Bürgermeister von Baunatal starb am Pfingstsonntag
Nachruf zum Tod von Manfred Schaub: Er schaute stets nach vorn
Baunatal. Baunatals Bürgermeister Manfred Schaub ist tot. Er starb überraschend am Pfingstsonntag in seinem Haus in Baunatal. Ein Nachruf auf einen Politiker, der stets nach vorn schaute.
Wenn Manfred Schaub am Freitag einer Arbeitswoche sagte, seine 60-Stunden-Woche sei schon voll, dann war das auch so. Dann war er seit Montag in Baunatal von Termin zu Termin gehetzt, war in Wiesbaden und Berlin gewesen oder bei VW in Wolfsburg und hat dort etwas getan für seine Heimatstadt Baunatal und seine SPD. Dieser Drang wurde jetzt jäh unterbrochen. Manfred Schaub ist tot. Er starb im Alter von 60 Jahren in seinem Haus in Baunatal. Zurück bleibt seine Frau Ute Wiesner.
Die Strapazen des Jobs waren dem Jungen aus Altenbauna nur selten anzumerken. Das lag zum einen an seiner Begeisterung für seine nordhessische Heimat. Das lag aber ganz besonders an seiner offenen Art. Aufgeschlossen, oft freundschaftlich trat „Manni“ (wie ihn seine Wegbegleiter nannten) seinen Gesprächspartnern gegenüber. Dabei war sein Blick immer nach vorn gerichtet. Sich in Vergangenem zu verfangen, das war nicht sein Ding. Wo sich andere auf ihren Lorbeeren ausruhten, begann für Schaub erst die Arbeit.
Dieser positive Umgang mit Stress deckte möglicherweise einen Schleier über die negativen Folgen von Überlastung. Auch wenn es ein etwas abgedroschenes Bild ist, trifft es auf den Macher aus Baunatal zu: Bei Manfred Schaub brannte die Kerze des Lebens auf beiden Seiten. Manchmal hielt Manfred Schaub wenigstens kurz inne. Wenn man mit ihm beispielsweise vom Balkon seines Büros im fünften Stock des Rathauses auf die Innenstadt, auf den Europaplatz und die angrenzenden Gebäude – vom Großkino bis zur gläsernen Stadtbücherei – blickte, dann stellte er nach einer Weile fest: „Wir haben hier schon eine ganze Menge gemacht.“
Manfred Schaub: Sein Leben in Bildern




Gemeint war die Entwicklung einer Innenstadt mit 70er-Jahre-Charme hin zu einer modernen Stadt mit ganz hohem Freizeitwert, mit tollen Sportanlagen, mit gebührenfreien Kindergärten und einem vielseitigen Schulangebot. Ein Prozess, der für den Bürgermeister aber keinesfalls abgeschlossen war, denn im selben Atemzug nannte er Projekte, die noch anstehen während seiner dritten Amtszeit.
Der Fortschritt in Baunatal während der letzten 13 Jahre trägt maßgeblich Manfred Schaubs Handschrift. Genauso wie die Entwicklung der Marke „Sportstadt Baunatal“. Höhepunkte während seiner Amtsperiode sind das Landesturnfest 2008, die Deutsche Straßenrad-Meisterschaft 2014 und Auftritte von Jugend-National-Teams im Fußball gewesen. Bei alledem hat Manfred Schaub ganz vorne mitgemischt. Vieles wurde überhaupt nur durch seine Kontakte in die höchsten Kreise von Sport und Politik möglich und durch seine Mitarbeiter, die er meist im Eiltempo mitnahm.
Weil Schaubs SPD-Bezirk Hessen-Nord nach wie vor zu den stärksten in Deutschland zählt, war der Rat des 60-Jährigen in Berlin gefragter denn je. Schaub beriet die SPD-Spitze während der jüngsten Krise ständig und oft bis in die Nachtstunden. Großes Aufheben machte er darum nicht.
Zum Schluss: Hätte man ihm diese Zeilen vorgelesen, dann hätte er sicher vieles mit einem Schmunzeln gelten lassen. Die Sache mit dem Stress aber hätte er irgendwie weggewischt. Und gleich darauf hätte Manfred Schaub aufgezählt, was er noch alles vor hat an der Bauna.
Im Rathaus in Baunatal liegt Montag ab 8 Uhr ein Kondolenzbuch aus.
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