Wegen Mangel an Halbleitern: VW-Werk Baunatal stoppt Produktion für zwei Tage

Der weltweite Mangel an Halbleitern für die Autoindustrie hat auch Auswirkungen auf das VW-Werk in Baunatal. Werkmanagement und Betriebsrat reagieren mit zwei Schließtagen.
Kassel/Baunatal – Die Schließtage finden rund um das kommende Wochenende statt. Das bestätigen beide Seiten auf Anfrage.
Am Freitag, 25. Juni, und am Montag, 28. Juni, wird fast der komplette nordhessische Standort runtergefahren. Grund ist ein Stopp in den fahrzeugbauenden Werken des Konzerns aufgrund des Engpasses bei den Elektro-Chips. Die werden in immer mehr elektronischen Komponenten verbaut – vom Fensterheber bis zu autonomen Fahrsystemen.
Benötigte Zeit wird von Freizeitkonten abgezogen
Alle Bereiche in Baunatal seien von den Schließtagen betroffen, sagt Betriebsratschef Carsten Bätzold auf Anfrage. Halbleiter seien in vielen Produkten enthalten. Und wenn diese etwa für die Steuergeräte der Getriebe fehlten, brauche man auch keine Gehäuse dafür aus der eigenen Gießerei.

Bätzold bedauert den Stopp der Bänder in Baunatal. Aufträge für die Produktion im zweitgrößten deutschen VW-Werk mit 17 000 Mitarbeitern gebe es genug, sagt er. „Wir haben Bestellungen ohne Ende.“
Einige Fabriken nutzen auch das Instrument der Kurzarbeit zur Überbrückung. Ist das in Baunatal auch so? „Wir haben Schließtage oder Kurzarbeit“, erläutert der Betriebsratschef. In beiden Fällen werde die benötigte Zeit von vorhandenen Freizeitkonten abgezogen.
Schnelles Ende der Situation laut Betriebsrat nicht in Sicht
Auch das Werkmanagement bedauert die Schließung. „Trotz der sehr guten Auftragslage für das Komponenten-Werk Kassel muss auch hier die Fahrweise aufgrund der aktuellen Halbleiter-Engpässe angepasst werden“, sagt Werksprecher Heiko Hillwig. Ausgenommen sei nur der weltweite Ersatzteilhandel im Original-Teile-Center (OTC) in Baunatal.
Betroffen von dem Halbleitermangel sind laut Betriebsratschef Carsten Bätzold alle fahrzeugbauenden Werke – so auch die Produktionsstätten für die VW-Elektroautos in Zwickau, für die das Werk Kassel die Motoren liefert.
Ein schnelles Ende der Situation ist laut Betriebsrat nicht in Sicht. Er gehe davon aus, dass sich die Lage nicht so schnell entspannen wird und es zu weiteren Schließzeiten kommt. (Sven Kühling)