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VW-Jahrespressekonferenz in Berlin: Werk in Baunatal will Wasserstoff-Technologie nutzen

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Von: Sven Kühling

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Der ID.Buzz von VW bei der Jahrespressekonferenz des Autokonzerns in Berlin.
Der ID.Buzz von VW bei der Jahrespressekonferenz des Autokonzerns in Berlin. © Sven Kühling

Die Jahrespressekonferenz von Volkswagen findet am Dienstag im Berlin statt. Es wird auch um das VW-Werk in Nordhessen gehen.

Aktualisiert am 14. März um 18 Uhr: Das VW-Werk Kassel in Baunatal will zusammen mit der Uni Kassel und weiteren Partnern Wasserstofftechnologie im Bereich der eigenen Gießerei einsetzen. Das bestätigt ein Sprecher auf Anfrage. „Aktuell wird geprüft, Erdgas durch grünen Wasserstoff zu ersetzen“, sagte er. VW-Konzernchef Oliver Blume hob das Thema Nachhaltigkeit am Montag bei der Jahrespressekonferenz in Berlin besonders hervor. „Elektromobilität macht nur Sinn mit erneuerbaren Energiequellen“, sagte er.

Vorstandschef Oliver Blume, der gleichzeitig auch Porsche-Chef ist, kündigte an, das Zuffenhausener Unternehmen bis 2030 CO2-neutral stellen zu wollen.

Und das ist am Standort Kassel geplant: Schrittweise wolle die Gießerei mit ihren internen Partnern und der Uni Kassel eine Strategie erarbeiten, um CO2-neutrale Produkte herstellen zu können, betonte der Sprecher in Baunatal.

Grundsätzlich hat das nordhessische Werk mit der Fertigung vieler Teile und Motoren für die Elektromodelle des VW-Konzerns bereits einen großen Fuß in der Tür. Die Auslieferungen von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) stiegen 2022 jedenfalls um 26 Prozent, so die VW-Chefs am Dienstag in Berlin. Volkswagen blieb Marktführer bei reinen Elektroautos in Europa und steigerte die Auslieferungen in China um 68 Prozent, hieß es weiter.

VW-Vorstandsvorsitzender Oliver Blume (links) und Finanzvorstand Arno Antlitz bei der Jahrespressekonferenz 2023 in Berlin.
Stellten in Berlin die Zahlen für 2022 vor und blickten in die Zukunft des VW-Konzerns: Vorstandsvorsitzender Oliver Blume (links) und Finanzvorstand Arno Antlitz. © Sven Kühling

2023 sollen weitere Modelle auf den Markt kommen. Finanzvorstand Arno Antlitz nannte das Ziel für 2023, dass mindestens zehn Prozent aller ausgelieferten Konzernfahrzeuge von einem Elektromotor angetrieben werden.

Das Werk in Baunatal ist Leitwerk im VW-Konzern für Elektroantriebe. Die drei meistverkauften Typen des Konzerns im Jahr 2022 waren Volkswagen ID.3, ID.4 und ID.5 sowie der Skoda Enyaq. Für alle drei Fahrzeuge kommen die Motoren sowie viele weitere Plattformteile aus Baunatal.

Und welche innovativen Produkte gehen am nordhessischen Standort demnächst in die Serienfertigung? „Eine Vielzahl an Bauteilen und Komponenten zur Fertigung der ID-Familie: von Karosserieteilen, Aktivkomponenten, Gussbauteilen bis hin zum kompletten E-Antrieb sowie diverse Modellpflegepunkte und Änderungs- sowie Kostenoptimierungen bei laufenden Serienprodukten“, sagte der Sprecher in Baunatal auf diese Frage. Einzelne Produkte nannte er allerdings auf Anfrage nicht.

Nach Angaben des Sprechers arbeiten im Werk Kassel von den insgesamt 15 500 Beschäftigten 4400 im Bereich der E-Mobilität.

Noch in der Fertigung für Verbrennungsmotoren arbeiten am Standort rund 660 Beschäftigte der Abgasanlagen-Fertigung. Bei der jüngsten Betriebsversammlung hatte der Betriebsrat davon gesprochen, dass im Zuge der Transformation hin zum Hersteller von E-Fahrzeugen dieser Bereich wegfallen werde.

Jetzt in Berlin war aus dem Umfeld des Vorstandes zu hören, dass erst ein neues Produktionsfeld für die Mitarbeiter gefunden werden müsse, ehe es an den Abbau der Abgasanlagenfertigung gehe. Diese Reihenfolge sei der richtige Weg, hieß es. Oliver Blume und Finanzvorstand Arno Antlitz sehen das Aus der Verbrenner noch nicht endgültig besiegelt. „Wir müssen die Verbrenner wettbewerbsfähig halten“, sagte Antlitz. 

