Kaffee von der Knallhütte in Baunatal

„Frühaufsteher“, „Bergsteiger“ und „Hoch Hinaus“ – so heißen die drei Kaffeevarianten, die die Hütt-Brauerei aus Rengershausen jetzt auf den Markt bringt. In der Tat: Eine Brauerei, die seit 1752 in der neunten Generation Bier braut, bietet ab sofort einen eigenen Kaffee an. Und der nennt sich – passend zum Unternehmensnamen – ganz einfach „Hüttenkaffee“.
Baunatal – „Kaffee ist in Deutschland das Getränk Nummer eins“, sagt Brauereichef Frank Bettenhäuser. Erst dann folgten Wasser und Bier. Dennoch sei es für das Traditionsunternehmen ein Riesenschritt von Kalt- zu Warmgetränken, räumt Bettenhäuser ein.
Dass es sich nicht nur um einen Testballon für ein neues Produkt handelt, wird dem Beobachter beim Besuch der von Hütt genutzten Kasseler Rösterei „Geruga“ schnell klar. Hoch gestapelt liegen Kaffe-Säcke mit der Aufschrift „Hütt Premium Quality Coffee“ herum.
Der Kaffee wird laut Bettenhäuser und Sven Weyh, Vertrieb Gastronomie und Hotels, ab sofort auch in größeren Mengen an Hotels und Gaststätten ausgeliefert und steht bereits in einigen Supermärkten. Privatleute können die Bohnen zudem in Getränkemärkten in Körle und im Brauerei-Markt direkt an der Knallhütte erwerben.
Der Kaffee kommt laut Bettenhäuser und Rösterei-Betreiber Dominik Mulindwa direkt aus Uganda. Aus dem afrikanischen Land stamme auch sein Vater, erzählt Mulindwa, der selbst in Kassel geboren wurde und neben der Rösterei außerdem noch in der Brauerei in Baunatal arbeitet.
Viele seiner Angehörigen lebten auf den Farmen in Uganda, berichtet der 35-Jährige. „Wir haben dadurch gleichzeitig die Kontrolle“, betont Frank Bettenhäuser. Im Gegenzug achte man darauf, dass es den Farmern gut geht, ergänzt Mulindwa. Die Bauern bekämen 20 bis 30 Prozent mehr für das Rohprodukt als üblicherweise auf dem Markt gezahlt werde. Überhaupt, so sagen die Beteiligten, achte man sehr auf Nachhaltigkeit. Die Metall-Behälter, die man an die Gastronomie ausgebe, seien Tausch-Eimer. Wenn diese leer seien, könnten die Kunden diese einfach gegen volle umtauschen. Die schmucken Metalleimer biete man in zwei Varianten, mit vier oder mit 13 Kilo Inhalt an.
Zwei bis drei Container á 20 Tonnen Rohkaffee bezieht Mulindwa für Hütt und weitere Röstereien pro Jahr aus Uganda. „Es fängt im Ursprung an“, sagt er. Letztendlich hinge die Qualität des Kaffees nämlich von der Ernte ab. Die drei Sorten, die Hütt jetzt verkauft, sind nach Angaben des Experten „Allrounder“. Den Kaffee – Mischungen aus Robusta- und Arabica-Bohnen – könne der Kunde sowohl ganz normal aufbrühen als auch in einer Siebträgermaschine verwenden. „Das geht auch in einer Bialetti“, nennt er noch den kleinen Klassiker aus Italien.
Die Menschen aus der Region müssen sich jedenfalls daran gewöhnen, dass der Name Hütt nicht mehr nur für Bier steht. Der Hüttenkaffee gibt eine neue Richtung vor. Die Namen der Sorten liefern dazu ein bisschen von der Aufbruchstimmung und einen Hauch Urlaubsgefühl gleich mit. Und wem das nicht reicht, der kann die wiederverschließbaren Verpackungen für die Bohnen mit einem eigenen Label bekleben lassen. (Sven Kühling)