Tauziehen ums Baunataler Heimatmuseum

Nicht nur die Gemeinde Schauenburg weiß nicht, wohin mit ihrem seit Jahren geschlossenen Heimatmuseum. Auch für die Stadt Baunatal droht dieses Thema zum Marathonlauf zu werden.
Baunatal – Wie in Schauenburg gibt es auch in Baunatal – seit der Pandemie – keine Möglichkeit mehr für Interessierte, sich die Exponate anzuschauen. Das Museum in Altenritte wurde ausgeräumt, ukrainische Geflüchtete sind dort eingezogen.
Die „Hessenstube“ einen Steinwurf entfernt, ist ebenfalls geschlossen. Der Heimat- und Geschichtsverein, der das Museum betreute, fordert eine neue Konzeption. Bisherige Gespräche mit der Stadt sind offenbar weitgehend ergebnislos geblieben. Noch im ersten Quartal dieses Jahres werde es einen weiteren Termin geben, „um weitere Schritte abzustimmen“, teilte Pressesprecherin Susanne Bräutigam auf Anfrage mit.
„Es hat ja bereits letztes Jahr Gespräche gegeben. Leider ist keine Lösung in Sicht“, sagt Stefan Dittmar, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins. Das gelte vor allem für die Standortfrage. Der Verein habe vorgeschlagen, das Foyer des Rathauses für eine Dauerausstellung über die Entwicklung der Bauna-Dörfer zum Industriestandort zu nutzen. Das sei von der Stadt abgelehnt worden, weil das Foyer für Wechselausstellungen reserviert sei. „Schade, dieser Standort wäre gar nicht so schlecht, da vorhanden, kostenneutral und auch zentral“, sagt Dittmar.
Der Verein wiederum habe die Idee des Rathauses, einen Teil der Bücherei zu nutzen, als unzureichend abgelehnt. Gespräche mit VW hätten zu keinem Ergebnis geführt. Auch die „Hessenstube“ sei wegen ihrer beschränkten Räumlichkeiten ungeeignet. Ein modernes Museum müsse seinen Besuchern Interaktion ermöglichen, das sei ohne Investitionen und ein entsprechendes Raumangebot nicht machbar. Es fehle der Stadt wohl an Geld für ein solches Projekt, meint der Vereinsvorsitzende. Immerhin: Die Stadt hat dem Verein neue Räume in einer städtischen Einrichtung im Leiselfeld besorgt, in der die Mitglieder tagen können und ihr Archiv aufbewahren können.
Der Fundus des Museums ist dagegen schon geschrumpft. Ein Teil der Exponate sei bereits an andere Museen weitergegeben, ein anderer eingelagert worden, so die Stadtsprecherin. Die Stadt habe das mit dem Geschichtsverein nicht abgestimmt, müsse es aber auch nicht, da die Stücke städtisches Eigentum seien, sagt Dittmar. Aufgeben will der Geschichtsverein nicht. Man erwarte von der Stadt, dass das Museum erhalten bleibe, erklärt Dittmar. Am 14. März will der Verein erstmals wieder öffentlich Flagge zeigen: Dann werde man in einen Kinosaal des Cineplex-Kinos zu einem Vortrag über die Keltenzeit im Norden Hessens einladen. Dabei würden der frühere Landrat Udo Schlitzberger und Klaus Fröhlich ihr gleichnamiges, gemeinsames Buch vorstellen. (Peter Dilling)