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Biberdamm flutet Garten in Sandershausen: Gemeinde sucht nach Lösung

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Von: Boris Naumann

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Hans-Jörg Schurig an der neu ausgehobenen Rinne: Ohne diese Rinne würde das Wasser nicht zurück in die Nieste (hinten im Bild), sondern ungehindert weiter bis in Schurigs Garten an der Heiligenröder Straße fließen.
Hans-Jörg Schurig an der neu ausgehobenen Rinne: Ohne diese Rinne würde das Wasser nicht zurück in die Nieste (hinten im Bild), sondern ungehindert weiter bis in Schurigs Garten an der Heiligenröder Straße fließen. © Boris Naumann

Eine provisorische Rinne sorgt vorerst für Abhilfe. Eine dauerhafte Lösung, die den Biber und die Anwohner gleichermaßen berücksichtigt, wird gesucht.

Niestetal – Hans-Jörg Schurig aus Sandershausen staunte nicht schlecht, als Ende Januar sein Garten hinter seinem Haus an der Heiligenröder Straße plötzlich unter Wasser stand. Dabei hatte es zuvor gar nicht genug geregnet, um solch ein Nieste-Hochwasser entstehen zu lassen.

Schnell war die Ursache gefunden: „Es ist der neue Biberdamm in der Niesteaue gegenüber dem Rathaus, der rund 400 Meter weiter oberhalb das Wasser der Nieste so umlenkt, dass es zunächst über den Parkplatz zum Naturbad, dann über die Wiese und schließlich am Sportplatz vorbei in Höhe des Sportlerhauses in meinen Garten floss“. Gleichzeitig sei die Nieste unterhalb des Biberdamms relativ leer gewesen. „Dort hätte eigentlich das Wasser abfließen müssen“, sagt Schurig.

Kurzerhand informierte Schurig Bürgermeister Marcel Brückmann, der sich das Hochwasser auch gleich ansah – und entsprechend reagierte. So rückte bereits Anfang Februar ein Bagger an, um direkt vor dem Parkplatz zum Naturerlebnisbad quer zur Fließrichtung eine Rinne mit provisorischem Damm anzulegen, damit Wasser, das bereits über die Ufer getreten war, nicht weiter auf den Parkplatz und die dahinter liegenden Anlagen und Gärten fließen kann.

Rinne ist kein dauerhafter Hochwasserschutz

Biber überflutet Garten
Noch Ende Januar lief der Garten von Hans-Jörg Schurig mit Wasser voll. Gegenüber das Sportlerhaus. Damals war die Rinne noch nicht angelegt. © H.-J. Schurig

„Denn tatsächlich war genau das vor einigen Wochen passiert“, bestätigt Brückmann. So sei nicht nur der Garten von Hans-Jörg Schurig geflutet, sondern auch das Sportlerhaus von Wasser umschlossen gewesen. „Die Rinne mit Damm vor dem Parkplatz sorgt jetzt dafür, dass das Wasser wieder in die Nieste zurückfließt, bevor es den Parkplatz, den Sportplatz, das Sportlerhaus und die Gärten erreicht“. Schurig ist mit dieser Lösung zunächst einmal zufrieden.

Dennoch: „Allen Beteiligten ist klar, dass es sich nur um ein Provisorium handelt“, sagt Brückmann. So könne man die Rinne mit Damm nicht als Bauwerk für den Hochwasserschutz bezeichnen. Die Aufschüttung sorge lediglich dafür, dass bei leicht gestiegenem Pegel kein vom Biberdamm aufgestautes Nieste-Wasser auf den Parkplatz und die weiter unterhalb liegenden Anlagen und Gärten gelangen kann.

So werde nun in Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium Kassel, der zuständigen Wasserbehörde und einem Wasserbauingenieur nach einer dauerhaften Lösung gesucht. „Wir wollen eine Lösung, die gleichzeitig dem Biber, den Anwohnern und dem Hochwasserschutz gerecht wird“, sagt Brückmann.

Zugang zur Aue erschwert

Aber auch die vielen Menschen, die die Niesteaue für Spaziergänge nutzen, sollen nicht vergessen werden. Denn: Durch die neu entstandene Rinne mit Aufschüttung ist jetzt der direkte Zugang zur Aue vom Parkplatz aus versperrt. Um auf den Schotterweg (inzwischen auch meist geflutet) zu kommen, muss man jetzt über den provisorischen Damm und über die Rinne steigen – was aber vor allem älteren Aue-Besuchern nicht zuzumuten ist.

„Insofern denken wir auch über eine Verlagerung des Schotterweges in Richtung der Wiese parallel zur Heiligenröder Straße nach“, sagt Brückmann. Allerdings sei die Anlage eines Damms für den Weg nicht möglich. „Der Bereich ist immer noch ein Flut-Areal, das Hochwasser aufnehmen soll. Ein breiter Damm für einen Fußweg würde aber wertvollen Flut-raum wieder wegnehmen.“ (Boris Naumann)

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