturelle Unterschiede zurückführen. Viele Frauen erlernen Berufe, die schlechter bezahlt sind, arbeiten seltener in Führungspositionen und häufiger in Teilzeit oder in Minijobs. Zu diesen Berufen zählen Krankenpflegerin, Friseurin oder Erzieherin. Außerdem übernehmen Frauen meistens den Haushalt und kümmern sich um die Kinder oder um zu pflegende Angehörige. In dieser Zeit arbeiten sie oft gar nicht oder nur in Teilzeit.
Hat sich die Lage in den vergangenen Jahren schon verbessert?
In den vergangenen Jahren hat sich der Gender Pay Gap (übersetzt Geschlechter-Lohnlücke) nur sehr langsam verringert. Damit bleiben wir Schlusslicht im europäischen Vergleich.
2013 lag der Gender Pay Gap in Hessen bei 23 Prozent, 2022 bei 18 Prozent. Es geht also sehr langsam voran. Deshalb ist es wichtig, dass wir weiterhin Aktionen zum Equal Pay Day initiieren und so auf das Thema aufmerksam machen.
Was beeinflusst den Gender Pay Gap noch?
Frauen verdienen rund 18 Prozent weniger als Männer, weil...
- sie öfter in Teilzeit arbeiten.
- sie häufiger in schlecht bezahlten Pflege- und Sorgeberufen arbeiten.
- sie wegen der Kinder zuhause bleiben.
- sie Angehörige pflegen.
- sie geringere Gehaltsforderungen bei gleicher Qualifikation stellen.
Fehlende beziehungsweise zu kurz gegriffene Kinderbetreuung vor allem im ländlichen Raum erschweren die Erwerbstätigkeit für Frauen ebenfalls. Auch veraltete Rollenbilder (der Mann ist der Ernährer der Familie) finden sich immer noch in den Köpfen von Männern und Frauen. (Josefin Schröder, Raphael Digiacomo und Clara Pinto)