Hiobsbotschaft aus Niestetal: SMA streicht ein Drittel seiner Stellen

Niestetal. Für den kriselnden Niestetaler Solartechnik-Hersteller SMA kommt es knüppeldick. Es sollen 1600 der aktuell fast 4700 Stellen abgebaut werden, davon 1300 in Deutschland.
Von diesen 1300 werden weitestgehend Kassel und Niestetal betroffen sein. Grund für diesen drastischen Schritt, den das Unternehmen am Montagabend bekanntgab: der dramatische Absatzeinbruch von 932 Millionen Euro im Jahr 2013 auf nun 790 Millionen Euro im vergangenen Jahr.
Die Folge: ein Minus von 115 Millionen Euro. Hinzu kommen Belastungen in Millionenhöhe für den nun anstehenden Arbeitsplatzabbau, der nach Unternehmensangaben weitgehend sozialverträglich vonstatten gehen soll.
Gleichwohl schließt SMA betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr aus - ein Novum in der Unternehmensgeschichte. SMA Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon geht davon aus, „dass SMA voraussichtlich im laufenden Geschäftsjahr noch nicht zur Profitabilität zurückkehren wird“.
Die Krise bei SMA hat auch in für die Gemeinde Niestetal erhebliche Probleme mit sich gebracht, weil Steuereinnahmen wegbrachen. Dazu lesen Sie auf HNA.de in Kürze mehr.
Der Aktienkurs von SMA war am Dienstagmorgen um mehr als 18 Prozent auf aktuell 11,91 Euro abgestürzt.
Seit Jahren befindet sich das einstige Vorzeige-Unternehmen im Abwärtssog. Zur Erinnerung: Im Solarboomjahr 2010 setzte das Unternehmen 1,92 Milliarden Euro um und verdiente unter dem Strich 365 Millionen Euro – eine Million am Tag. Der jetzt verkündete Personalabbau überrascht in der Sache nicht. Die Höhe allerdings schon. Bereits im vergangenen Jahr hatte SMA 800 Stellen abgebaut.
HNA-Lexikon
Die meisten Beobachter glauben mittlerweile nicht mehr an einer Gesundung des Unternehmern. Der deutsche Markt für Wechselrichter, die in Solaranlagen gewonnenen Gleich- in netztauglichen Wechselstrom wandeln, ist weitgehend gesättigt. Die südeuropäischen Märkte sind zahlungsunfähig, und die boomenden asiatischen Märkte hat SMA verschlafen.
Am Freitag will das Unternehmen seine Strategie zur Rückkehr in die Gewinnzone vor Bankenvertretern und Finanzexperten erläutern. (jop)
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