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„Vollkommen überdimensioniert“: 1300 Bürger stellen sich gegen Baugebiet in Baunatal

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Von: Sven Kühling

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Ackerland: In diesem Bereich soll das Neubaugebiet entstehen. Das Bild zeigt rechts die Gleise der Naumburger Kleinbahn, dahinter beginnt die Ortslage Großenritte. Die Stadt will den Gleisanschluss möglicherweise für eine Nahverkehrsanbindung an das neue Wohngebiet nutzen.
Ackerland: In diesem Bereich soll das Neubaugebiet entstehen. Das Bild zeigt rechts die Gleise der Naumburger Kleinbahn, dahinter beginnt die Ortslage Großenritte. Die Stadt will den Gleisanschluss möglicherweise für eine Nahverkehrsanbindung an das neue Wohngebiet nutzen. © Sven Kühling

Die Stadt Baunatal plant nördlich von Großenritte ein 23 Hektar großes Neubaugebiet. Gegen die erste Planung des Rathauses formiert sich inzwischen Protest.

Baunatal – Eine Petition gegen das Vorhaben mit einem Umfang von rund 800 Wohneinheiten hätten bereits 1300 Bürger unterschrieben, berichtet Initiator Luis Möller aus Großenritte. Verlust von gutem Ackerboden, zusätzliche Verkehrsbelastung und die Ausmaße des Areals sind einige Kritikpunkte der Gegner.

„Es ist für Baunatal vollkommen überdimensioniert“, sagt der 21-jährige Luis Möller auf Anfrage der HNA. „2000 Leute sollen da wohnen.“ Damit, so Möller, erhalte Großenritte eine Größe von über 10 000 Bewohnern. Damit sei der Baunataler Stadtteil sogar größer als so manche Nachbargemeinde – etwa Edermünde, Niedenstein oder gar Schauenburg.

Er sei bereits von vielen Menschen zu diesem Thema angesprochen worden, sagt Möller. „Die meisten, mit denen ich spreche, sind schockiert von der Größe.“

Petition gegen Bauprojekt in Baunatal: „Ich sehe keine andere Möglichkeit“

Bei der Petition will es der junge Großenritter nicht belassen. Mit einigen Interessierten sei er dabei, eine Bürgerinitiative zu gründen. Letztendlich sei das Ziel, das Projekt mit einem Bürgerbegehren oder einem Bürgerentscheid zu stoppen. „Ich sehe keine andere Möglichkeit.“

Dass eine Online-Petition gestartet wurde, sei dem Rathaus bekannt, sagt Sprecherin Susanne Bräutigam. Die Initiatoren seien aber bislang an die Verwaltung noch nicht herangetreten.

Soll es dennoch eine Art Moderation mit den Gegnern geben? Bräutigam: „Wir sind eine offene Verwaltung und stets um Austausch und Dialog bemüht, bieten unter anderem Bürgersprechstunden und Bürgerversammlungen an.“ Bezüglich der Initiative habe es jedoch noch keinerlei Kontakt gegeben, so die Stadtsprecherin. „Natürlich nehmen wir auch in diesem Fall die Interessen und Bedenken der Bürgerinnen und Bürger ernst und sind offen für einen sachlichen Dialog.“

Bauprojekt in Baunatal: Landwirte protestierten gegen den Flächenverbrauch

Zur Vorgeschichte: Das Baunataler Stadtparlament hatte Ende Februar mehrheitlich eine Absichtserklärung zu dem neuen Wohngebiet auf den Weg gebracht. Darin enthalten ist die Beteiligung der Deutschen Habitat GmbH (Deuhab) aus Berlin als Projektentwickler. Vor der Versammlung in der Stadthalle hatten Landwirte gegen den Flächenverbrauch mit Transparenten und durch das Vorfahren mit Traktoren protestiert.

Und zum Vergleich: In Espenau wollte eine BI ein Bürgerbegehren gegen das geplante Neubaugebiet Bruchfeldweg auf den Weg bringen. Die Gemeindevertretung hat dies dann mehrheitlich abgelehnt. Dagegen haben Bürger Klage eingereicht. Das Verfahren läuft noch. Das Vorhaben liegt seitdem auf Eis.

Luis Möller jedenfalls will eine Bürgerinitiative „schnell auf die Beine stellen“. Dass es hier und da noch hake, dafür wirbt er um Verständnis. „Ich bin noch jung und habe das bisher auch noch nie gemacht, sagt der 21-Jährige. „Das ist nicht so leicht.“ (Sven Kühling)

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