1. Startseite
  2. Lokales
  3. Kreis Kassel

Die ersten Storchen-Paare sind zurück im Kreis Kassel

Erstellt:

Von: Bernd Schünemann

Kommentare

Klappern zur Begrüßung: In Sandershausen sind beide Störche angekommen. Seit 2013 nutzt das Paar das Nest alljährlich zur Brut. An den Beinen sind die Ringe zu erkennen, mit denen die Vögel identifiziert werden können.
Klappern zur Begrüßung: In Sandershausen sind beide Störche angekommen. Seit 2013 nutzt das Paar das Nest alljährlich zur Brut. An den Beinen sind die Ringe zu erkennen, mit denen die Vögel identifiziert werden können. © Johannes Brenner

In der Region breiten sich immer mehr Störche aus. Der Kreisteil Hofgeismar scheint bei den Tieren besonders beliebt, dort gab es den größten Zuwachs.

Kreis Kassel – Trotz Schnee und Minusgraden sind die ersten Weißstörche wieder an ihren Brutplätzen im Kreis Kassel eingetroffen. Seit dem Wochenende ist der Horst in Sandershausen von dem angestammten Brutpaar besetzt, berichtet Johannes Brenner. Beide Vögel sind beringt, sodass sie identifiziert werden können. Das Männchen wurde Freitag gesichtet.

2022 insgesamt 30 Jungvögel gezählt

Das Sandershäuser Weibchen war schon Anfang Februar an den Horst zurückgekehrt. Auch auf dem Schornstein in Vaake an der Weser sind seit einigen Tagen beide Partner zu beobachten. Im Trendelburger Stadtteil ist das angestammte Paar „Hännes und Lilli“ angekommen.

Die Zahl der Brutpaare im Landkreis Kassel hat sich im vergangenen Jahr deutlich erhöht. 15 Paare brüteten zumeist auf künstlichen Nisthilfen. 13 Paare waren erfolgreich und zogen insgesamt 30 Jungvögel auf, berichtet die Arbeitsgruppe Weißstorch-Beringung in Hessen. In Lippoldsberg sowie in Naumburg blieben die Bruten 2022 ohne Nachwuchs. Im Jahr 2021 freuten sich die Beobachter über 25 junge Störche, die in zehn Horsten aufwuchsen.

Größter Zuwachs im Kreisteil Hofgeismar

Den größten Zuwachs gab es im Kreisteil Hofgeismar. Dort hat die Arbeitsgruppe 2022 neun besetzte Horste registriert. Neue Brutplätze wurden in Wesertal-Lippoldsberg (erfolglos) und -Vernawahlshausen, am Rathaus in Liebenau sowie in Calden-Obermeiser besetzt.

Im Altkreis Kassel blieb der Bestand mit Horsten in Sandershausen, Espenau-Mönchehof und Lohfelden stabil. Interessant wird die Entwicklung in Lohfelden, wo 2022 das Männchen tödlich verunglückte. Die fünf Eier wurden erfolgreich in der Storchenstation in Wabern ausgebrütet. Im Raum Wolfhagen zogen die Paare an den Horsten im Naturschutzgebiet Glockenborn und im Wolfhager Stadtteil Wenigenhasungen ihren Nachwuchs auf. Mit Spannung beobachteten Naturfreunde das Geschehen am neuen Brutplatz in Naumburg. Dort hatte das Paar jedoch keinen Erfolg, der einzige Jungvogel im Nest starb.

Beobachter führen den deutlichen Anstieg im Kreisteil Hofgeismar auf das Futterangebot zurück. Nach ihrer Einschätzung fänden die Vögel an Weser und Diemel leichter Nahrung für sich und ihren Nachwuchs als in den anderen Kreisteilen.

1075 Weißstorchhorste in Hessen gezählt

In Hessen haben im vergangenen Jahr mindestens 1075 Weißstorch-Paare gebrütet und 2009 Jungvögel gefüttert. Damit gab es im Landesdurchschnitt nur knapp zwei Junge je Horst. Diese Zahlen hat die Arbeitsgruppe Weißstorchberingung in Hessen ermittelt.
Die meisten Paare ziehen in Südhessen i ihren Nachwuchs auf. Allein im Kreis Groß-Gerau gab es mehr als 340 Paare – mit Abstand die meisten in Hessen. 2021 zählte die AG 1011 Bruten. In Nordhessen stellten die AG-Mitglieder im Kreis Marburg-Biedenkopf mit 65 Paaren die höchste Besiedlung fest. Im Werra-Meißner-Kreis gab es drei Horste. (ber)

2021 hatte es in der Kasseler Karlsaue den ersten Brutversuch im Stadtgebiet gegeben. Dort hatte ein Paar ein Naturnest in einem Baum gebaut. Die Brut blieb erfolglos. Ein Jahr später stellten Beobachter am Horst in Lohfelden fest, dass einer der Vögel 2021 zuvor an dem Kasseler Brutversuch beteiligt war. Auch er konnte durch seinen Ring identifiziert werden.

In mehreren Orten im Landkreis gibt es Nisthilfen, die eine Ansiedlung der Vögel erleichtern sollen. Etwa 20 Nisthilfen, die noch nicht besetzt sind, gibt es derzeit. In den vergangenen Wochen sind diese Masten unter anderem in Ahnatal sowie in Liebenau-Zwergen und Trendelburg aufgestellt worden.

Das Brutgeschehen in Espenau können Storchenfans ohne Aufwand von zuhause aus verfolgen. Am gegenüberliegenden Feuerwehrhaus wurde eine Kamera angebracht, die die Bilder live ins Internet überträgt. Die Bilder können unter anderem über die Internetseite der Gemeinde angeschaut werden: zu.hna.de/espenauernest (Bernd Schünemann)

Auch interessant

Kommentare