Erweiterungspläne werden konkreter – Baustart frühestens 2024

Die geplante Erweiterung des Windparks Stiftswald wird konkreter. So könnten ab 2024 drei neue Windräder entstehen. Wie hoch die Investitionskosten ausfallen, ist noch nicht klar.
Kreis Kassel – Die geplante Erweiterung des Windparks Stiftswald wird konkreter. So sollen innerhalb der bereits im Teilregionalplan Energie ausgewiesenen Vorrangflächen für Windkraftanlagen zunächst drei neue Windräder entstehen. Aktuell zählt der Windpark Stiftswald neun Windkraftanlagen.
Wie Ingo Pijanka, Sprecher der Städtischen Werke, mitteilt, sei ein vierter Standort im Norden des Windvorranggebietes durch eine negative Stellungnahme der Bundeswehr gestrichen worden. „Die Bundeswehr hat diesem Standort wegen der Nähe zu einem Tiefflugkorridor für Hubschrauber nicht zugestimmt“, sagt Pijanka.
Noch nicht klar sei, inwieweit im Zuge der aktuellen Fortschreibung des Teilregionalplans Energie die Grenzen der Windvorranggebiete noch angepasst werden, sodass noch drei weitere Windräder gebaut werden könnten. Damit wäre also perspektivisch eine Erweiterung des Windparks Stiftwald um maximal sechs Windräder möglich.
Die Standorte der drei nun konkret in der Planung stehenden Windräder liegen zum einen im Windvorranggebiet Bielstein (130 Hektar) südlich des Michelskopfsees (ein Windrad) sowie am westlichen Rand des Vorranggebiets Großer Belgerkopf (83 Hektar, zwei Windräder). Zwar seien die für diese Standorte erforderlichen naturschutzfachlichen Gutachten zum Schutz gefährdeter Tierarten wie Fledermäuse, Greif- und Zugvögel noch nicht abgeschlossen. „Bislang gibt es aber keine Anzeichen dafür, dass es Artenschutzkonflikte mit den beplanten Erweiterungsstandorten gibt“, sagt Pijanka.
Mit Blick auf die Auswahl der zum Einsatz kommenden Windkrafttypen sei das Vergabeverfahren zur Beschaffung der Windräder noch nicht abgeschlossen. Allerdings seien „moderne und effiziente binnenlandoptimierte Windkraftanlagen der 5- bis 6-Megawatt-Klasse in der Auswahl“, teilt Pijanka mit. Die durchschnittliche Nabenhöhe solcher Anlagen liege bei zwischen 160 und 170 Metern. „Die Rotordurchmesser variieren zwischen 150 und 170 Metern.“
Zum Vergleich: Die bereits vorhandenen neun Windräder zählen zur 3-Megawatt-Klasse (Enercon, Nabenhöhe: 149 Meter, Rotordurchmesser: 115 Meter). Sie wurden 2016 in Betrieb genommen und produzieren jährlich mindestens 73 Gigawattstunden Strom, was rechnerisch für die Versorgung von 29 000 Haushalten reicht. Die drei neuen Windräder würden zusätzlich noch einmal jährlich bis zu 48,7 Gigawatt Strom produzieren, was wiederum die Versorgung von 19 300 Haushalten zusätzlich gewährleisten würde.
Genehmigungsanträge für die drei neuen Windräder nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz seien noch nicht gestellt worden. „Es wurde aber schon ein Prüfverfahren eingeleitet, um mit den Trägern öffentlicher Belange abzustimmen, welche Aspekte im Genehmigungsverfahren zu untersuchen sind“, sagt Pijanka. Auf dieser Basis würden dann die Antragsunterlagen zusammengestellt. Mit der Antragstellung beim Regierungspräsidium Kassel sei im ersten Quartal 2022 zu rechnen. Mit dem Bau könne dann frühestens im ersten Quartal 2024 begonnen, mit der Inbetriebnahme frühestens im ersten Quartal 2025 gerechnet werden.
Wie hoch die Investitionskosten letztlich ausfallen werden, sei noch nicht klar. Nach HNA-Informationen kostet ein Windrad der 5- bis 6-Megawatt-Klasse mindestens 5 Millionen Euro.(Von Boris Naumann)