500.000 Plattformen gefertigt – Ein Großteil kam aus Baunatal

Die aktuelle Plattform für die VW-Elektroautos nennt sich Modularer E-Antriebs-Baukasten (MEB). Dieser Unterbau wurde nach Angaben des Vorstandes 2022 in einer Stückzahl von 500-000 gefertigt – zum größten Teil im Baunataler VW-Werk. Die nächste Generation der Plattformen SSP (Scalable Systems Platform) solle bis Ende des Jahrzehnts über alle Konzernmarken ausgerollt werden, hieß es in Berlin weiter. Zu einer neuen Stufe des MEB gehört auch ein neuer Motor, der sogenannte „Performance“. Der neue Antrieb hat nach Angaben des Baunataler Werkes eine Leistung von 205 kW (rund 280 PS) und ein Drehmoment von 550 Newtonmeter.

Aktualisiert am 14. März um 10 Uhr: In Berlin hat am Dienstag um 9 Uhr die Jahrespressekonferenz des VW-Konzerns begonnen. Vorstandsvorsitzender Oliver Blume zieht Bilanz zum vergangenen Geschäftsjahr. Für das Werk Kassel in Baunatal wichtig:

Für die Modelle der ID-Familie kommen die Elektromotoren sowie viele weitere Plattformteile aus Baunatal.

Der VW-Vorstandsvorsitzende Oliver Blume bei der Jahrespressekonferenz 2023 von Volkswagen in Berlin.
Der VW-Vorstandsvorsitzender Oliver Blume bei der Jahrespressekonferenz 2023 von Volkswagen in Berlin. © Sven Kühling

Und welche innovativen Produkte gehen am nordhessischen Standort demnächst in die Fertigung? „Eine Vielzahl an Bauteilen und Komponenten zur Fertigung der ID-Familie: von Karosserieteilen, Aktivkomponenten, Gussbauteilen bis hin zum kompletten E-Antrieb; sowie diverse Modellpflegepunkte und Änderungs- sowie Kostenoptimierungen bei laufenden Serienprodukten“, sagt ein Sprecher dazu. Einzelne Produkte nennt er allerdings auf Anfrage nicht.

Nach Angaben des Sprechers arbeiten im Werk Kassel von den insgesamt 15.500 Beschäftigten inzwischen 4400 im Bereich der E-Mobilität.

Nach Informationen der HNA soll im Bereich der Gießerei möglicherweise bald der Einsatz von Wasserstoff-Technologie getestet werden. Dazu der Sprecher: “Schrittweise will die Gießerei mit ihren internen Partnern und der Uni Kassel eine Strategie erarbeiten um CO2-neutrale Produkte herstellen zu können. Das Ziel unserer Gießerei ist es, eine umweltschonendere Fertigung zu realisieren. Aktuell wird geprüft, Erdgas durch grünen Wasserstoff zu substituieren und den Anteil an erneuerbaren Energien zu erhöhen.“

Konzern-Forum „Drive“ von Volkswagen in Berlin.
Konzern-Forum „Drive“ von Volkswagen in Berlin. © Sven Kühling

„Das ist eine emotional geführte Debatte“, sagte Blume zur aktuellen Diskussion um E-Fuels. Priorität bei Volkswagen habe der Hochlauf der Elektromobilität. Die Entwicklung von E-Fuels stehe dazu überhaupt nicht im Widerspruch. 

Ursprüngliche Meldung vom 13. März: Wie geht es bei VW mit der Elektromobilität weiter? Räumt der Autokonzern gleichzeitig Verbrennungsmotoren eine neue Chance ein? Und welche Auswirkungen hat die Strategie auf das VW-Werk Kassel in Baunatal, das Leitwerk bei Volkswagen für Elektroantriebe ist? 

Antworten werden am Dienstag von Vorstandschef Oliver Blume erwartet. Dieser spricht ab 9 Uhr bei der Jahrespressekonferenz des Konzerns in Berlin. Die Veranstaltung findet im Konzern-Forum „Drive“ statt. Journalisten aus der ganzen Welt werden erwartet.

Oliver Blume, Vorstandvorsitzender bei VW.
Der VW-Vorstandsvorsitzender Oliver Blume bei der Jahrespressekonferenz 2023 von Volkswagen in Berlin. © Sven Kühling

VW-Werk Kassel: Diskussionen über Verbrenner-Aus ab 2035

Jüngst erst war auf EU-Ebene und in der Ampelkoalition in Berlin wieder über das geplante Verbrenner-Aus ab 2035 diskutiert worden. Die FDP hatte den Einsatz von Eco-Fuels, also CO2-neutralen Treibstoffen, ins Gespräch gebracht. (sok)

Eine 27-jährige IT-Expertin hat die Abläufe in der VW-Gießerei in Kassel vereinfacht. Das spart Zeit und verhindert Fehler.

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