Mehr Unfälle im Baunataler VW-Werk während Corona

Die Zahl der Arbeitsunfälle im VW-Werk Kassel in Baunatal hat sich bei einem Wert von etwa 100 eingependelt. Nach Angaben des Werkes gab es 2022 insgesamt 119 Arbeitsunfälle am zweitgrößten deutschen VW-Standort mit 15 500 Beschäftigten. Lediglich im Corona-Jahr 2021 war die Zahl der Arbeitsunfälle vorübergehend erhöht – sie lag bei 177, im Jahr 2020 waren es lediglich 80, im Jahr davor 85.
Baunatal/Kassel – „Während der Pandemie sind die Werte durch die geänderten Rahmenbedingungen nur bedingt vergleichbar“, sagt Jörg Ruppert, Leiter des Bereichs für Arbeitssicherheit am Standort.
Unaufmerksamkeit und Ablenkung seien die häufigsten Ursachen für Unfälle, so Ruppert weiter. Um die Mitarbeiter ständig für Arbeitssicherheit zu sensibilisieren, biete die Abteilung ein umfangreiches Programm an, welches unter anderem Evakuierungsübungen, regelmäßige Inspektionen, Informationsveranstaltungen für Partnerunternehmen und den sogenannten „Stolperparcours“ umfasse.
Das VW-Werk belohnt die Abteilungen mit der besten Entwicklung jährlich mit dem sogenannten Arbeitssicherheitspokal. Diesen bekamen diesmal die Qualitätssicherung und die Ausbildungsakademie überreicht. Die Qualitätssicherung verzeichnete das dritte Jahr in Folge keinen einzigen Unfall, die Akademie schraubte die Zahl der Vorfälle von vier auf einen runter.
„Die Sicherheit unserer Belegschaft hat für das Unternehmen oberste Priorität“, sagte Werkleiter Jörg Fenstermann bei der Verleihung. „Arbeitsschutz ist kein Selbstläufer – es muss tagtäglich in den betrieblichen Abläufen berücksichtigt werden. Dazu gehören auch Ordnung und Sauberkeit. Die Preisträger haben bewiesen, dass wir genau das können.“
Auch bei kleineren Blessuren, die keine Ausfallzeiten mit sich bringen, hat das Werk die Zahl reduzieren können. Die Zahl der Verbandbucheintragungen (alle Verletzungen, auch der kleine Kratzer ohne Ausfallzeiten) seien in den letzten Jahren kontinuierlich rückläufig: von über 4000 Vorfällen im Jahr 2015 auf weniger als 3000 im Jahr 2022, heißt es. (Sven Kühling)