Mit Stromspeicher bald CO2-neutral

Umweltschutz großes Thema
Baunatal – Wenn ein Gast das Hotel Ambassador in Baunatal verlässt, dann hat er im Schnitt 128 Liter Wasser verbraucht. Und 0,9 Liter Restabfall sind angefallen. Das sind nur zwei Zahlen, die auf dem Auswertungsbogen zum „Umweltcheck“ des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) auftauchen. Das Ambassador ist bei diesen und allen anderen Fragen des Umwelttests vorbildlich. Deshalb wurde es von dem Verband im zweiten Jahr in Folge mit „Gold“ ausgezeichnet.
CO2-Ausstoß, Energieverbrauch, verwendete Lebensmittel aus regionaler Produktion – das sind weitere Punkte, die ein Betrieb für den Umweltcheck anhand von Rechnungen und Listen nachweisen muss – von der Müllabfuhr bis hin zu Lieferanten von regionalen Produkten. Das Ambassador rangiert in allen Punkten sogar noch deutlich unter den Richtwerten für eine Gold-Auszeichnung.
Hotel-Eigentümer Carsten Eck nennt ein Beispiel: Man müsse Weine nicht aus der ganzen Welt herbeiholen. „Ich kann sie auch aus Rheinland-Pfalz beziehen.“ Das Bier fürs Restaurant komme von der benachbarten Hütt-Brauerei. „Das gelte überhaupt für 80 Prozent aller im Hotel angebotenen Getränke.
Eck und Dehoga-Hessen-Geschäftsführer Oliver Kasties, der die Auszeichnung kürzlich in Baunatal überreichte, weisen auf die Langfristigkeit von Umweltthemen hin. Teilweise müsse sich ein Hotel über Jahre damit befassen, damit es in der Umweltbilanz so gut abschneide, sagen beide.
Das gilt auch für das große Thema Energie. Laut Eck werden insgesamt von dem Betrieb mit 50 Mitarbeitern, 7 Azubis und 123 Zimmern 850 000 Kilowattstunden Gas benötigt und 65 000 kWh Strom. Durch mehrere Kraftwärme-Anlagen auf dem Hotelgelände und eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach gewinne man 350 000 kWh für den Eigenbedarf hinzu.
Auch kleine Dinge müsse man frühzeitig in Angriff nehmen, so der Hotelchef weiter. Früher habe man in nur einem Zimmer Glühbirnen mit einer Leistung von zusammen 360 bis 500 Watt gehabt. Durch den Einsatz moderner LED-Lampen liege man nur noch bei rund 10 Watt. „Man kann auch kleine Schräubchen drehen“, sagt Oliver Kasties.
Noch eine Idee: Das Hotel-Restaurant wird im Ambassador durch die fünf Kühltheken im Raum beheizt. Während im Inneren der Theken Speisen frisch gehalten werden, wird die Abwärme der Aggregate für das Erwärmen der Räume genutzt. Laut Carsten Eck springt die Heizung erst an, wenn die Temperatur unter 21 Grad fällt. In der Regel reiche aber die Abwärme der Theken aus, an diesem kalten Frühlingstag zeigt ein Thermometer im Restaurant 23 Grad an. Von heute auf morgen sei ein solches Konzept nicht umsetzbar, sagt er. „Solche Gedanken muss man sich eher machen.“ Laut Oliver Kasties läuft das in dem Baunataler Hotel seit Jahren sehr gut. Gleichzeitig müsse man diese Gedanken in den Köpfen der Mitarbeiter implantieren, sagt der Dehoga-Chef weiter. Und Eck ergänzt: „Die Mitarbeiter sind das Gold des Unternehmens.“
Aus den Erkenntnissen des Umweltchecks blickt der Hotelchef bereits in die Zukunft. Im 5. Stock des Hauses in der Baunataler Innenstadt hat er bereits einen Technik-Raum freiräumen lassen. Nur einige Deko-Artikel für die Weihnachtszeit liegen noch herum. Doch schon bald, so Ecks Wunsch, sollen Stromspeicher dort installieret werden. „Dann wären wir komplett CO2-neutral.“
Zurück zum Müllaufkommen pro Gast und Übernachtung: Während das Ambassador bei 0,9 Litern liegt, für Gold höchstens 2,9 Liter anfallen dürfen, sind es laut Eck in Hotels bundesweit im Schnitt 5 Liter.