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Die Angst geht mit Gassi - Vermehrt Gerüchte über giftige Hundeköder im Kreis Kassel

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Von: Moritz Gorny

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Im Raum Kaufungen und Nieste sowie im Kaufunger Wald werden immer wieder giftige Hundeköder gefunden. Es sollen sogar Hunde gestorben sein.

Kreis Kassel/Staufenberg – Treu und selbstlos: So nehmen Halter ihre Hunde oft wahr – kein Wunder, dass die Alarmglocken der Besitzer schrillen, wenn Gerüchte über giftige Hundeköder kursieren. Das ist derzeit der Fall: Im Raum Kaufungen und Nieste sowie im Kaufunger Wald sollen in den vergangenen Wochen immer wieder Köder gefunden worden sein. Es seien sogar Hunde umgekommen.

Das berichten Hundehalter der HNA. Sie wollen andere warnen. Bisher haben sich die Gerüchte jedoch nicht bestätigt. Trotzdem sind sie Thema in Gassi-Geh-Whatsapp-Gruppen und auf lokalen Facebook-Seiten.

Große Angst um ihre Hündin Emmi hatte zuletzt Silke Müller. Ihr junger Labrador hatte beim Spaziergang etwas gefressen, was die 49-Jährige für einen Giftköder hielt. Emmi war beim regelmäßigen Gassigehen ein Stück vor gelaufen. Müller beobachtete, wie Emmi am Wegesrand etwas herunterschlang. „Ich habe sie sofort zurückgerufen“, sagt die 49-jährige Halterin. Emmi gehorchte zwar umgehend, aber ein Teil dessen, was an Ort und Stelle gelegen hatte, war bereits verspeist. „Es sah aus wie Ahle Wurscht, drapiert auf einem Stück Rinde“, sagt Müller. „Ich dachte an Giftköder.“

Hundeköder im Kreis Kassel: „Es bleibt ein mulmiges Gefühl“

Müller zögerte nicht lange: In einem Hundekotbeutel nahm sie den vermeintlichen Köder auf und fuhr mit Labrador-Hündin Emmi in die Tierklinik Kaufungen. Wegen einer Spritze erbrach sich die dreijährige Hündin und wurde noch eine Weile beobachtet. Weil keine Anzeichen einer Vergiftung ersichtlich waren, konnten Müller und ihre Hündin am selben Tag nach Hause. Drei Tage lang bekam Emmi ein Kohlepräparat und ist wohlauf.

Vergessen ist der Vorfall mitnichten. Für Müller spaziert nun die Angst um Emmi mit, wenn sie im Wald unterwegs sind. „Ich will mich eigentlich nicht verrückt machen lassen, aber es bleibt ein mulmiges Gefühl“, sagt die 49-Jährige. Ob es tatsächlich giftige Hundeköder waren, weiß Müller nicht. „Das hätte ich bestimmen lassen können, aber selbst bezahlen müssen.“ Angesichts einer Tierarztrechnung von rund 260 Euro wollte sie sich das sparen. Ändern würde das aber aus ihrer Sicht nichts, denn damit wäre kein Täter dingfest gemacht.

Sind noch mal mit einem Schrecken davon gekommen: Silke Müller mit ihrer Labrador-Hündin Emmi.
Sind noch mal mit einem Schrecken davon gekommen: Silke Müller mit ihrer Labrador-Hündin Emmi. © Moritz Gorny

Unruhe herrscht auch bei Horst Hoffmann. Laut dem Niederkaufunger, Besitzer eines Mischlings namens Oskar, kursieren Gerüchte über Hundeköder im Bereich der Straße Am Wolfsberg, an der Sandgrube, bei Gut Ellenbach sowie an der Tierklinik. „Ich habe Angst, meinen Hund frei rumlaufen zu lassen.“

Giftige Hundeköder: Polizei nimmt das Thema ernst

Polizeisprecher Matthias Mänz sagt zu den Giftköderhinweisen: „Verständlicherweise verunsichert das Hundebesitzer.“ Die Polizei nehme das Thema ernst, Mänz schaltet aber einen Gang zurück. Dem Sprecher zufolge handelt es sich bei vielen Hinweisen um Gerüchte. Denn Anzeigen oder Meldungen, über die sich der Wahrheitsgehalt dieser Meldungen überprüfen ließe, „gehen bei der Polizei sehr selten ein“, erläutert Mänz. Auch in den vergangenen Monaten seien weder in Stadt noch im Landkreis derartige Fälle angezeigt worden.

Wenn Hinweise über Giftköder in den sozialen Netzwerken kursierten, seien das mitunter sogar Falschmeldungen, alte Informationen oder solche aus anderen Regionen. Sie würden ungeprüft verbreitet. Auch beim gemeinsamen Ordnungsbehördenbezirk mit Sitz in Kaufungen sind laut Mitteilung keine Hinweise auf Hundeköder eingegangen. (Moritz Gorny)

Nur knapp war Hündin Tessa vergangenes Jahr dem Tod entgangen - vermutlich hatte jemand einen Giftköder auf dem Grundstück von Tessas Besitzerin im Schwalm-Eder-Kreis platziert.

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